Ex-Manager Reiner Calmund will seinem früheren Klub Bayer Leverkusen aufgrund eigener bitterer Erfahrung nicht vorzeitig zum Titel gratulieren.
Er habe Verständnis für die Euphorie der Fans, "aber bei mir als Vizekusen-Vertreter gilt: Ich spreche erst von der Meisterschaft, wenn es rechnerisch perfekt ist. Vorher nicht", sagte Calmund: "Das hat natürlich auch mit meiner Vergangenheit zu tun. Das spielt sich automatisch ab, da habe ich Respekt. Ich habe so viele Vize-Meisterschaften erlebt, das geht nicht aus dem Kopf."
Mit Calmund als Manager wurde Leverkusen unter anderem in der Spielzeit 2001/02 dreimal Zweiter. Sollte sich die Werkself, die mit 16 Punkten Vorsprung an der Tabellenspitze steht, mit einem Sieg gegen Werder Bremen am Sonntag (17.30 Uhr/DAZN) vorzeitig die lang ersehnte erste Meisterschaft der Klubgeschichte sichern, würde er sich "freuen wie Bolle", sagte der 75-Jährige, der die Partie gegen Werder im Stadion verfolgen wird.
"Ich habe extra umgebucht. Am Sonntagmorgen bin ich noch beim Doppelpass und fliege danach nicht nach Hause, sondern zum Spiel. Jetzt hat mich der Bazillus gepackt. Ich fiebere mit", sagte Calmund. Sonst verfolgt er die Spiele seines Herzensklubs mittlerweile meist von zu Hause - mit reichlich Nervosität. "Das tritt erst bei den Spielen auf, fast noch mehr als früher. Dann laufe ich zu Hause ins Schlafzimmer und schließe mich ein. Da frage ich mich dann, wo mein Puls hingeht", sagte Calmund.