Chelsea Last-Second - Celtic stürzt Barca

SPOX
08. November 201210:58
Die 94. Minute an der Bridge: Moses (Nr. 13) trifft per Kopf zum 3:2 für ChelseaGetty
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Der totale Irrsinns-Abend: Chelsea stellt das Champions-League-Finale nach und ergaunert sich drei Punkte. Celtic schlägt das große Barca in einer epischen Abwehrschlacht. In Braga verabschiedete sich das Flutlicht. Insgesamt fielen in acht Spielen 35 Tore.

Gruppe E

FC Chelsea - Schachtjor Donetsk 3:2 (2:1)

Tore: 1:0 Torres (6.), 1:1, 2:2 Willian (9., 47.), 2:1 Oscar (40.), 3:2 Moses (90.+4)

Ballbesitz: 44:56 Torschüsse: 13:15 Ecken: 9:9

Es war das CL-Finale von München reloaded. Nur eben diesmal im Westen Londons und vielleicht nicht ganz so krass. Trotzdem war Donetsk den Londonern deutlich überlegen, Schachtjor spielte die Blues phasenweise an die Wand. Chelsea schoss in der ersten Halbzeit einmal aufs Tor - und erzielte trotzdem zwei Tore.

Fernando Torres machte sich noch nicht mal die Mühe, selbst abzuziehen, sondern ließ sich beim 1:0 einfach von Torhüter Pyatow anschießen. In der Folge spielten aber nur noch die Ukrainer, genauer gesagt deren Brasilianer in der Offensive. Nur zwangsläufig erzielte Willian den Ausgleich.

Noch irrer als das 1:0 war dann aber die abermalige Führung für die Blues: Pyatows Kopfballabwehr weit außerhalb des Strafraums nahm Oscar am Anstoßkreis an und zimmerte den Ball aus 39,5 Metern volley ins leere Tor. Wie man als Mannschaft Fußball spielt, zeigte dann Donetsk: Eine Traumkombination veredelte erneut Willian.

In der Phase nach dem Ausgleich wurde den Blauen beinahe schwindelig, so wurde der Titelverteidiger im eigenen Stadion teilweise hergespielt. Aber: Die Gäste waren auch eine Spur zu verspielt und versäumten es, selbst in Führung zu gehen. Nach gut 70 Minuten wirkte Donetsk nicht mehr so frisch, schien etwas überdreht zu haben. Chelsea gestaltete die Partie ausgeglichen, hatte aber bis auf Obi Mikels Schuss keine Chance.

Bis dann Victor Moses seinen großen Auftritt hatte: In der 94. Minute, mit der letzten Aktion des Spiels, köpfte der Nigerianer eine Ecke von Mata ins Netz und Chelsea damit wieder zurück im Rennen ums Achtelfinale.

Spieler des Spiels: Willian (Schachtjor Donetsk)

Juventus Turin - FC Nordsjaelland 4:0 (3:0)

Tore: 1:0 Marchisio (6.), 2:0 Vidal (23.), 3:0 Giovinco (36.), 4:0 Quagliarella (75.)

Ballbesitz: 56:44 Torschüsse: 19:3 Ecken: 9:1

Ähnlich wie in München war es auch in Turin ein ungleiches Kräftemessen. Die Dänen hatten gegen Italiens Rekordmeister nicht den Hauch einer Chance - Spötter würden von Intertoto-Cup-Niveau sprechen - und hätten deutlich höher verlieren können. Juve überrannte den Gegner förmlich und hatte die Partie schon nach einem Viertel entschieden. In der zweiten Halbzeit schalteten die Italiener mehrere Gänge runter.

Trotzdem blieb Turin seinen skandinavischen Gästen mindestens eine Klasse überlegen. Der eingewechselte Fabio Quagliarella setzte dann den Schlusspunkt. Juve ist damit wieder auf Kurs - durch Chelsea Sieg aber weiter nur Dritter und deshalb im nächsten Heimspiel gegen die Blues unter Zugzwang.

Spieler des Spiels: Sebastian Giovinco (Juventus Turin)

Gruppe F: 13 Tore in zwei Spielen

Gruppe F

Bayern München - OSC Lille 6:1 (5:0)

Tore: 1:0 Schweinsteiger (5.), 2:0, 4:0, 5:0 Pizarro (18., 28., 33.), 3:0 Robben (23.), 5:1 Kalou (58.), 6:1 Kroos (66.)

