Deutschland hat beim 1:1 gegen die Schweiz zwar erstmals im Laufe dieser EM nicht geglänzt - dafür aber Zutaten einer Turnier-Mannschaft gezeigt. Ein Kommentar.
Ganz nüchtern betrachtet ging es für das DFB-Team im dritten Gruppenspiel gegen die Schweiz um gar nicht mal so viel: Deutschland stand schon vorab sicher im Achtelfinale. Die Frage lautete letztlich nur, ob bereits in einem möglichen Viertelfinale oder erst im Finale ein Duell mit Spanien droht. Nüchtern betrachtet. Aber nüchtern betrachtet in Deutschland aktuell kaum jemand die Nationalmannschaft. Sowohl im wahrsten Sinne des Wortes als auch im übertragenen.
Dank zwei starken Leistungen gegen Schottland und Ungarn ist eine Euphorie um das DFB-Team ausgebrochen, wie es sie hierzulande seit langem nicht mehr gegeben hat. Und mitten hinein in dieses schwarz-rot-geile Schland-Fieber drohte das dritte Gruppenspiel gegen die Schweiz plötzlich zum emotionalen Dämpfer zu werden. Aber dann kam Niclas Füllkrug.
Sein 1:1-Ausgleich in der zweiten Minute der Nachspielzeit löste einen irrsinnigen, auch ein bisschen irrationalen Jubel aus - auf dem Platz und auf den Rängen. Einen Jubel, von dem Mannschaft und Fans noch länger zehren werden. Einen verbindenden Jubel. Einen Jubel, wie es ihn bei den ersten beiden deutlichen Siegen noch nicht gegeben hatte. Völlig losgelöst verfolgten sämtliche Spieler, egal ob vom Platz oder von der Bank, den Torschützen Füllkrug und begruben ihn unter einem Menschenberg.
Im allerletzten Moment schaffte Deutschland also doch noch den Gruppensieg (und brockte sich somit ein mögliches Viertelfinale gegen Spanien ein). Viel wichtiger aber: Das DFB-Team bewies allerhand Zutaten, die eine Turnier-Mannschaft ausmachen. Die emotionale Jubel-Komponente ist nur eine davon.