Fünf Mannschaften stecken vier Spieltage vor Schluss noch mitten im Abstiegskampf. Besonders in den direkten Duellen gilt es für die Teams, sich durchzusetzen. Helfen sollen dabei allen voran die Stürmer. SPOX hat Nils Petersen vom SC Freiburg, Didier Ya Konan von Hannover 96, Pierre-Michel Lasogga vom Hamburger SV, Srdan Lakic vom SC Paderborn sowie Daniel Ginczek vom VfB Stuttgart genauer unter die Lupe genommen und sagt euch, wer im Saisonendspurt am meisten Hoffnung verbreiten kann.
Nils Petersen (SC Freiburg)
Immer wieder wird der SC Freiburg vor einer Saison als sicherer Abstiegskandidat gehandelt. Und immer wieder schafften es die Breisgauer, die Klasse doch zu halten. Neben guter Jugendarbeit tätigte der Sportclub wiederholt clevere Neuverpflichtungen. Eine dieser klugen Transfers ist Nils Petersen. Der Stürmer war in der Hinrunde bei Werder Bremen nur noch Ersatz und wurde kurzerhand bis zum Saisonende von den Norddeutschen ausgeliehen.
gettyDas Debüt am 18. Spieltag konnte für den 26-Jährigen nicht besser laufen: Nach Einwechslung in der zweiten Halbzeit erzielte Petersen gegen Eintracht Frankfurt einen lupenreinen Hattrick - der erste seiner Karriere - und war so tatkräftig am 4:1-Sieg beteiligt. Dennoch gab sich der 1,88 Meter große Stürmer bescheiden: "Da hätte man auch eine Kiste Bier hinstellen können, die hätte die Dinger auch reingemacht."
Im Laufe der Rückrunde folgten noch Treffer vier, fünf und sechs. Darunter war auch der wichtige Ausgleichstreffer gegen Konkurrent Stuttgart kurz vor Schluss. Zudem kann Petersen zwei Torvorlagen verbuchen.
Der Stürmer hat also großen Anteil daran, dass sich Freiburg vom letzten Tabellenplatz am Ende der Hinrunde auf Platz 14 vorkämpfen konnte. Wenn Petersen weiter so spielt, hat der Sportclub alle Möglichkeiten auf den Klassenerhalt.
Aufgrund der guten Leistungen kann sich der Ex-Bayer sogar einen Verbleib vorstellen. "Es ist kein Geheimnis, dass ich mich hier wohlfühle", sagte er jüngst im Weser-Kurier. Sicherlich wird auch Freiburg Interesse daran haben. Voraussetzung dürfte aber der Klassenerhalt sein.
Seite 3: Pierre-Michel Lasogga
Didier Ya Konan (Hannover 96)
Wirft man einen Blick auf die Bundesliga-Tabelle nach dem 17. Spieltag, findet man auf Rang acht Hannover 96. Doch seit dem Winter hat sich bei den Niedersachsen viel getan - oder auch nicht. Denn in der Rückrunde konnten bislang nur magere fünf Punkte gesammelt werden, kein einziger Sieg wurde in dieser Zeit eingefahren.
Als Konsequenz musste Tayfun Korkut seine Koffer packen, Michael Frontzeck übernahm zu Beginn der vergangenen Woche. Doch dem Trainer kann (wie so häufig) nicht die alleinige Schuld in die Schuhe geschoben werden. Auch in der Mannschaft läuft nicht viel nach Plan. So setzte man im Winter große Hoffnungen auf Didier Ya Konan, der Ende Januar vom saudi-arabischen Klub Al-Ittihad nach Hannover zurückkehrte. Doch die hohen Erwartungen konnte der Ivorer bis heute nicht erfüllen.
gettyWegen Trainingsrückstands griff der 30-Jährige erst am 24. Spieltag gegen die Bayern ein. In den folgenden Partien wurde er dreimal eingewechselt und durfte ebenso oft von Beginn an auflaufen. Insgesamt kam "Didi" so auf 305 Spielminuten, in denen er jedoch nur ein mageres Tor beisteuern konnte.
Der 2:2-Ausgleichstreffer gegen Frankfurt sorgte für Jubelstimmung in Niedersachsen. "Das war wie im Training", sagte der Stürmer im Anschluss: "Ich habe es nochmal versucht und bin sehr glücklich." Doch dann wurde es wieder ruhig um Ya Konan: keine Tore mehr, keine weiteren Vorlagen. Damit ist er einer der vielen Gründe, warum die 96er jetzt mitten im Abstiegskampf stecken.
Für Michael Frontzeck gilt es jetzt, dem Ivorer neues Selbstvertrauen zu geben, damit dieser seiner Mannschaft wieder helfen kann - so, wie er es in den vergangenen Jahren oft genug getan hat.
Seite 3: Pierre-Michel Lasogga
Pierre-Michel Lasogga (Hamburger SV)
Gewinnen kann man im Fußball bekanntermaßen nur mit Toren. Davon schießt der Hamburger SV diese Saison jedoch zu wenig - magere 19 Treffer konnen die Hanseaten bislang erzielen. Das wiederum spiegelt sich in der Tabelle wider: Mit Platz 16 steht der HSV auf einem Relegationsplatz und steckt mitten im Abstiegskampf.
