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Top 5: Die wichtigsten Erkenntnisse aus Woche 6 in der NFL

SPOX-Redakteur Adrian Franke blickt zurück auf Woche 6 in der NFL.
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2. Die Packers müssen sich ihren Fehler eingestehen

Ich war bei den Packers geduldig, und ein wenig bin ich das auch weiterhin noch. Das ist der Bonus, den man sich erarbeitet hat, wenn man den zweifachen amtierenden MVP auf Quarterback hat und einen Head Coach, der eine der besten Offenses der vergangenen Saison designt und gecalled hat.

Diese Kombination aus Coach und Quarterback sollte einem dabei helfen, zumindest im Laufe der Saison einige Dinge geradezubiegen, ein paar Baustellen zu schließen und auch gewisse Dinge besser aussehen zu lassen, als sie es eigentlich sind.

Für den Moment aber gilt: In Green Bay müssen die Alarmglocken läuten!

Zu eklatant sind die Probleme, und das zumindest in Teilen mit Ansage. Man kann den Packers keinen Strick daraus drehen, dass sie Davante Adams in der vergangenen Offseason verloren haben - alle anschließenden Berichte legen nahe, dass die Packers ähnliches, wenn nicht sogar mehr, geboten haben. Adams aber wollte näher Richtung Heimat und fand die Idee reizvoll, mit seinem College-Quarterback Derek Carr zusammenzuspielen.

Im Gegensatz zu den Chiefs mit Tyreek Hill also wollten die Packers diesen Schritt nicht. Aber was man ihnen fraglos vorwerfen kann, ist die Tatsache, dass sie danach nicht gut darauf reagiert haben.

Zwei Picks - Christian Watson und Romeo Doubs - in die Receiver-Position zu stecken, ist schön und gut, wenn man perspektivisch plant. Die Packers waren und sind mit Rodgers in einem sehr spezifischen Fenster, das vielleicht nur ein, mutmaßlich nicht mehr als zwei Jahre beträgt und es ist schon bemerkenswert, wie passiv man angesichts dieser Ausgangslage in der Zusammenstellung des Kaders war.

Packers: Was war der Plan?

Und natürlich: Es muss einen Plan gegeben haben. Oder zumindest weigere ich mich, zu glauben, dass ein Team in einer Offseason seinem Quarterback 50 Millionen Dollar pro Jahr bezahlt, um sich dann im nächsten Schritt zu sagen: "Mal schauen, ob einer unserer Receiver im Laufe der Saison einen Sprung macht."

Das Problem aus Packers-Sicht ist, dass es teilweise genau so aussieht. Und man sieht mehr und mehr die Folgen: Nach dem Patriots-Spiel vor zwei Wochen hatte ich mir schon notiert, dass Rodgers auffallend häufig tief gegangen war - im Gegensatz zum Bucs-Spiel davor -, aber das Timing mit seinen Receivern mehrfach off war. Das wiederholte sich gegen die Giants in London, und wenn er gegen die Jets mal etwas in der Richtung versuchte - wie beim Fourth-Down-Pass tief zu Doubs - war das Timing wieder nur vereinzelt da: Bei einem sehenswerten Pass auf Allen Lazard sowie beim Touchdown zu Lazard.

Das war insbesondere gegen die Giants umso auffälliger, weil man dabei zusehen konnte, wie Rodgers die Geduld verlor. Wie er keine Lust mehr auf die Ultra-Kurzpass-Offense hatte und Shots erzwingen wollte - die aber eben kaum einmal klappten. Und einer Offense, die sehr diszipliniert von First Down zu First Down arbeiten muss, zog das den ohnehin dünnen Boden unter den Füßen weg.

Dabei gab es sie schon, diese Spiele, in denen das Run Game dominierte und es "reichte", wenn das Passspiel seine Arbeit als Komplementär-Element leistete. Das Giants-Spiel fühlte sich zumindest in der ersten Hälfte so an, das Bears-Spiel ging in die Richtung, das Patriots-Spiel ebenfalls.

Green Bay: So wenig Spielraum für Fehler

Doch um auf diese Art und Weise zu gewinnen, muss das Run Game nicht nur Woche für Woche auf einem hohen Level agieren - und hier würde ich den Hinweis unterbringen wollen, dass Green Bay Aaron Jones deutlich mehr featuren sollte als A.J. Dillon -, sondern das Passspiel muss mit entsprechend hoher Effizienz das Run Game ergänzen und die Defense muss auf ihrer Seite dominieren, und zumindest verhindern, dass die eigene Offense konstant antworten muss. Mit einer derart passiven Defense, die gegen den Run regelmäßig zerlegt wird, ist das ebenfalls ein schwieriges Unterfangen.

