ATP Wien: Coric, Raonic, Ivanisevic - Kroatisch als Amtssprache auf dem #NextGen-Court

Von Jens Huiber
Der letzte aktive Auftritt von Goran Ivanisevic in Wien - 2016 bei den Tie Break Tens
© GEPA

Borna Coric geht als einer der heißen Außenseiter-Tipps in das ATP-World-Tour-500-Turnier in Wien. Milos Raonic hingegen ist weiterhin auf der Suche nach der Form der früheren Jahre.

Cookie-Einstellungen

Von Jens Huiber aus Wien

Die frühe Versuchsanordnung am Sonntag auf dem #NextGen-Court in der Wiener Stadthalle: Eine kroatische Legende, ein Kroate mit wohl großer Zukunft und durchaus starker Gegenwart, ein Kanadier mit montenegrinischen Wurzeln - und Ricardo Piatti. Der Coach von Borna Coric observierte die Übungseinheit seines Schützlings mit Milos Raonic und dessen Betreuer Goran Ivanisevic. Und konnte wohl dennoch nicht jeder sprachlichen Nuance folgen. Amtssprache Kroatisch.

Wobei Ivanisevic nicht als Plauderer auffällt, das Verständnis mit Raonic ist entweder blind oder nicht mehr vorhanden. Zweimal hat der Wimbledon-Sieger von 2001 in der Stadthalle reüssiert, zu Zeiten, als das Finale noch im Best-of-Five-Modus ausgetragen wurde. 1997 ging Ivanisevic mit Greg Rusedski über die volle Distanz, vier Jahre davor reichten gegen Thomas Muster vier Sätze. Dass er dem Standort Wien verbunden ist, zeigte der mittlerweile 47-Jährige vor zwei Jahren, als er bei der zweiten Auflage der Tie Break Tens aufschlug, gegen aktive Größen wie Andy Murray, Dominic Thiem oder Jo-Wilfried Tsonga.

Coric in Shanghai gegen Federer makellos

Als Coach hat sich Goran Ivanisevic bis dato Spieler auf Augenhöhe ausgesucht: Marin Cilic, Tomas Berdych, jetzt eben Milos Raonic. Allesamt Profis, die in der Spieleröffnung ihre Stärken haben, wie eben Ivanisevic in seiner aktiven Zeit auch. Bei Raonic funktioniert dies nicht mehr auf dem Niveau der letzten Jahre, mehreren Verletzungen geschuldet. Der Asien-Trip war mithin ernüchternd, mit dem Viertelfinal-Aus in Tokio gegen Daniil Medvedev und der Erstrunden-Pleite in Shanghai gegen Mackenzie McDonald.

Wer die Statistik des Halbfinales von Shanghai vor wenigen Tagen liest, könnte meinen, dass auch Borna Coric ein Raketenaufschläger ist. Keinen einzigen Breakball ließ der 21-Jährige Mann aus Zagreb gegen Roger Federer zu, hatte den Schweizer in zwei glatten Sätzen jederzeit im Griff. Nicht nur mit dem Aufschlag, auch von der Grundlinie aus. Coric ist in Wien an Position sechs gesetzt, er eröffnet gegen Albert Ramos-Vinolas.

Milos Raonic in Wien gegen Jürgen Melzer

Raonic wiederum wird Teil der Einzel-Abschiedsparty von Jürgen Melzer werden, fraglich nur, in welcher Rolle. Dass sich die österreichische Legende gegen den Kanadier in Runde eins durchsetzen wird, bedarf einiger Fantasie. Die die Zuschauer aber sicher mit in die Stadthalle bringen werden. Melzer hat bei der Auslosung gemeint, dass er oft die Seite wechseln wird, unverrichteter Dinge, weil er die Aufschläge von Raonic wohl mehr hören als spielen wird.

Die gute Nachricht für Melzer, aber auch für Spieler wie Borna Coric: Das Geläuf bei den Erste Bank Open 2018 ist mit jenem aus Goran Ivanisevics Hochzeiten nicht zu vergleichen. 1997 war ein sozialverträglicher Absprung die Ausnahme, heutzutage haben in Wien beinahe alle Spielertypen eine Chance.

Coric wohl eher als Raonic, das vermitteln nicht nur die Trainingseindrücke, sondern auch die Ergebnisse der letzten Wochen. Eine ernstere Wiederauflage der Einheit vom Sonntag könnte es im Übrigen schon am Freitag geben. Da sind die Viertelfinali in Wien avisiert.

Hier das Einzel-Tableau in Wien

Artikel und Videos zum Thema