NHL

Es wird heiß: Wer startet den Run?

Von Adrian Franke
Wer holt am Ende den Stanley Cup?
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Eastern Conference:

Montreal Canadiens (1) - Ottawa Senators (4)

Ausgangslage: Auch wenn Seeding und Punkte etwas anderes vermuten lassen - für die Senators bietet sich gegen Montreal eine Riesenchance. Ottawa geht mit sechs Siegen aus den letzten sieben Spielen, darunter gegen die Rangers, Washington, Tampa Bay und Pittsburgh, als das womöglich heißeste Team der NHL in die Playoffs und blickt auf einen 21-3-3-Run zurück. Die Senators haben als einziges Team fünf Spieler mit mindestens 20 Toren, darunter mit Mark Stone (26 Tore, 38 Assists) eine der Überraschungen der Saison.

An Emotionen wird es zweifellos nicht mangeln, vor zwei Jahren lieferten sich die beiden erbitterten Rivalen bereits eine packende Serie - inklusive des Monster-Hits von Eric Gryba gegen Lars Eller. Die Senators sind ohnehin emotionsgeladen, immerhin hatten sie seit Wochen fast nur Endspiele. "Wir haben immer nur an das nächste Spiel gedacht. Die Jungs haben sich nie aufgegeben und wir sind wirklich reifer geworden", betonte Kapitän Erik Karlsson.

Im eigenen Power Play hatten beide in der Regular Season Probleme, während beide im Penalty Killing überzeugten. Doch vor allem defensiv machte den Habs niemand etwas vor: Montreal hat die wenigsten Gegentore kassiert (2,24 pro Spiel) und Goalie Carey Price lieferte eine Fabel-Saison ab. Am vergangenen Donnerstag fuhr er seinen 43. Saisonsieg ein, ein neuer Franchise-Rekord.

Das Sorgenkind der Habs, die mit drei Siegen in Folge in die Playoffs gehen, ist vielmehr die Offensive. 19 Teams erzielten mehr Tore pro Spiel als Montreal (2,61) und die Canadiens bangen zu allem Überfluss um ihren Topstürmer Max Pacioretty. Pacioretty verpasste die letzten beiden Spiele aufgrund einer Gehirnerschütterung, fällt der 26-Jährige gegen Ottawa aus, wäre es eine enorme Schwächung für die ohnehin wackelnde Offense.

Players to watch: Das kanadische Nachbarduell bietet unfassbar viele packende Storys. Da wären zum einen die beiden Goalies: Montreals Price führt die Liga in Save Percentage (93,3 Prozent) und Gegentoren pro Spiel (1,96) an und war der beste Goalie der Regular Season. Ihm gegenüber steht Youngster Andrew Hammond, der seine unfassbare Debüt-Saison als Starter mit 94,1 Prozent gehaltenen Schüssen begann.

Gleichzeitig aber ist es auch eines der interessantesten Defender-Duelle: Ottawas Erik Karlsson und Habs-Star P.K. Subban trafen schon 2013 direkt aufeinander, daran dürfte sich nichts ändern. Beide können zu Schlüsselspielern in der Serie werden.

Prognose: Ottawa hat einen unglaublichen Lauf und das Team weiß nach zuletzt drei Siegen in Folge in den direkten Duellen der Regular Season, dass es Montreal schlagen kann. Zwar haben die Habs in Punkto Erfahrung klare Vorteile, aber Ottawa kann vergleichsweise befreiter aufspielen. Montreal hat den derzeit vielleicht besten Goalie der Welt, doch den heißen Senators gelingt die Überraschung. Tipp: Senators in 6.

Tampa Bay Lightning (2) - Detroit Red Wings (3)

Ausgangslage: Die Bolts, angeführt von Center Steven Stamkos (43 Tore in der Regular Season) empfangen Detroit mit breiter Brust und einer brandgefährlichen Offense. Kein Team erzielte pro Spiel mehr Tore als Tampa Bay (3,17) und 50 Siege sowie 108 Punkte bedeuteten neue Franchise-Bestwerte. An Motivation mangelt es Tampa Bay nach dem sang- und klanglosen 0:4-Aus gegen Montreal im Vorjahr ohnehin nicht.

"Das Aus im vergangenen Jahr tut uns definitiv noch weh", betonte Coach Jon Cooper, der noch um Alex Killorn bangt: "Wir sind nicht damit zufrieden, einfach in die Playoffs zu kommen. Das müssen wir jetzt unter Beweis stellen." Die Bolts gehen in jedem Fall als klarer Favorit in das Duell: Detroit hat seit sechs Wochen keine zwei Spiele mehr in Folge gewonnen und die Red Wings haben, trotz ihrer 24. Playoff-Teilnahme in Folge, große Fragezeichen was Goalie Petr Mrazek angeht - zu instabil waren seine Leistungen.

Zwischenzeitlich fand sich Mrazek auch auf der Bank wieder, Jimmy Howard stünde als Alternative bereit. Im Penalty Killing hatte Detroit zudem Probleme, eigenes Power Play war dagegen die große Stärke des Teams. Die Red Wings waren durch die Verletzungen von Stephen Weiss und Johan Franzen dazu gezwungen, mehrere junge Spieler (Tomas Jurco, Teemu Pulkkinen) einzubauen und den unvermeidbaren Umbruch einzuleiten.

Players to watch: Tampa Bays Stamkos trägt das Team, kann sich aber auf die Unterstützung von Ondrej Palat und Nikita Kucherov verlassen. Dennoch wird Stamkos im Fokus stehen. Daneben sind auf Bolts-Seite zwei Spieler unter der Lupe: Goalie Ben Bishop hat 40 Spiele in der Regular Season gewonnen und eine starke Saison gespielt, kommt jetzt aber erst zu seinem ersten Playoff-Start. Nachwuchstalent Jonathan Drouin soll zudem ebenfalls an Playoff-Eis gewöhnt werden.

Bei den Red Wings führt hier kein Weg an Pavel Datsyuk und Henrik Zetterberg vorbei. Datsyuk hatte trotz einiger Verletzungsprobleme nochmals 65 Scorer-Punkte in 63 Spielen, während Zetterberg in 77 Spielen 66 Punkte gelangen. Die Ära von Datsyuk und Zetterberg, die beide deutlich mehr Eiszeit sahen als in der Vorsaison, geht langsam aber sicher dem Ende zu und die diesjährigen Playoffs könnten dieses Ende einläuten. Immerhin läuft auch der Vertrag von Coach Mike Babcock aus.

Prognose: Es wird ein Duell zwischen zwei Possession-Teams sowie das Spiel der aufstrebenden Bolts gegen den Playoff-Dauergast. Während beide Teams offensiv mit Stars gespickt sind, ist der entscheidende Unterschied wohl im Tor: Bishop sowie Backup Andrei Vasilevskiy sind deutlich stärker als Detroits Goalies, was letztlich den Unterscheid ausmachen wird. Tipp: Lightning in 6.

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