München - "Wenn ich etwas nicht mag, dann mag ich das eben nicht. Dann kann mich keiner dazu zwingen", hat Lukas Podolski einmal gesagt.
Es ging darum, ob er sich nun endlich auch mal an einer Weißwurst versucht hätte. Hat er aber nicht, siehe Zitat.
Dabei gilt der Poldi durchaus als aufgeschlossen. Hat er doch vor anderthalb Jahren seine Heimat Köln verlassen, um beim großen FC Bayern sein Glück zu finden. Viele hätten ihn damals lieber bei Werder Bremen gesehen, wo sich ein junges Talent besser entwickeln könne.
Im Mittelfeld überzeugend
Podolski aber wollte sich durchbeißen. Geschafft hat er es bis heute nicht. Im Moment knabbert er allenfalls an den beiden Granden Miroslav Klose und Luca Toni. Selbst Jan Schlaudraff soll ihn jetzt in der Gunst von Ottmar Hitzfeld überholt haben.
Umso wichtiger wird die Nationalmannschaft für ihn. Seine beiden letzten überzeugenden Auftritte hat er dort hingelegt. Beim 4:0 gegen Zypern im Oktober und gegen Österreich am Mittwoch. Beide Male allerdings als Mittelfeldspieler.
"Ich bin froh, dass ich spielen konnte, der Rücken gehalten hat und ich gar keine Schmerzen hatte", hat er nach dem Spiel in Wien erklärt. "Ich will spielen. Ich denke, wenn ich auf dem Platz stehe, bringe ich auch meine Leistung und mache meine Tore."
Zu wenig Platz im Nationalteam
Bis auf die Sache mit dem Toreschießen kann man ihm da auch gar nicht widersprechen. Insofern stellt sich die Frage, ob er in Zukunft weiter an dem gemessen werden sollte, an dem ein Stürmer nun mal gemessen wird: An Toren.
Oder anders gefragt: Gehört Poldolski nicht doch ins Mittelfeld? Seine größten Spiele hat er bisher ja immer dann gemacht, wenn er Platz hatte. In Köln war das so und in der Nationalmannschaft auch. Podolski ist ein perfekter Konterstürmer, weil er Zug zum Tor hat und einen außerordentlichen Schuss.
Bei den Bayern und mittlerweile eben auch in der Nationalmannschaft hat sich das Spiel für ihn aber verändert. Da sind die Räume eng und zugestellt von der vielbeinigen Abwehr des Gegners.
Der eine schnelle Ball in die Spitze ist fast unmöglich, es geht um Verschieben, um kurze Pässe durch die Abwehrriegel, um Spielverlagerungen und um diese elenden Laufwege. Diese seien "ineffizient", hat Bundestrainer Joachim Löw letzte Saison schon festgestellt.
Chance genutzt
In einem Spiel wie gegen die starken Österreicher, die die deutsche Mannschaft über weite Strecken der Partie immer mit sieben, acht Feldspielern auf engstem Raum empfangen haben, wäre Podolski ähnlich untergetaucht wie Miroslav Klose oder Kevin Kuranyi.
Es war beileibe kein Spiel, um als Stürmer zu glänzen. Also nutzte er einfach die Chance konsequent, die sich ihm auf der linken Mittelfeldseite bot.
Zweikampf mit Kumpel Schweini?
Dort kämpft ja eigentlich Bastian Schweinsteiger um seine Form. Der bringt eine ähnliche Dynamik wie sein Kumpel Lukas. Er lenkt diese aber immer noch zu oft in falsche Bahnen, verrennt sich in der gegnerischen Abwehrkette, wenn ein Abspiel erforderlich wäre.
Podolski lässt in solchen Situationen eher eine gewisse Reife durchblicken, ein gewisser Lerneffekt im Vergleich zu früher ist deutlich sichtbar.
Und über seine Passgenauigkeit und Wucht muss man keine weiteren Worte verlieren. Ein Problem ist allerdings sein sehr überschaubares Defensivverhalten.
"Der Lukas muss jetzt böse werden", hatte Uli Hoeneß dem Witzbold Poldi jüngst eine ernstere Berufsauffassung verordnet. Vielleicht muss sich Podolski aber auch gar nicht verbiegen. Vielleicht spielt er nur nicht auf der richtigen Position.