Am 20. Jahrestag der Katastrophe von Hillsborough haben in Liverpool und Nottingham Tausende der Opfer gedacht. "Die Wunden werden niemals heilen", so Liverpools Steven Gerrard.
Am Mittwoch, dem 20. Jahrestag der Katastrophe von Hillsborough, stand in Liverpool das öffentliche Leben still.
Um 15.06 Uhr Ortszeit blieben alle öffentlichen Verkehrsmittel stehen, bei einer Trauerzeremonie im Stadion an der Anfield Road mit der Mannschaft des englischen Rekordmeisters FC Liverpool und in der ganzen Stadt senkten die Menschen die Häupter und schwiegen in Gedenken an die Tragödie im Stadion von Sheffield.
Die Glocken der beiden Kathedralen der Metropole läuteten. Auch in Nottingham und Sheffield schwiegen die Menschen aus Respekt vor den Toten. Queen Elizabeth II und der englische Premier Gordon Brown schickten Kondolenzschreiben.
96 Fans starben
Am 15. April 1989 war das FA-Cup-Halbfinale zwischen Liverpool und Nottingham Forest nach sechs Minuten (15.06 Uhr) abgebrochen worden, weil auf der völlig überfüllten Tribüne Leppings Lane des Stadions von Sheffield Fans aus Liverpool starben.
Die grausame Bilanz des Unglücks: 96 Tote und 766 zum Teil schwer Verletzte. Unter den Toten war auch der erst 10 Jahre alte Jon-Paul Gilhooley, Cousin des heutigen Liverpool-Kapitäns Steven Gerrard, der damals selbst gerade neun Jahre alt war.
"Er hat Liverpool mit der gleichen Leidenschaft bewundert, wie ich es tue, wenn ich das rote Trikot überstreife", schrieb Gerrard in seiner Autobiografie.
20.000 Menschen an der Anfield Road
An der Anfield Road, wo ein Denkmal an die Verstorbenen erinnert, versammelten sich 20.000 Menschen, darunter Überlebende der Katastrophe, Angehörige der Toten, Freunde und Fans. Sie sangen die Fan-Hymne "You'll never walk alone". Dazu wurde für jeden Toten eine Kerze entzündet.
"Viel Zeit ist seitdem vergangen. Aber die Wunden werden niemals heilen und die Fans werden nie vergessen. Deswegen können wir uns immer auf unsere Anhänger verlassen, wenn wir sie brauchen", sagte Steven Gerrard unmittelbar vor dem Jahrestag.
Er und seine Mannschaftskameraden sowie Stars von damals und Kenny Dalglish, der zwei Jahre nach der Katastrophe seinen Job bei den Reds aufgab, wohnten der Zeremonie bei.
Der Geist von Liverpool
Steven Gerrard hatte darum gebeten, das Viertelfinal-Rückspiel der Champions League beim FC Chelsea vom Mittwoch auf den Dienstag vorzuziehen. Diesem Wunsch war von der Europäischen Fußball-Union (UEFA) entsprochen worden.
Premier Brown lobte unterdessen in einer Stellungnahme den "heldenhaften" Einsatz der Liverpool-Fans seinerzeit in Sheffield.
"Das hat sich in unsere Erinnerungen eingebrannt", sagte Brown und meinte weiter zu den Liverpool-Supporters: "Ich erinnere mich, dass sich Liverpool-Fans gegenseitig geholfen haben, jung und alt. Das ist der Geist von Liverpool."
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