Ein Hauch von Babbel und Kahn in Enschede

SPOX
08. Dezember 201022:46
Bei Twente war viel geboten: Gurkentor, Traumtor, Rudelbildung - am Ende stand's 3:3Getty
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Twente Enschedes Hintermannschaft stellte eine 13 Jahre alte Szene eindrucksvoll nach und half Tottenham Hotspur so zum Gruppensieg in der Gruppe A. Hapoel ärgerte Lyon mit einem sehenswerten Fallrückzieher, ManUtd war trotz Pappnase Carrick im Duell um Platz eins erfolgreich und die Bubi-Truppe des FC Barcelona zog gegen Rubin Kasan ein Pass-Gewitter ab. Der FC Kopenhagen zog derweil unbehelligt ins Achtelfinale ein. Alles, was man zu den Dienstagsspielen wissen muss, im Überblick.

Gruppe A

Gruppe A: Ergebnisse/Tabelle

Werder Bremen - Inter Mailand 3:0 (1:0)

Tore: 1:0 Prödl (39.), 2:0 Arnautovic (49.), 3:0 Pizarro (88.)

Ballbesitz: 60:40 Torschüsse: 20:6 Ecken: 9:1

Die Wundertüte Werder explodierte erst, als alles zu spät war. Gegen Inter rief Bremen die beste Leistung der Gruppenphase ab und siegte auch in der Höhe verdient. Die B-Elf des Titelverteidigers ließ dagegen alles vermissen, was man international mitbringen muss.

Einzig Pandev stemmte sich halbwegs gegen die Niederlage, dabei hätte man mit einem Sieg den schweren Brocken im Achtelfinale aus dem Weg gehen können. So sprang am Ende nur Platz zwei heraus - nun warten Barcelona, Real, Manchester, Chelsea oder die deutschen Vertreter auf den Titelverteidiger. Mit etwas Glück wird's "nur" Donezk...

Analyse: Werders versöhnlicher Abschluss

Spieler des Spiels: Marko Marin (Werder Bremen)

Twente Enschede - Tottenham Hotspur 3:3 (1:1)

Tore: 0:1 Wisgerhof (12., Eigentor), 1:1 Landzaat (22., Handelfmeter), 1:2 Defoe (47.), 2:2 Rosales (56.), 2:3 Defoe (59.) 3:3 Chadli (64.)

Ballbesitz: 51:49 Torschüsse: 16:7 Ecken: 6:3

Munteres Scheibenschießen in Enschede, wo Tottenham am Ende dank Werder mit dem Gruppensieg belohnt wurde. Das Spiel ging schon mit einem Kuriosum los: Twentes Wisgerhof spielte einen harmlosen Rückpass auf Keeper Boschker, der jedoch über den Ball säbelte und ihn so ins Tor hoppeln ließ - Markus Babbel und Oliver Kahn war vor 13 Jahren mal was ähnliches passiert.

Landzaat behielt anschließend auch bei der Wiederholung des Elfmeters die Nerven, bevor Defoe in der zweiten Halbzeit mit zwei Toren zum Man of the Match wurde. Zum kurzweiligen Spiel passte, dass Chadli den Endstand durch einen wunderbaren Freistoß aus 25 Metern herstellte. Klarer Gewinner des Spiels: die 24.000 Zuschauer.

Spieler des Spiels: Jermain Defoe (Tottenham Hotspur)

Gruppe B: Schalke Gruppensieger - Zahavi mit super Fallrückzieher

Gruppe B

Gruppe B: Ergebnisse/Tabelle

Benfica Lissabon - FC Schalke 04 1:2 (0:1)

Tore: 0:1 Jurado (19.), 0:2 Höwedes (81.), 1:2 Luisao (87.)

Ballbesitz: 62:38 Torschüsse: 21:6 Ecken: 8:2

Schalke reichten sechs Torschüsse für zwei Tore und damit zum Gruppensieg, was Königsblau in der Champions League zuvor noch nie gelungen war. Mit Jurado und Höwedes trugen sich dieselben Spieler wie gegen Bayern in die Torschützenliste ein. Bleibt nur zu hoffen, dass Schalke am 17. Dezember nicht gegen Inter gelost wird...

Benfica hingegen war in der ersten Halbzeit defensiv schlicht furchtbar und nutzte im zweiten Durchgang offensiv seine Chancen nicht. Zwischenzeitlich waren die Lissaboner sogar raus aus der Europa League, am Ende gab es dann aber doch Schützenhilfe von Lyon.

Analyse: Schalke erstmals Gruppensieger

Spieler des Spiels: Peer Kluge (FC Schalke 04)

Olympique Lyon - Hapoel Tel Aviv 2:2 (0:0)

Tore: 1:0 Lisandro (62.), 1:1 Sahar (63.), 1:2 Zahavi (69.), 2:2 Lacazette (88.)

Ballbesitz: 62:38 Torschüsse: 29:13 Ecken: 15:3

Das Beste gleich zu Anfang: Ein so schönes Fallrückziehertor wie Zahavi schaffen nur die ganz Guten. Und wenn sie noch besser sind, nehmen sie nach Flanke von links den rechten Fuß - wie Zahavi. Sieht noch spektakulärer aus.

