Felix Magath rotiert auch in der Rückrunde kräftig durch. Auf Schalke wird Ciprian Marica zum Opfer des Systems. In Mainz startet ein Ausgemusterter richtig durch. Und in Köln tauchen zwei fast Vergessene wieder auf.
VfL Wolfsburg: Nach der Transferflut im Winter war klar, dass einige arrivierte Kräfte fortan weniger zum Einsatz kommen werden. Hasan Salihamidzic hatte sich allerdings bestimmt nicht träumen lassen, dass seine Dienste gar nicht mehr benötigt werden. Der ehemalige Magath-Liebling schmorte in der Rückrunde 270 Minuten auf der Bank. Damit erging es ihm immerhin noch besser als Rasmus Jönsson, der nach acht Hinrunden-Einsätzen 2012 noch gar nicht im Kader stand - ebenso wie die Winter-Neuzugänge Ferhan Hasani und Slobodan Medojevic. Youngster Maximilian Arnold muss sich ebenso in Geduld üben, offensiv bekommen jetzt andere den Vorzug. Ashkan Dejagah zum Beispiel, der sich mit drei Startelfeinsätzen schon als echter Stammspieler sehen darf. Neben Kapitän Christian Träsch gehörten in der Rückrunde auch Ex-Kapitän Marcel Schäfer, Keeper Diego Benaglio und die drei Neuzugänge Felipe Lopez, Ricardo Rodriguez und Petr Jiracek stets zum Startpersonal.
1. FC Nürnberg: Es war nur eine Randnotiz im Mai des letzten Jahres: Der Club verpflichtete aus der U 19 des 1. FC Kaiserslautern den damals 18-jährigen Philipp Klement. Auf fünf Einsätze für die zweite Mannschaft der Nürnberger hat es der mittlerweile 19-Jährige bislang gebracht. Eine überschaubare Zahl, die allerdings nichts mit Klements fehlender Qualität, sondern vielmehr mit einer komplizierten Hüftoperation zu tun hat. Seit November ist der Mittelfeldmann wieder fit - und lässt seitdem regelmäßig sein Können aufblitzen. In der zweiten Mannschaft glänzte er zunächst mit Kurzeinsätzen und später auch über die komplette Spielzeit mit feiner Technik und toller Übersicht. Zur Belohnung ließ ihn Dieter Hecking Ende letzten Jahres auch immer wieder bei den Profis mittrainieren, wo er zuletzt auch in Testspielen eingesetzt wurde. Aktuell ist Klement noch kein Kandidat fürs Bundesliga-Team, ab dem Sommer soll sich das aber ändern. Dann hat der gebürtige Ludwigshafener sein Abitur in der Tasche. Und dann sollte man ihn auf dem Zettel haben.
FC Schalke 04: 14 Monate hatte Ciprian Marica in der Bundesliga nicht mehr getroffen, bis ihm am 19. Spieltag gegen Köln ein Doppelpack gelang. Seine schier endlose Durststrecke hatte der Rumäne dadurch überwunden und zudem noch unterstrichen, dass er auch künftig eine ernsthafte Option für die Startelf ist. Prompt durfte Marica auch gegen Mainz von Beginn an ran. Und um keinen seiner Offensivstars draußen lassen zu müssen, probierte es Huub Stevens gegen den FSV mit einem ultra-offensiven 4-4-2, in dem neben Draxler (halblinks) mit Obasi (halbrechts) und Raul (zentral) zwei gelernte Angreifer in der Raute hinter dem Zwei-Mann-Sturm Huntelaar/Marica agierten. Weil dadurch aber der einzige Sechser, Joel Matip, völlig alleine gelassen wurde und die Abwehr doch einige Male in Bedrängnis kam, reagierte Stevens zur Halbzeit und stellte auf ein 4-2-3-1 um. Fürs Wochenende wird Schalkes Coach daran nichts ändern. Heißt für Marica: Erstmal wieder ab auf die Bank.