Ballbesitz: 61:39 Torschüsse: 18:10 Ecken: 8:5

Die Bayern durften ein besseres Trainingsspielchen mit Champions-League-Rahmen absolvieren. Lille war so furchtbar schwach, dass die Partie auch zweistellig hätte ausgehen können. Einzig Keeper Mickael Landreau verhinderte ein deutlich höheres Ergebnis mit glanzvollen Paraden. Hier geht's zur Analyse

Spieler des Spiels: Claudio Pizarro (Bayern München)

FC Valencia - BATE Borisow 4:2 (2:0)

Tore: 1:0 Jonas (26.), 2:0 Soldado (29., FE), 3:0, 4:2 Feghouli (50., 85.), 3:1 Bressan (53.), 3:2 Mozolewski (82.)

Ballbesitz: 53:47 Torschüsse: 15:9 Ecken: 2:5

Was für ein wilder Ritt auch im Mestalla! Den ersten Aufreger lieferte Roberto Soldado, als er seinem Gegenspieler Artem Radkow einen Faustschlag in die Magengrube versetzte, Schiedsrichter Tom Hagen aus Norwegen die Tätlichkeit aber nicht ahndete. Danach spielte Valencia dann auch Fußball und das gar nicht mal so schlecht. Bis zur Pause schossen Jonas und Soldado eine Vorentscheidung heraus.

Als dann kurz nach dem Wechsel Sofiane Feghouli einen Konter zum 3:0 abschloss, war eigentlich alles schon klar. Dann aber wachte Borisow plötzlich auf. Die Weißrussen kamen erst nach einem Zufallstor durch Bressan zum ersten Tor und nutzten dann einen schlimmen Abwehrfehler sogar zum Anschlusstreffer. Nur 180 Sekunden später machte erneut Feghouli aber dann doch den Deckel drauf.

Valencia ist durch den Sieg jetzt klar auf Kurs Achtelfinale. Glück im Unglück für Borisow: Durch Lilles Niederlage sind die Weißrussen fast sicher zumindest in der Europa League nächstes jahr dabei. Es wäre das erste Mal überhaupt, dass BATE an Weihnachten in Europa noch nicht ausgeschieden ist.

Spieler des Spiels: Sofiane Feghouli (FC Valencia)

Gruppe G: Celtic schafft das Wunder

Gruppe G

SL Benfica - Spartak Moskau 2:0 (0:0)

Tore: 1:0, 2:0 Cardozo (55., 68.)

Rot: Pareja (76.)

Ballbesitz: 55:45 Torschüsse: 24:7 Ecken: 5:2

45 Minuten lang mauerten sich die Russen erfolgreich ein. Spartak machte noch nicht mal im Ansatz Anstalten, im ersten Druchgang strukturiert nach vorne zu spielen. Und da auch Benfica bis auf eine Chance durch Salvio nicht viel gelang, ging es mit dem einzig logischen Ergebnis in die Pause.

Da hatte Lissabons Coach Jorge Jesus aber eine gute Idee: Moreno blieb in der Kabine, dafür schickte Jesus seinen Torjäger Oscar Cardozo ins Rennen. Und der Joker sollte sofort stechen. Erst köpfelte Cardozo eine Flanke zum 1:0 ein, 13 Minuten später dann traf er mit dem Fuß. Seinen Hattrick vermasselte sich der Paraguayer dann aber selbst: Nach einem Foul an ihm selbst scheiterte er aus elf Metern an Keeper Rebrow und der Latte.

Mit dem ersten Sieg hat sich Benfica die Chance auf ein Weiterkommen offengehalten und Spartak vorübergehend die Rote Laterne übergeben. Durch Celtics Coup gegen Barca hat sich die Lage für Lissabon allerdings streng genommen noch verschärft: Im nächsten Heimspiel gegen Glasgow muss zwingend ein Sieg her.

Spieler des Spiels: Oscar Cardozo (SL Benfica)

Celtic Glasgow - FC Barcelona 2:1 (1:0)

Tore: 1:0 Wanyama (21.), 2:0 Watt (83.), 2:1 Messi (90.+1)

Ballbesitz: 33:67 Torschüsse: 5:20 Ecken: 2:6

Celtic Glasgow hat sich zu seinem 125-jährigen Vereinsjubiläum das größte Geschenk selbst gemacht. Zur Halbzeit (1:0) roch es schon nach einer Sensation, da Victor Wanyama die Schotten nach einer Ecke in der 21. Minute in Führung brachte. Trotz des Tores ging das Spiel wie erwartet nur in eine Richtung: Barca drängte ununterbrochen auf den Ausgleich.

