Brasilien gewinnt die Copa America. Ohne den verletzten Superstar Neymar trumpfen beim Finalsieg gegen Peru vier Spieler auf. Einer davon steht angeblich im Fokus des FC Bayern.
Nichts ist für die Ewigkeit. Auch nicht die Mutter aller Niederlage. Umso ausgelassener ließ es sich für die Brasilianer nach dem 3:1 gegen Peru im Finale der Copa Amerca feiern. Fünf Jahre nach der 1:7-Schmach gegen Deutschland hatten sie den Maracana-Fluch vertrieben. Auch ohne ihren Superstar Neymar.
"Neymar ist Top 3, außergewöhnlich. Aber auch die Teamarbeit ist wichtig", sagte Nationaltrainer Tite nach dem Abpfiff und hob beispielhaft einen seiner neuen Helden heraus. "Wer hätte jemals gedacht, dass Everton ins Team rutscht und der Beste auf dem Platz werden könnte?", fragte der 58-Jährige.
Brasilien-Held Everton ein Kandidat beim FC Bayern?
Gemeint war Everton Sousa Soares, 23, einziger von nur drei in der Heimat agierenden Profis im Copa-Kader, der in Spiel drei beim 5:0-Vorrundensieg gegen Peru in die Startelf rückte, nach seinem Tor im Finale (15.) zum Spieler der Partie gewählt wurde, und nun mit seinem dritten Treffer gar die Torjägerkrone der Copa gewann.
"Weil ich jetzt im Schlaglicht stehe, ist es normal, dass ich die Aufmerksamkeit europäischer Klubs auf mich ziehe", gestand die Entdeckung des fünfmaligen Weltmeisters. Am Talent von Gremio Porto Alegre, wo er wegen Ähnlichkeit mit einer Comicfigur den Spitznamen Zwiebelchen (Cebolinha) verpasst bekam, soll auch der FC Bayern Interesse haben. Falls es mit Leroy Sane oder Ousmane Dembele nicht klappt.
Gabriel Jesus: Erst Torjäger, dann Rotsünder
Name Nummer zwei: Für Gabriel Jesus von England Meister Manchester City war das Finale ein Ritt zwischen Himmel und Hölle. Der Rekordtorjäger in der Ära Tite (18 Tore), der in seinen ersten neun Turnierspielen bei WM und Copa Ladehemmung hatte, traf wie im Halbfinale gegen Argentinien erneut (45.+3), schwächte dann aber die Selecao mit einer Gelb-Roten Karte (70.).
"Ich bin genug gereift, um meine Emotionen unter Kontrolle zu halten. Aber wenn es um einen Titel geht, die Selecao, im Maracana ...", meinte der 22-Jährige nach seinem Aussetzer, flüchtete sich in Ausreden und saß lange wie ein Häufchen Elend schluchzend in den Katakomben des Maracana.
Mumpskranker Richarlison erholt sich in Rekordzeit
Die kurioseste Finalgeschichte schrieb jedoch Richarlison. Nur zehn Tage nach der Diagnose auf Mumps kam der 22-Jährige von englischen Premier-League-Klub Everton in den Schlussminuten zum Einsatz, verwandelte den vom Ex-Frankfurter Carlos Zambrano an Everton verursachten Elfmeter (90.). "Ich habe mir in den Kopf gesetzt, so schnell wie möglich gesund zu werden", betonte Richarlison.
Bei so viel Unbekümmertheit brauchte es für den neunten Copa-Titel der Selecao, den fünften davon zu Hause am Zuckerhut, jedoch auch Erfahrung. Und die kam in Person von Dani Alves, nach seinem Vertragsende bei Paris Saint-Germain noch ohne Klub, mit nun 40 Pokalen größter Titelhamster im Weltfußball. Und zum besten Spieler des Turniers gewählt.
Brasilien-Coach Tite: "Heute zum Selecao-Trainer geworden"
Trotz Spielführerbinde bekräftigte der 36-Jährige: "Der Kapitän auf unserem Boot ist Tite." Und der genannte Coach jubelte: "Ich bin heute zum Selecao-Trainer geworden." Weil er nach knapp drei Jahren im Amt erstmals die Kanarienvögel im Fußballtempel Maracana führen durfte. Zudem gewann Tite als erster Trainer alle Titel auf dem Kontinent: Copa-Sul-Americana (2008), Libertadores (2012), Recopa (2013) und Copa America (2019).
Copa America: Die erfolgreichsten Teams der Geschichte
Team | Siege |
Uruguay | 15 |
Argentinien | 14 |
Brasilien | 8 |
Chile | 2 |
Paraguay | 2 |
Peru | 2 |