Lewis' Weg zur WM: Dauerkarte für Lindsey

Alexander Maack
24. Oktober 201619:58
Lewis Hamilton bekam für seinen Sieg in Austin ein Küsschen von Lindsey Vonn - platonischxpb
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SPOX-Redakteur Alexander Maack bewertet nach jedem Grand Prix die fahrerischen Leistungen der Formel-1-Piloten und stellt sein persönliches Driver-Ranking auf. Teil 17 der Saison 2016: Der Große Preis der USA in Austin . Mit dabei: Busenfreundin Lindsey Vonn beflügelt Lewis Hamilton, doch Carlos Sainz jr. holt den Tagessieg.

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Platz 1, Carlos Sainz jr.: Toro Rosso muss immer mehr kämpfen. Zwar hat das Team zuletzt Updates eingebracht, um seine Aerodynamik zu verbessern, doch die brachten zusätzlichen Luftwiderstand. In Verbindung mit dem Vorjahresantrieb von Ferrari führt das zu Problemen. Kein Wunder also, dass Sainz in Japan unter ferner liefen fuhr.

Umso überraschender, dass der Spanier in Austin plötzlich aufdrehte. Mit demselben Auto wie in Japan schaffte es Sainz als Achter ins Q3, dabei war er fast drei Zehntel schneller als Teamkollege Daniil Kvyat. Die Virtual-Safety-Car-Phase nutzte Toro Rosso für einen vorgezogenen Boxenstopp. 26 Runden musste Sainz anschließend auf seinen soften Slicks überstehen und sich gleichzeitig gegen seine besser bereiften Verfolger verteidigen. Einzig Fernando Alonso fand einen Weg vorbei.

Platz 2, Lewis Hamilton: Der Kleinkrieg mit der Journaille ist vorbei. Der Weltmeister ist wieder in Form. Statt sich auf Nebenkriegsschauplätzen aufzureiben, beschränkte sich Lewis Hamilton in Austin darauf, seinen Job zu machen. Das erledigte er vorzüglich.

Hamilton sicherte sich überlegen die Pole Position. Hamilton blieb direkt nach dem Start trotz härterer Reifen in Führung. Hamilton fuhr ohne den Hauch eines Konzentrationsmangels vor dem Feld her. Der Tagessieg war verdient.

Ob der Besuch von Busenfreundin Lindsey Vonn den Weltmeister beflügelte? 'Bussi links, Bussi rechts' scheint Hamilton gut zu tun. Es brachte schon beim letzten Besuch der Speed-Queen Glück: Den Großbritannien-GP 2015 gewann Hamilton nicht nur von der Pole Position, nachdem sich Williams bei der Strategie verpokerte, er brannte zusätzlich die schnellste Rennrunde in den Asphalt. Vielleicht sollte er mal bei Red Bull anklopfen, um Vonn eine Dauerkarte fürs Fahrerlager zu besorgen.

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Platz 3, Marcus Ericsson: Schwyzerdütsch ist zur kaum gehörten Sprache in der Formel 1 geworden. Sauber fährt hinterher. Weit hinterher. Umso erfreulicher, dass Ericsson in Austin sein Talent bewies. Verpasste der Schwede zuletzt oftmals die Punkteränge im Driver-Ranking um Haaresbreite, beeindruckte er beim US-GP.

Eine halbe Sekunde schneller als Teamkollege Felipe Nasr im Qualifying. Schneller als die Manors, die Renaults und sogar schneller als beide Haas-Piloten. Noch dazu schaffte es Ericsson mit einem einzigen Stopp ins Ziel. Es war ein Vabanque-Spiel das unbelohnt blieb: Bei einer Safety-Car-Phase wäre Ericsson wohl in die Punkte gefahren, so wurde er gegen Ende chancenlos durchgereicht. Trotzdem: Die fahrerische Leistung war sehr gut.

Platz 4, Daniel Ricciardo: Der Australier hat weiterhin allen Grund zum Grinsen. Verstappen ist wie Vettel ein ernstzunehmender Herausforderer. Doch Ricciardo behält die Oberhand. In Austin brachte ihn sein gutes Gespür auf Kurs: Ricciardo fühlte sich auf den Supersofts wohler, während Verstappen eine Stufe härtere Reifen favorisierte.

Der Australier kam so am Start an Nico Rosberg vorbei. Die VSC-Phase rettete den Deutschen davor, Ricciardo auf der Strecke überholen zu müssen. Ricciardo hätte sogar Siegchancen gehabt, wäre er noch etwas besser den Berg rauf gekommen. Ärgerlich, dass es nicht reichte.

Platz 5, Fernando Alonso: Volles Risiko! Ein anderes Motto kannte Fernando Alonso in den USA nicht. Es zahlte sich aus. Einen Williams auf der Strecke zu überholen, ist aufgrund dessen Windschlüpfrigkeit in Verbindung mit dem Mercedes-Hybrid fast ausgeschlossen. Zumindest mit einem McLaren, dessen Honda-Antrieb im oberen Drehzahlbereich noch immer zu wenig Schub entwickelt. Trotzdem schaffte es Alonso.