Wenn wir also guten Willen anwenden, und den Packers attestieren, dass sie in ihrer Kader-Konstruktion einen langsamen Saisonstart einkalkuliert haben, mit der Idee, dass das Passspiel im Laufe der Saison einen schrittweise besseren Rhythmus findet, kann man die Idee für die Zeit auf dem Weg dahin so zusammenfassen:

  1. Mit der Defense Shootouts und Spiele, in denen die eigene Offense regelmäßig antworten muss, verhindern.
  2. Den Ball hinter einer guten Line mit den beiden Backs konstant auf einem hohen Level laufen.
  3. Das Passspiel als Komplementärstück nutzen und Rodgers' Extraklasse in kritischen Momenten ausspielen, um ihn ansonsten als High-Level-Game-Manager Spiele dirigieren zu lassen.

Wenn wir dann Haken hinter diese Ziele setzen? Ich würde sagen, den zweiten Punkt kann man mit etwas gutem Willen mit Ja beantworten. Aber das reicht dann nicht, wenn der Spielraum für Fehler so klein ist, weil man selbst keine explosive Offense hat.

Packers: Kommt jetzt ein teurer Trade?

Gegen die Jets war die Line zum ersten Mal in dieser Saison ein elementares Problem, und ich bin gespannt, ob die Packers hier nochmals umbauen werden; vielleicht geht Elgton Jenkins wieder neben Bakhtiari auf die linke Seite? Ich hatte gegen New York den Eindruck, dass Green Bay hier physisch dominiert wurde, und das sollte dieser Line nicht passieren. Rodgers sollte nicht diese Anzahl an Hits - vier Sacks, neun Hits am Sonntag - einstecken.

Die logische Folgefrage jetzt ist: Wenn wir sagen, dass Green Bays vermeintlicher Plan ohnehin schon auf sehr wackeligen Füßen stand, und die bisherige Saison eindrucksvoll untermauert hat, dass es extrem schwierig ist, auf diesem Wege allein den Kopf über Wasser zu halten, bis vielleicht die Passing-Offense im Laufe der zweiten Saisonhälfte merkliche Fortschritte macht, weil sich vielleicht zumindest einer der jungen Receiver entwickelt - wäre dann nicht jetzt die Zeit gekommen, um die vermeintliche Fehleinschätzung der Offseason zu korrigieren?

Ich sage gleich vorweg: Ich denke nicht, dass etwas in der Hinsicht passiert. So "ticken" die Packers in meinen Augen nicht, sie haben jetzt die beiden jungen Receiver, die sie entwickeln wollen. Man könnte zudem ein Argument dahingehend machen, dass jeder neue Receiver, der die Offense erst lernen muss und dann eine Chemie mit Rodgers entwickeln sowie dessen Vertrauen verdienen muss, Zeit brauchen wird. Und Zeit wird langsam zum Luxusgut in Lambeau.

Ich würde trotzdem argumentieren, dass die Zeit gekommen ist, um zumindest etwas zu versuchen. Das muss nicht gleich der Trade für D.J. Moore sein, der vermutlich der teuerste Receiver auf dem potenziellen Trade-Markt sein dürfte. Das könnte auch ein Spieler wie Robbie Anderson sein, der deutlich weniger kosten wird.

Denn selbst wenn wir Fortschritte erwarten - diese Fortschritte werden in Maßen kommen -, einkalkulieren sollte man sie in dem kurzen Zeitfenster einer Saison nicht. Erst recht nicht, wenn man jetzt noch ein Titelfenster hat, das man gerade Gefahr läuft, zu verlieren.

Jets: Ein junges Team auf dem richtigen Weg

Die Jets sollten hier nicht unerwähnt bleiben. Das war das Spiel dieser Defense, auf das ich gewartet hatte. Der dominante Pass-Rush, die Lockdown-Secondary, die Physis und Power an der Line of Scrimmage, wie man es in besten Robert-Saleh-49ers-Tagen kannte. Das ist eine junge Defense, und solche Spiele können auf dem Weg einer solchen Defense kleine Meilensteine sein.

Ich habe immer noch einige größere Fragezeichen was die Offense angeht, und ganz konkret was Zach Wilson angeht. Wilson hatte gegen die Packers wieder einige fragwürdige Momente im Pocket-Verhalten und bei seinen Entscheidungen. Und das ist letztlich die weichenstellende Entscheidung, welche in New York mit jeder Woche ein bisschen gewichtiger über der Franchise hängt.

Aber mit der Art und Weise, wie die Defense sich zunehmend präsentiert, gibt es generell Hoffnung für die Zukunft des Saleh-Joe-Douglas-Duos.