Zwayer: Kein Gespräch mit BVB-Star Bellingham - "Hätte gerne verstanden, warum er das macht"

Maximilian Lotz
03. April 202210:30
Schiedsrichter Felix Zwayer hatte Jude Bellingham ein Gesprächsangebot unterbreitet.IMAGO / Norbert Schmidt
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Schiedsrichter Felix Zwayer hat nach eigener Aussage den Konflikt mit Borussia Dortmund mit den Verantwortlichen geklärt. Trotz seines Wunsches kam es dabei aber nicht zu einem Gespräch mit BVB-Star Jude Bellingham.

"Ich hätte einfach gerne mit ihm darüber gesprochen", sagte Zwayer im ZDF-Sportstudio über die Vorkommnisse beim Topspiel zwischen dem BVB und Bayern München (2:3) im vergangenen Dezember.

Bellingham hatte nach umstrittenen Schiedsrichterentscheidungen von Zwayer anschließend öffentlich dessen Verstrickung in den Manipulationsskandal um Robert Hoyzer ins Spiel gebracht. Zwayer selbst berichtete später von Morddrohungen gegen seine Person.

"Was danach passiert ist, wurde durch eine Aussage eines sehr jungen Fußballspielers ausgelöst. Ich hätte gerne verstanden, warum er das macht und wo das herkommt. Ich glaube nicht, dass er zu den Vorgängen von 2004 eine ganz enge eigene Beziehung hat. Deswegen wollte ich gerne mit ihm sprechen", sagte Zwayer über den heute 18-Jährigen Bellingham.

Dieser hatte nach der Partie bei Viaplay gesagt: "Sie können sich viele andere Entscheidungen in diesem Spiel anschauen. Was erwarten Sie, wenn Sie einem Schiedsrichter, der schon einmal in Spielmanipulationen verwickelt war, das größte Spiel in Deutschland übertragen?"

Schiedsrichter Felix Zwayer hatte Jude Bellingham ein Gesprächsangebot unterbreitet.IMAGO / Norbert Schmidt

Zwayer: "Noch nie ein Problem mit Borussia Dortmund gehabt"

Zwayer betonte nun erneut seine Gesprächsbereitschaft: "Ganz grundsätzlich sind wir Schiedsrichter in der Bundesliga durchaus bereit, Gespräche zu führen. Ich wollte gerne ein Gespräch anbieten und einen Schritt gehen."

Zwayer berichtete unterdessen von klärenden Gesprächen mit BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke, sowie Lizenzspielerchef Sebastian Kehl und Trainer Marco Rose. "Die Themen sind zwischen den Verantwortlichen besprochen, also zwischen mir und den Vereinsverantwortlichen von Borussia Dortmund", sagte Zwayer. "Wir haben die Thematik abschließend geklärt für uns alle und haben gesagt, wir belassen es dabei. Das ist der Weg. Grundsätzlich habe ich noch nie ein Problem mit Borussia Dortmund gehabt."

Die Kritik der Dortmunder, dass er damals via Bild-Zeitung sein Gesprächsangebot öffentlich gemacht hatte, wies Zwayer indes zurück. "Alles, was mit uns Schiedsrichtern passiert, geht grundsätzlich über die Medien. Uns spricht keiner in der Art und Weise direkt an", erläuterte der 40-Jährige: "Die Vorgehensweise war aus meiner Sicht zu dem Zeitpunkt richtig. Ich hatte eine ganz starke Absicht und wollte das in der Öffentlichkeit platzieren. Dass es so angekommen ist, wie es angekommen ist, war nicht meine Absicht. Nichtsdestotrotz habe ich das auch im persönlichen Gespräch danach eingeräumt, dass das nicht glücklich war. Trotzdem habe ich nach wie vor ein großes Interesse, in den Dialog zu treten."

Dass er nach seiner selbstgewählten Pause nun keine Spiele mit Dortmunder Beteiligung mehr leitet, erklärte Zwayer ebenfalls: "Im Sinne des Fußballs und weil wir alle lieber Ruhe haben wollten und weil wir alle lieber Spiele sehen, bei denen der Schiedsrichter nicht unmittelbar im Fokus steht, bevor er überhaupt den ersten Pfiff gemacht hat, ist es sicherlich gut, Gras drüberwachsen zu lassen."

Hoyzer-Skandal: Zwayer bestreitet Annahme von Geld

Im Hinblick auf den Hoyzer-Skandal betonte Zwayer im ZDF erneut, dass er nie Geld angenommen habe. "Ich hätte es gerne widerlegt, ich hatte aber keine Chance, es zu widerlegen", sagte Zwayer. "Ich war ein junger Mensch. Jetzt kann man sagen, es war möglicherweise eine Fehlentscheidung. Ich hätte vielleicht versuchen sollen, es irgendwie zu widerlegen."

Laut Aktenlage hat Zwayer als Assistent Geld von Drahtzieher Hoyzer angenommen. Später deckte Zwayer den Skandal mit auf, eine Manipulation wurde ihm trotz Sperre nie nachgewiesen. Allerdings wurde Zwayer damals nicht wegen der angeblichen Annahme des Geldes gesperrt, bei dem seine Aussage gegen die Hoyzers stand. Die Strafe erhielt Zwayer, weil er sein Wissen über die Manipulationen Hoyzers nicht umgehend offenbart hatte.