Der FC Bayern München kann für die Gruppenphase der Champions League planen. Im Playoff-Hinspiel besiegte die Mannschaft von Trainer Jupp Heynckes den FC Zürich mit 2:0 (1:0). Die Tore erzielten Bastian Schweinsteiger (8.) und Arjen Robben (72.).
Vor 66.000 Zuschauern in der ausverkauften Münchner Arena hatten die Bayern Schwierigkeiten, den FCZ dauerhaft unter Druck zu setzen, hatten das Spiel aber 90 Minuten im Griff.
Reaktionen:
Trainer Jupp Heynckes (Bayern München): "Die Mannschaft wusste, dass das ein wichtiges Spiel für uns war, natürlich spielt dabei auch der finanzielle Aspekt eine Rolle. Wir haben 20 Minuten lang gut begonnen und gute Torchancen gehabt. Wenn man auch in der zweiten Halbzeit so überlegen spielt, dann muss man auch die Chancen verwerten. Gegen eine solche Mannschaft muss man das Tempo erhöhen." spox
Arjen Robben: "Die Zuschauer haben in der Pause zu Recht gepfiffen. Wir müssen realisieren, dass wir noch nicht gut genug spielen. Das müssen wir verbessern, sonst wird es diese Saison ganz schwierig. Ich weiß nicht, ob es fehlende Konzentration ist. Wir machen zu viele Fehler und spielen nicht aggressiv genug nach vorne. So wird es ganz schwierig. Wir brauchen mehr Leidenschaft. Die haben wir heute nicht gesehen. Wir haben so viel Qualität in der Mannschaft, die müssen wir auch zeigen."
Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Anpfiff: Die Bayern erstmals in dieser Saison mit Ribery und Robben in der Startelf. Kroos bleibt auf der Zehn, Müller muss auf die Bank. Für Pranjic, Usami und Petersen ist kein Platz im Kader.
Zürich-Coach Fischer wählt ein 4-1-4-1 mit dem Ex-Herthaner Chermiti als einziger Spitze. Und Aegerter als Sechser. Kukuruzovic , Margairaz, Zouaghi und Alphonse fehlen verletzt, Philipp Koch ist gesperrt.
5.: Rodriguez flankt unbedrängt von links. Chermiti gewinnt den Kopfball gegen Badstuber, setzt das Ding aber rechts am Tor vorbei.
8., 1:0, Schweinsteiger: Ballgewinn Gustavo am Sechzehner, raus auf Robben. Dessen scharfe Flanke verpassen drei Züricher. Schweinsteiger steht auf einmal ganz frei und köpft den Ball aus acht Metern unhaltbar flach rechts ins Eck.
13.: Gomez schön in die Gasse auf Lahm. Der zieht von halblinks aus elf Metern ab. Aber Keeper Leoni rettet per Faustabwehr.
34.: Robben zieht von rechts nach innen und spielt Gomez am 16er scharf an. Der dreht sich schnell, haut den Ball dann aber aus 16 Metern mit links weit drüber.
51.: Ribery läuft bis zur Grundlinie durch und passt an den Fünfer zurück. Gomez legt sich den Ball noch zurecht, nagelt das Ding dann aber völlig unbedrängt aus fünf Metern weit rechts vorbei.
53.: Riberys Schuss lässt Leoni nach vorne abprallen. Lahm ist da, Schuss aus sechs Metern, Leoni pariert klasse.
60.: Freistoß Ribery, 22 Meter Torentfernung, zentrale Position. Hammer mit rechts an den rechten Pfosten.
72., 2:0, Robben: Ribery flankt von links flach vors Tor. Gomez verpasst, geht dem Ball aber nach und spielt ab auf Robben. Der legt sich den Ball auf den linken Fuß und schießt ihn mit Dampf im Strafraum von halblinks ins lange Eck.
83.: Lahm zieht parallel zur 16er-Linie in die Mitte und stecktz durch für Gomez. Der umkurvt Leoni, sein Schuss aus spitzem Winkel wird aber von Beda von der Linie gekratzt.
90: Gelb-Rote Karte für Beda nach Foul an Ribery und anschließender Meckerattacke gegen Schiedsrichter Nikolaew.
Fazit: Keine Glanzleistung des FC Bayern gegen biedere Züricher, der Einzug in die Gruppenphase dürfte aber nur noch Formsache sein. Getty
Der Star des Spiels: Luiz Gustavo. Erneut war der Brasilianer Stabilisator im Bayern-Mittelfeld und eroberte mit seiner Aggressivität viele Bälle. Gustavo gewann 55 Prozent seiner Zweikämpfe und hatte mit 91 Prozent angekommener Pässe erneut die beste Quote aller Bayern-Spieler.
Der Flop des Spiels: Mario Gomez. Der Bundesliga-Torschützenkönig der letzten Saison sucht weiter nach seiner Form. Gomez war zwar gut anspielbar und hatte im Vergleich zu den ersten Pflichtspielen deutlich mehr Ballkontakte, versagte aber mehrfach im Abschluss und verstolperte einige Bälle.
Der Schiedsrichter: Aleksei Nikolaew. Der Russe hatte mit der fairen Partie keine Mühe. Ein umsichtiger Referee, der das Spiel laufen ließ und bei Fouls öfter den Vorteil abwartete, bevor er auf Freistoß entschied. Übersah aber zwei elfmeterreife Szenen.
Analyse: Der FCZ startete frech und hatte durch Chermiti die erste Chance. Die Bayern brauchten ein paar Minuten, sich zu ordnen, übernahmen dann aber die Initiative. Viel ging über die linke Seite, wo Lahm zu Beginn Tempo aufnahm und Ribery Zürichs Rechtsverteidiger Koch immer wieder entwischte.
Die Münchner waren dominant, bissig und zielstrebig. Zürich konnte sich kaum noch aus der eigenen Hälfte befreien und wenn der Ball mal weg war, eroberte ihn Gustavo umgehend zurück - in Hälfte eins sechs Mal. Zürich stellte auf 4-2-3-1 um und zog sich immer weiter zurück. Die Bayern waren dadurch zu mehr Inspiration auf engem Raum gefordert. Die Umsetzung misslang. Der Ball blieb zwar in den eigenen Reihen, das Risiko, in die Spitze zu spielen, wurde aber minimiert.
Robben wurde von Djuric und Rodriguez gedoppelt und kam überhaupt nicht zur Entfaltung. Obwohl Rafinha Robben häufig hinterlief, zog der es vor, in die Mitte zu ziehen, konnte aber keine Impulse setzen.
Nach der Pause zogen die Bayern das Tempo kurzzeitig wieder an, versäumten aber, Zürich vorzeitig auszuknocken. Zürich wagte sich zaghaft Richtung Bayern-Strafraum, blieb aber die gesamte Spielzeit über erschreckend harmlos.
Dem FC Bayern fehlen nach wie vor die Mittel, das Tempo gegen einen defensiven Gegner permanent hochzuhalten und sich eine Vielzahl klarer Torchancen herauszuspielen. Defensiv steht die Mannschaft gut, wurde aber vom FC Zürich auch nicht sonderlich gefordert.
Bayern München - FC Zürich: Daten zum Spiel