Wien-Blog #2: Österreichisches Dreierlei

Von Maximilian Kisanyik
Alexander Zverev während seines Auftaktmatches in Wien gegen Troicki
© GEPA

Der erste Hauptfeldtag beim ATP-500-Turnier in Wien war ein voller Erfolg; mit einem kleinen Wermutstropfen - im täglichen Wien-Blog stellen wir euch Eindrücke aus der Wiener Stadthalle rund um das Turnier, die Stars und das Geschehen vor.

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Aus der Wiener Stadthalle berichtet Maximilian Kisanyik

Endlich war es soweit: Die Hauptrunde in Wien startete durch - doch was macht man eigentlich in der Zeit vor dem ersten Aufschlag? Einen Spaziergang durch Wien zum Beispiel. Ausgestiegen am Stephansplatz befindet man sich schon direkt im Herzen der Stadt. Nach einem traditionellen Kult-Besuch im Café Hawelka, in dem man um einen warmen Apfelstrudel mit einem kleinen Braunen nur schwer herumkommt, könnte ein Fußmarsch die Kärtnerstraße hinunter zum Kärtner Ring führen.

Weit weg von der Wiener Stadthalle und den Tennisstars fallen den Passanten die Stoßstange an Stoßstange aufgereihten schwarzen Limousinen vor dem Wiener Grand Hotel auf. Ein dezenter Schriftzug mit ATP Tour Vienna lässt erahnen, dass sich hier Zverev und Co. eingenistet haben. Es gibt wahrlich unangenehmere Orte für Kost und Logie.

Um 13:00 Uhr sollten sich die Tennisfans dann jedoch spätestens auf dem Center Court in der Nähe des Westbahnhofs eingefunden haben - der Startschuss für eine spannende Turnierwoche ist gefallen.

Einen tollen Einblick in den Tenniszirkus bot das Training zunächst am Morgen. Zunächst schlug sich US-Open-Finalist Kevin Anderson mit Pablo Cuevas auf dem NextGen-Court ein. Ein deutlich höherer Betrieb war jedoch auf dem Center Court zu sehen: Feliciano Lopez trainierte mit Erstrundengegner Richard Gasquet, Marc Lopez war zudem ebenfalls auf dem Platz.

Die letzten Bälle waren noch nicht geschlagen tauchte John Isner auf, hielt einen Plausch mit Kumpel Feliciano und gesellte sich dazu. Als Doppel-Legende Mike Bryan dann noch dazukam, war die illustre Runde perfekt.

Die Schönheit im Detail

Zwischenzeitlich hatten sich die Österreicher Dennis Novak und Sebastian Ofner zum Pressetalk auf gemütlichen Sesseln niedergelassen und ein bisschen aus dem Nähkästchen geplaudert. Vor allem Ofner war erfrischend ehrlich. Mit dem Preisgeld der dritten Runde in Wimbledon habe er sich neue Kopfhörer und einen Laptop gegönnt - herrlich unbekümmert dieser 21-Jährige!

Je näher man an die Stars herankommt, desto mehr fallen die jeweiligen Marotten auf. Der Franzose Richard Gasquet zum Beispiel kann keinen Return spielen ohne vorher das Dreieck, das die Einzel-Seitenaus-Linie mit der Grundlinie bildet, mit seinen Füßen abzulaufen.

Ein kurioses Schauspiel, das mehr als nur einen Blick darauf verdient. Eine Nichtbeachtung der Szenerie vor dem Return ist - erst einmal bemerkt - ausgeschlossen. Ein enormer Knuppel am Griffende seines Schlägers fällt dabei gar nicht mehr so sehr in Augenschein.

Ein weiteres kurioses Detail findet sich am Schläger des Aufschlag-Riesen John Isner. Das Griffband des US-Amerikaners ist weit über den Griff an das Schlägerherz gewickelt. Grund dafür könnten die enorm großen Hände des über zwei Meter großen Mannes sein. Weniger Marotte als viel mehr Attitüde war der Auftritt des ewigen Talentes Bernard Tomic. Lustlos, schnaubend und mit wenig Engagement im Spiel nahm er die Niederlage gegen Pierre-Hugues Herbert hin.

Philipp Kohlschreibers Triumph gegen Isner sollte erst ein Vorgeschmack auf die Partie von Alexander Zverev sein. Der Center Court in der Wiener Stadthalle war gut gefüllt und mit positiver Stimmung durchzogen.

Die Atmosphäre wird jedoch morgen Dominic Thiem toppen: Denn Dienstag ist THIEMstag und der Lokalmatador steigt gegen den Youngster Andrey Rublev in den Ring. Ein kleiner Wermutstropfen mussten die Tennisfans dennoch hinnehmen. Der Bulgare Grigor Dimitrov sagte seinen Start kurzfristig ab. Damit bekommen die Zuschauer morgen mit Thiem, Dennis Novak und Sebastian Ofner ein schmackhaftes österreichisches Dreierlei vorgesetzt.

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