Nachdem mit Bruno Labbadia bereits der vierte Mann in dieser Saison das Traineramt bei den Rothosen bekleidet, konnte am vergangenen Spieltag nach langer Zeit mal wieder ein Sieg gefeiert werden. Sagenhafte drei Tore erzielte der HSV beim Erfolg gegen Augsburg. Ein Mann hatte daran gleich doppelten Anteil: Pierre-Michel Lasogga netzte zweimal ein und sorgte so für neue Hoffnung in der Hansestadt.
Für den 23-Jährigen waren es erst Saisontreffer Nummer drei und vier. Zuvor traf Lasogga das letzte Mal im Oktober - gegen die TSG aus Hoffenheim. Eine Durststrecke von rund einem halben Jahr hat der bullige Stürmer damit hinter sich gebracht und nahm sich dabei gleich in die Pflicht. "Es ist doch klar, dass ich dem HSV mit Toren helfen will", sagte der Angreifer gegenüber der Bild: "Im Fußball geht es schnell. Einen Tag bist du der Idiot, dann der Held."
gettyDass die Hamburger den Helden jetzt besonders dringend brauchen, steht außer Frage. Im Saisonendspurt ist man auf die Tore von Lasogga angewiesen. Dass er seine Mannschaft zum Klassenerhalt schießen kann, hat er bereits letztes Jahr bewiesen, als ihm in der Relegation gegen Fürth der entscheidende Treffer gelang.
Darauf baut auch Labbadia: "Ich weiß, dass er die Qualität hat, uns sehr zu helfen. Er genießt mein absolutes Vertrauen." Jetzt gilt es für Lasogga, dieses Vertrauen zurückzuzahlen. Es scheint, als würde er genau zum richtigen Zeitpunkt damit anfangen.
Seite 3: Pierre-Michel Lasogga
Srdan Lakic (SC Paderborn)
Nachdem Srdan Lakic am 28. Spieltag den 2:1-Siegtreffer gegen den FC Augsburg erköpfte, zeigte der Paderborner Stürmer beim Torjubel demonstrativ seine Muskeln. Doch das Muskelspiel hielt nur kurz. Seitdem ist dem Kroaten kein weiterer Treffer gelungen. Zuvor konnte der 31-Jährige ebenfalls nur ein mageres Tor für die Ostwestfalen erzielen.
Und das, obwohl der SC Paderborn seine akuten Sturmprobleme mit der 350.000 Euro teuren Verpflichtung von Kaiserslauterns Lakic eigentlich bekämpfen wollte. "Es ist mir noch nie so schwergefallen, einen Verein zu verlassen", sagte der Kroate nach dem Wechsel gegenüber dem Kicker: "So wie sich das alles ergeben hat, ist es das Beste für alle." Nach dem "Besten" sieht es nach aktuellem Stand nicht aus. Paderborn ist auf Platz 17 abgerutscht und liegt somit auf einem direkten Abstiegsplatz.
gettyDafür sind zum einen die teils desolaten Defensivleistungen verantwortlich, zum anderen trägt aber auch die Harmlosigkeit in der Offensive dazu bei. Will man die Klasse halten, muss Lakic anfangen, regelmäßig zu treffen. Die Bilanz von zwei Toren bei 13 Einsätzen ist schlicht zu wenig.
Eine Besserung bei dem Winterneuzugang darf aber bezweifelt werden: In der Bundesliga konnte Lakic weder bei Wolfsburg noch bei Eintracht Frankfurt überzeugen. In einer verunsicherten Mannschaft, wie es die Paderborner aktuell sind, ist es für einen Stürmer gleich doppelt schwer, zu punkten. Es sieht also düster aus - für Paderborn und für Lakic.
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Daniel Ginczek (VfB Stuttgart)
Der VfB Stuttgart trägt aktuell die rote Laterne durch die Bundesliga. Platz 18 gibt nicht viel Grund zur Freude. Und doch blicken die Schwaben hoffnungsvoll Richtung Saison-Endspurt. Denn sie haben einen Stürmer in ihren Reihen, der aktuell wie am Fließband trifft: Daniel Ginczek.
Nachdem der 24-Jährige im März seine ersten beiden Saisontore gegen Eintracht Frankfurt erzielte, fing er am 28. Spieltag gegen Bremen an, richtig Freude am Toreschießen zu finden: Mit seinem Doppelpack sorgte er für den späten Sieg gegen die Norddeutschen und sprach nach dem Abpfiff von "Emotion pur" und einem "unbeschreiblichen Gefühl".
Die beiden Tore verliehen Ginczek scheinbar so viel Selbstbewusstsein, dass er in den folgenden Partien gegen den FC Augsburg und den SC Freiburg ebenfalls traf und somit eine Serie von drei Spielen in Folge mit Torerfolg aufweisen kann. In den besagten Spielen reichte es für den VfB zwar jeweils nicht zum Sieg, dennoch zeigte sich, dass mit Ginczeck auch in den letzten vier Partien zu rechnen sein wird.
gettyKaum vorstellbar, dass Ginzeck nach einer langen Verletzung noch zu Beginn des Jahres nur für die Stuttgarter Reserve auflief. In fünf Einsätzen konnte der gebürtige Arnsberger jedoch fünf Treffer erzielen und empfahl sich so für höhere Aufgaben, die er jetzt gnadenlos erfüllt.
Dieser Trumpf kann für die Schwaben Gold wert sein im Kampf um den Klassenerhalt. Im Vergleich zu Sturmkollegen wie Lakic und Ya Konan kann Daniel Ginczek damit helfen, was einer Mannschaft am meisten hilft: mit Toren.
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