"Lebende Lehrstunde": Agassi, Hingis und Vonn adeln Federer

Von SID
Neue und älteste Nummer eins der Welt - Roger Federer
© getty

Roger Federer rast von Rekord zu Rekord. Doch auch nach seiner Rückkehr an die Spitze der Weltrangliste gehen dem Maestro aus der Schweiz die Ziele nicht aus.

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Als die Rückkehr auf den Tennisthron am Montag auch offiziell perfekt wurde, waren die Lobeshymnen auf die neue Nummer 1 noch lange nicht verklungen. In der heimischen Schweiz, im weit entfernten Südkorea, ach was, überall auf der Welt huldigte die Sportfamilie einem ihrer beliebtesten Mitglieder. Roger Federer selbst genoss da schon am vierten Tag nacheinander den nächsten "Meilenstein" seiner einzigartigen Karriere.

Der Halbfinaleinzug in Rotterdam hatte Federer bereits am Freitag den Rückweg an die Spitze geebnet, wo er nicht nur in den Augen des Fußball-Weltmeisters Mesut Özil "hingehört". Sein 97. Turniersieg auf der ATP-Tour am Sonntag im Finale über den Bulgaren Grigor Dimitrov (6:2, 6:2) krönte das nächste Kapitel Tennisgeschichte (Boris Becker), an der Federer unentwegt schreibt. Das blieb auch im Olympischen Dorf von Pyeongchang nicht verborgen.

Martina Hingis adelt Federer

Für US-Skistar Lindsey Vonn war Federer ohnehin stets die Nummer eins, auch als dem Seriensieger das Siegen nicht mehr ganz so leicht fiel. Dario Cologna ließ trotz seiner vier olympischen Goldmedaillen keinen Zweifel am internen Ranking der Eidgenossen: "Roger ist größer als ich", sagte der Langläufer. Und Martina Hingis, einst für den jungen Federer selbst ein Vorbild, adelte ihren Landsmann als "lebende Lehrstunde des Sports".

Die Superlative für den nimmersatten Maestro drohen jedoch mit jedem weiteren Rekord auszugehen, was teilweise zu kuriosen Bildern führt. In ihrer Würdigung verglich die Schweizer Boulevardzeitung Blick Federer mit einem Joghurt, den "man unbedenklich jahrelang im Kühlschrank stehen lassen kann", und der nicht schimmelt, "sondern von Jahr zu Jahr besser und geschmackvoller" wird.

Weniger bildlich, aber mit demselben tiefempfundenen Respekt schätzt Andre Agassi die Errungenschaften seines Nachfolgers ein. "Roger Federer setzt die Messlatte in unserem Sport einfach immer höher", sagte der Amerikaner, der bis Montag mit 33 Jahren und 131 Tagen der älteste Spieler auf Platz eins war.

Will Federer den Connors-Rekord?

Federer wird im Sommer 37 Jahre alt - und zeigt noch immer keine Anzeichen von Müdigkeit. Die halbjährige Auszeit in der zweiten Saisonhälfte 2016 verlieh ihm ungeahnten Schwung. Nicht einmal Federer selbst hatte auch nur ansatzweise damit gerechnet, in den zwölf Monaten nach seinem Comeback drei neue Trophäen zu seiner Grand-Slam-Sammlung hinzuzufügen und in seine 303. Woche an der Spitze der Weltrangliste zu starten.

Doch welche Ziele bleiben Federer noch? Genug, wie er selbst versichert. Schon in diesem Jahr könnte er die magische Marke von 100 Turniersiegen knacken. Und selbst der "ewige" Rekord des ewigen Jimmy Connors (109) erscheint für Federer nicht mehr unerreichbar zu sein. "Niemand bereitet sich so professionell auf das Spiel vor wie er", erklärte Martina Hingis das Geheimnis, warum Federers Erfolg - anders als jeder Joghurt - bislang kein Verfallsdatum kennt.

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