"Das Match gegen Rafael wird eine riesige Herausforderung", sagte Federer, der auf seinen dritten Miami-Sieg hoffen darf: "Er fühlt sich mit Sicherheit frischer als ich, aber das ist kein Problem. Am Sonntag werde ich bereit sein. Das Spiel fühlt sich an wie die guten alten Zeiten. Hoffentlich ist es nicht unser letztes Match."
Die Dauerrivalen bestreiten bereits ihr 37. Duell auf der ATP-Tour, Nadal führt die Statistik mit 23:13 Siegen an. In diesem Jahr spielten beide schon zweimal gegeneinander, der Sieger hieß jeweils Federer. Zunächst entschied er ein packendes Fünf-Satz-Finale bei den Australian Open für sich, dann gewann er das Achtelfinale beim vergangenen ATP-Masters im kalifornischen Indian Wells.
Der 35-jährige Federer musste für den Sieg über den 14 Jahre jüngeren Kyrgios an seine Grenzen gehen. "Nicht immer kann ich meine Fähigkeiten als Kämpfer zeigen", sagte der 18-malige Grand-Slam-Sieger nach dem Drei-Stunden-Match: "Es fühlt sich toll an, auf diese Weise zu gewinnen." Kyrgios hatte im Viertelfinale den Hamburger Alexander Zverev (Nr. 16) ausgeschaltet.
Der exzentrische "Aussie" hatte den Sieg auf dem Schläger, als er im Tiebreak des Entscheidungsatzes bei 5:4 zum Match aufschlug. Doch Federer zog den Kopf wie im Viertelfinale gegen Tomas Berdych aus der Schlinge und verwertete seinen dritten Matchball - die ersten zwei hatte er im Tiebreak des zweiten Satzes. Der Eidgenosse gewann das zehnte Match in Folge, es war bereits sein 18. Sieg im 19. Spiel nach seinem Comeback Anfang des Jahres.
Emotionen pur: "Shut up", Fair play und "Tweener"
Kyrgios zeigte die ganze Bandbreite seines Temperaments: Er kassierte im ersten Satz eine Verwarnung für einen lauten Fluch, später brüllte er "Shut up" ins Publikum, da ein Handy klingelte. Doch es gab auch viele positive Aktionen: Am Anfang des zweiten Durchgangs passierte Kyrgios seinen Gegner mit einem formschönen "Tweener". Zudem korrigierte er den Schiedsrichter beim Stand von 3:3 im dritten Satz zu seinen Ungunsten und demonstrierte Fairness.
Federer war vor allem bei den "Big Points" zur Stelle, servierte stark und hatte bei eigenem Aufschlag weniger Probleme als sein Kontrahent. Nur die Vorhand schwächelte des Öfteren. In der finalen Phase kam dem Australian-Open-Champion seine Nervenstärke zugute.
Nadal holte sich den ersten Satz gegen Fognini im Schnelldurchgang in nur 25 Minuten. Umkämpfter wurde es im zweiten Satz, der mehr als eine Stunde dauerte. "Ich hatte einen sehr guten ersten Durchgang, auch im zweiten habe ich die Konzentration nicht verloren", sagte Nadal: "Es war eher fehlendes Glück in dieser Phase." Am Sonntag will der Mallorquiner nun endlich seinen ersten Turniersieg in Miami holen und sich damit auch die Siegprämie von 1,175 Millionen Dollar sichern.
Das ATP-Turnier in Miami im Überblick