Der Spanier ging mit einem äußerst riskanten Manöver an Felipe Massa vorbei. Der Brasilianer regte sich anschließend auf, sein früherer Ferrari-Teamkollege habe damit sein Rennen zerstört. Das mag stimmen, trotzdem ist Alonso dafür eher zu loben als abzustrafen. Er überraschte Massa, der völlig verdutzt einlenkte, obwohl dort der Spanier fuhr. Der zweifache Weltmeister setzte ein Manöver erfolgreich um, das ihm die Fahrt auf Platz 5 ermöglichte. Ohne wirklich schnell gewesen zu sein. Alonso war höchsteffizient. Und das verdient Punkte.

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Platz 6, Romain Grosjean: Der 17. Startplatz war eine Enttäuschung, doch schon in den ersten Runden machte der Franzose beim Heimspiel-Debüt seines Haas-Teams einen gewaltigen Sprung nach vorn. Platz 13 nach drei Runden, nach fünf fuhr er hinter Teamkollege Esteban Gutierrez her, nach sieben war er vorbei.

Eine Aufholfahrt mit Erfolg: Grosjean fuhr in Austin als Zehnter durch die Ausfälle von Kimi Räikkönen und Max Verstappen in die Punkte. Das war nach dem Qualifying nicht mehr zu erwarten. Für den Samstag kassiert der Franzose Abzüge, für den Sonntag eine Bestnote.

Platz 7, Nico Rosberg: Auch der WM-Führende war am Samstag nicht perfekt. Auf Hamiltons Paradestrecke sammelte er beim Kampf um die Pole Position 0,216 Zehntel Rückstand. Der Positionsverlust beim Start geht dagegen auf die Kappe des Teams.

Mercedes wollte beide Fahrer gleich behandeln und ließ sie Q2 auf der mittleren Gummimischung absolvieren. Durch den besseren Grip der Supersofts kam Ricciardo am Start vorbei. Rosberg musste sich aufhalten lassen, während Hamilton vorne das Tempo bestimmte. Das entschied über Sieg und Niederlage.

Platz 8, Nico Hülkenberg: Unglücklich endete das Rennen vom künftigen Renault-Aushängeschild. Schon in Kurve 1 wurde sein Force-India derart beschädigt, dass er den Wagen schon nach einem Umlauf abstellte. Sebastian Vettel hatte die Kurve geschnitten, Nico Hülkenberg krachte in Valtteri Bottas hinein, der auf der Innenbahn fuhr.

Trotz der kurzen Fahrt hat Hülkenberg Punkte verdient. 0,395 Sekunden Vorsprung auf Teamkollege Sergio Perez in Q1 und ganze 0,727 Sekunden in Q2 waren eine Demonstration seines Könnens. Hülkenbergs Sonntag verlief unglücklich, seine Leistung am Samstag war herausragend. Wäre er am Sonntag weiter gekommen, er hätte den Tagessieg einheimsen können.

Platz 9, Felipe Massa: Ein einziges Mal hat der scheidende Brasilianer in der Saison 2016 im Driver-Ranking Punkte bekommen: In China hatte er im Williams eine beeindruckende Abwehrschlacht gegen Hamilton eingelegt. Gegen Alonsos Fortune schaffte er in Austin keine Wiederholung, aber er fuhr wieder auf einem akzeptablen Niveau.

Was dem Brasilianer vorgehalten werden muss: Mehr als 15 Runden mit Mercedes-Antrieb hinter einem Toro Rosso herzuschleichen, war zu viel. Damit verspielte Massa am Ende Platz 5. Die Kollision mit Alonso wäre nie zustande gekommen, hätte er gegen Sainz jr. das Potenzial seines Autos ausgespielt.

Platz 10, Sebastian Vettel: Schon wieder liegen Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen nahezu gleichauf. Wer den letzten Punkt im Driver-Ranking abstaubt, ist eine Tausendstelentscheidung. Knapp zwei Zehntel betrug der Vorteil des Finnen im Qualifying. Dafür war Vettel im Rennen auf den weichen Slicks im zweiten Stint deutlich schneller. Auch ohne Räikkönens Aufgabe nach dem Ferrari-Missgeschick beim zweiten Boxenstopp wäre Vettel wohl vor seinem Teamkollegen über die Ziellinie gefahren.

Härtefall, Max Verstappen: "Es ist das Vorrecht der Jugend, Fehler zu begehen, denn sie hat genug Zeit, sie zu korrigieren", meinte Ernst Barlach. Auf Jungspund Verstappen trifft es zu, auf sein Rennen in Austin wiederum nicht. Der Niederländer steuerte die Red-Bull-Box an, obwohl ihn das Team gar nicht hereingerufen hatte. Etliche Sekunden verstrichen. Ohne den technisch bedingten Ausfall hätte Leichtsinnsfehler ihm die Chance gekostet, Rosberg hinter sich zu lassen. Das kostet ihn mögliche Punkte im Driver-Ranking.

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