Egal ob Messi oder Sanchez, anstatt in die Maschen, ging der Ball nur ans Aluminium. Wobei Celtic-Torwart Fraser Forster einen großen Anteil hatte und zum Spieler des Spiels avancierte. Der angehende Debütant der englischen Nationalmannschaft erwischte einen Sahnetag und lenkte Messis Schuss in der 29. Minute an die Latte. Die Schotten konnten sich in der Pause bei Forster bedanken, dass sie die Führung mit in die zweite Hälfte nahmen.

Barcelona probierte im zweiten Durchgang wirklich alles, aber Celtics Abwehr hält der Offensive stand. Hier knüpfte Celtics Forster da an, wo er in der ersten Hälfte aufgehört hatte. Er hielt alles, was auf seinen Kasten kam. In der 83. Minute dann der Wahnsinn: Forsters langer Abschlag rutschte Xavi durch und direkt zum eingewechselten Tony Watt. Der erzielte in seinem ersten CL-Spiel überhaupt das vorentscheidende 2:0.

Messis Anschlusstor per Abstauber kam zu spät. Am Ende blieb es bei der großen Überaschung, die Barcelona den vorzeitigen Einzug ins Achtelfinale vermasselte und Celtic gute Chancen auf die K.o.-Runde bescherte.

Spieler des Spiels: Fraser Forster (Celtic Glasgow)

Gruppe H: Zwei Auswärtssiege

Gruppe H

Sporting Braga - Manchester United 1:3 (0:0)

Tore: 1:0 Alan (49., FE), 1:1 van Persie (80.), 1:2 Rooney (84., FE), 1:3 Hernandez (90.)

Ballbesitz: 43:57 Torschüsse: 14:9 Ecken: 2:4

Gegen Cluj lag United bereits mit 0:1 hinten - Endstand 2:1. Im Hinspiel gegen Braga setzte es ein frühes 0:2 - doch die Red Devils drehten die Partie! Und auch im Rückspiel bewies ManUtd große Moral und machte aus einem 0:1-Rückstand noch einen 3:1-Sieg. Mit einer makellosen Bilanz zieht United ins Achtelfinale ein.

Dabei sah es lange düster aus für die Red Devils, Alan hatte Braga mit einem entschlossen versenkten Foulelfmeter in Führung gebracht. Doch als plötzlich im Stadion das Licht ausging - ein Fluchtlicht-Generator machte Ärger - ging den Gästen endlich ein Licht auf.

Nach der kurzen Extra-Pause drehte ManUtd auf und belohnte sich in der Schlussphase: Drei Tore in den letzten zehn Minuten und siehe da: United ist das einzige Team, das nach vier Spielen zwölf Punkte auf dem Konto hat.

Spieler des Spiels: Ruben Micael (Sporting Braga)

CFR Cluj - Galatasaray 1:3 (0:1)

Tore: 0:1, 1:2, 1:3 Burak (18., 61., 74.), 1:1 Sougou (53.)

Ballbesitz: 33:67 Torschüsse: 10:10 Ecken: 2:0

Schon vergangene Saison knipste Burak Yilmaz - damals noch für Trabzonspor - nach Belieben. 32 Tore in 30 Spielen, ein unfassbare Quote! Und nun sorgt der Türke in Diensten von Galatasaray auf auch europäischer Ebene für mächtig Furore.

Durch seinen Dreierpack in Cluj wahrt er Gala die Chance aufs Weiterkommen, die nach den beiden Pleiten zum Auftakt schon in weite Ferne gerückt war. Auch ein alter Bekannter aus der Bundesliga verdiente sich Bestnoten: Hamit Altintop bereitete zwei Tore sehenswert vor.

In der Gruppe H sind Gala und Cluj nun mit je vier Punkten gleichauf, doch Vorsicht: Beide Teams müssen noch gegen ManUtd ran. So könnte auch Braga (mit drei Zählern derzeit Letzter) am Ende der lachende Dritte werden.

Spieler des Spiels: Burak Yilmaz (Galatasaray)