1. FC Kaiserslautern: Wenn man so will, liefert Richard Sukuta-Pasu gerade seine beste Bundesliga-Saison ab. Denn: Auf so viele Einsätze kam der Angreifer bislang noch nie, weder in St. Pauli noch bei Bayer Leverkusen. Das Ergebnis ist bislang allerdings das gleiche, wie bei seinen vorherigen Stationen: Der 21-Jährige konnte bislang auch in Lautern seine Bundesligatauglichkeit nicht nachweisen. Noch hat er keinen Treffer für die Pfälzer erzielt. Dabei setzte FCK-Coach Marco Kurz vor allem zu Saisonbeginn immer wieder auf Sukuta-Pasu. Inzwischen hat sich das geändert. Sukuta-Pasu ist nur noch Ergänzungsspieler und kommt, wenn überhaupt, nur noch von der Bank. In der Offensive haben mittlerweile Sandro Wagner, Jakub Swierczok, Nicolai Jörgensen und Itay Shechter klar die Nase vorn. Seine vermeintlich beste Saison ist für Sukuta-Pasu also nicht wirklich viel wert.
Bayer Leverkusen: Ziemlich genau ein Jahr stand Bastian Oczipka nicht mehr in der Startelf bei einem Bundesliga-Spiel. Am 19. Februar 2011 zog sich der Linksfuß, damals noch im Trikot des FC St. Pauli, einen Knöchelbruch zu. Gegen Borussia Dortmund. Nun schließt sich der Kreis. Am Wochenende wird Oczipka erstmals wieder von Beginn an auflaufen. Und wieder geht es gegen den BVB. Weil Linksverteidiger Michal Kadlec gesperrt fehlt und die einzige echte Alternative Gonzalo Castro im Mittelfeld gebraucht wird, erhält nun Oczipka seine erste Bewährungschance von Beginn an. Gegen den Meister muss der 23-Jährige zeigen, dass er wieder das Niveau von vor seiner Verletzung hat und künftig eine echte Alternative zu Kadlec sein kann. Bedenken hat er keine: "Ich konnte mich mit Kurzeinsätzen herantasten und fühle mich gut."
FSV Mainz 05: Die Sache bei Radoslav Zabavnik war eigentlich ganz klar. Der Slowake spielte in der gesamten Vorrunde keine einzige Minute. Andere, allen voran Malik Fathi und Marco Caliguiri (links) und Zdenek Pospech (rechts), hatten eindeutig die Nase vorn. Die Folge: Der FSV legte Zabavnik einen Wechsel in der Winterpause nahe. Weil der allerdings nicht zustande kam und der 31-Jährige eine "überragende Vorbereitung" (Tuchel) hinlegte, ist er nun plötzlich wieder mittendrin. Am 19. und 20. Spieltag stand er jeweils über 90 Minuten auf dem Platz - und überzeugte. "Wir haben nun ein total verändertes Bild. Das hätte ich ihm in der Konsequenz, in der Konstanz, mit dieser Wucht und Energie so nicht zugetraut. Und ich hätte mir das nicht vorstellen können", gibt Tuchel zu. Links hinten ist der Rechtsfuß nun erstmal gesetzt.
1. FC Köln: Der Sieg beim FCK war wichtig für den FC. Durch den Dreier konnte man den Abstand auf Platz 16 auf sechs Punkte ausbauen und sogar in die obere Tabellenhäfte klettern. Hinter den Kulissen basteln derweil zwei fast Vergessene an ihrer Rückkehr ins Team: Kevin Pezzoni und Petit. Das Duo sammelt derzeit in der zweiten Mannschaft Spielpraxis und will sich so wieder für höhere Aufgaben empfehlen. Pezzoni stand im Winter schon vor dem Absprung, hat nun aber wieder Blut geleckt und kämpft für eine neue Chance. Petit ist nach neunmonatiger Verletzungspause nach seinem Kreuzbandriss wieder voll einsatzfähig und macht bei der zweiten Mannschaft eine gute Figur. "Petit ist ein Super-Typ, der sich total freut, hier mitmachen zu dürfen", sagt Coach Dirk Lottner. Auch Stale Solbakken hat den Portugiesen nicht vergessen: "Man sieht, dass er das Fußballerauge hat."
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