Weil Lyon durch zwei Tore binnen sechs Minuten kalt erwischt wurde und Gomis, Briand, Lisandro, Bastos, Pjanic und Co. nach zahlreichen Doppelpässen immer wieder am bestens aufgelegten Hapoel-Schlussmann Enyeama scheiterten, lag für Hapoel zeitweise sogar die Europa-League-Quali in der Luft. Lacazette hatte was dagegen.

Spieler des Spiels: Vincent Enyeama (Hapoel)

Gruppe C: Bursaspor doch nicht so schlecht - ManUtd Gruppensieger

Gruppe C

Gruppe C: Ergebnisse/Tabelle

Manchester United - FC Valencia 1:1 (0:1)

Tore: 0:1 Pablo Hernandez (32.), 1:1 Anderson (63.)

Ballbesitz: 48:52 Torschüsse: 18:10 Ecken: 6:3

Obwohl der Gruppensieg auf dem Spiel stand, setzte Ferguson auf den gänzlich unerfahrenen Amos im Tor und bot zudem noch die eher zur zweiten Garde gehörenden Zwillinge Fabio und Rafael sowie Anderson in der Startelf auf. Die Pappnase der ersten Halbzeit holte sich jedoch Carrick ab, der sich einen schlimmen Abspielfehler leistete und dann nicht richtig mit zurück ging - 0:1.

Dass ManUtd anschließend erst nach knapp einer Stunde zum Ausgleich (und damit letztlich doch zum Gruppensieg) kam, lag vor allem am starken Guaita im Tor der Che, der allein Berbatow durch zahlreiche Paraden zur Weißglut brachte. Bitter für Valencia: Kapitän Albelda fehlt im Achtelfinal-Hinspiel, weil er seine dritte Gelbe sah.

Spieler des Spiels: Anderson (Manchester United)

Bursaspor - Glasgow Rangers 1:1 (0:1)

Tore: 0:1 Miller (19.), 1:1 Yildirim (79.)

Ballbesitz: 63:37 Torschüsse: 17:5 Ecken: 2:2

Im Spiel um die Ananas war Bursaspor drauf und dran zu den schlechtesten Teams der CL-Geschichte gezählt zu werden. Die eher lustlosen Rangers gingen durch Millers Direktabnahme unter die Latte relativ easy in Führung und verwalteten gegen kopflos anrennende Hausherren anschließend den Vorsprung.

Weil die Rangers das aber nicht sonderlich gut können, war der Ball dann doch irgendwann drin: Yildirim gelang Bursaspors erster Heimtreffer in der Königsklasse und damit der erste Punktgewinn der Vereinsgeschichte. Doch nicht so schlecht.

Spieler des Spiels: Sercan Yildirim (Bursaspor)

Gruppe D: Kopenhagen verdient im Achtelfinale - Barcas B-Elf mit Passgewitter

Gruppe D

Gruppe D: Ergebnisse/Tabelle

FC Kopenhagen - Panathinaikos 3:1 (1:0)

Tore: 1:0 Vingaard (26.), 2:0 Grönkjaer (50., Elfmeter), 3:0 Cisse (73., Eigentor), 3:1 Kante (90.+2)

Ballbesitz: 53:47 Torschüsse: 11:9 Ecken: 4:1

Da schau an! Mit dem FC Kopenhagen qualifizierte sich erstmals ein dänischer Vertreter für die K.o.-Phase der Champions League - und das vollkommen verdient. Wer Panathinaikos zweimal schlägt und Barcelona ein Remis abtrotzt, steht verdient in der Runde der letzten 16.

Diesmal gab Vingaard mit einem Hammer aus 24 Metern den Startschuss, Athen wurde anschließend zeitweise am eigenen Strafraum eingeschnürt. Im zweiten Durchgang bestraften sich die Griechen schließlich selbst. Einem dummen Foul im eigenen Sechzehner folgte das 2:0, das 3:0 besorgte Athens Star Cisse höchstpersönlich per Eigentor.

Spieler des Spiels: Martin Vingaard (FC Kopenhagen)

FC Barcelona - Rubin Kasan 2:0 (0:0)

Tore: 1:0 Fontas (51.), 2:0 Vazquez (82.)

Ballbesitz: 74:26 Torschüsse: 17:5 Ecken: 7:0

Mit Pinto, Fontas, Alcantara, Jonathan und Co. schickte Guardiola eine B-Elf ins letzte Gruppenspiel. Dass diese B-Elf mit sieben U-23-Spielern in der Bundesliga wahrscheinlich trotzdem um die internationalen Pässe mitspielen könnte, bekam Kasan zu spüren. Hatten die Russen in der letzten Saison noch mit 2:1 im Camp Nou triumphiert, sahen sie diesmal keine Schnitte.

74 Prozent Ballbesitz und 991 Barca-Pässe, von denen 87 Prozent ankamen, sprechen eine deutliche Sprache. Barca brauchte in der ungewohnten Formation zwar ein wenig Eingewöhnungszeit, spielte Rubin im zweiten Durchgang aber locker her. Der eingewechselte Messi hätte das Ergebnis mit einem Alu-Treffer in der Schlussphase noch hochschrauben können.

Bitterer Beigeschmack: Bereits im ersten Durchgang mussten die Jungstars Jeffren und Krkic verletzungsbedingt runter.

Spieler des Spiels: Thiago Alcantara (Barcelona)

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