Chelsea-Blogger David Pasztor im Interview: "Es hat sich angefühlt wie die Sommer 2003 und 2004"

07. Februar 202312:20
SPOXgetty
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330 Millionen Euro im Winter, 611 in der gesamten Saison: Der FC Chelsea sprengte mit seiner Transferoffensive unter den neuen Eigentümern um Todd Boehly alle Rekorde. Wie kommt das eigentlich bei den eigenen Fans an? Im Interview mit SPOX und GOAL gibt David Pasztor vom Chelsea-Blog We Ain't Got No History Einblicke.

Herr Pasztor, wie beurteilen Sie Chelseas gewaltige Transferoffensive?

David Pasztor: Als die neuen Eigentümer Roman Abramowitsch ablösten, haben wir vermutet, dass der Klub nicht mehr jedes Jahr unzählige Millionen für neue Spieler ausgeben kann. Abramovichs Mittel waren praktisch unbegrenzt und sein Engagement für den Verein unbestritten. Er hat so viel ausgegeben, wie es eben nötig war, um zu gewinnen. Dass die neuen Eigentümer so weitermachen, ist überraschend wie wunderbar. Es zeigt, dass es ihnen nicht nur um ihren finanziellen Gewinn geht. Dieses Winter-Transferfenster hat sich angefühlt wie die Sommer 2003 und 2004 (nach Abramovichs Ankunft, Anm. d. Red.), als Chelsea gefühlt jeden Tag einen neuen Spieler verpflichtet hat. Es ist aufregend zu beobachten, wie viel die neuen Eigentümer in den Klub investieren.

Haben Sie Angst, dass die hohen Ablösesummen und vor allem auch die langen Verträge der Neuzugänge dem Klub langfristig schaden könnten?

Pasztor: Auf jeden Fall. Schon in den vergangenen fünf, sechs Jahren hat Chelsea auf dem Transfermarkt viele Fehlentscheidungen getroffen. Obwohl Spieler wie Tiémoué Bakayoko, Danny Drinkwater, Davide Zappacosta, Ross Barkley und Romelu Lukaku nur Fünf-Jahres-Verträge bekamen, belasten sie den Kader - ganz zu schweigen von der Bilanz. Es gibt absolut keine Garantie, dass Spieler wie Enzo Fernández oder Mykhailo Mudryk ihre Ablösesummen und Gehälter rechtfertigen, selbst wenn wir die entsprechenden Summen über viele Jahre hinweg amortisieren können. Es gab viele Schlagzeilen darüber, dass Chelsea dieses Schlupfloch nutzt. Aber es gibt auch Gründe, warum die meisten anderen Vereine mit Neuzugängen keine Verpflichtungen über so lange Zeiträume eingehen wollen. Es könnte passieren, dass wir ein halbes Jahrzehnt - wenn nicht sogar noch länger - auf Spielern sitzen bleiben, die nicht überzeugen, aber nicht verkaufbar sind.

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