Er half bei der Rettung und tröstete im wohl schwersten Moment: Dänemarks Kapitän Simon Kjaer schwang sich nach dem Kollaps von Christian Eriksen zum heimlichen Helden auf.
Simon Kjaer gilt als eisenharter Verteidiger, der keine Kompromisse kennt. Er ist ein Leader, der vorweg marschiert und auch mal ein Zeichen für die Mannschaft setzt. Nun bewies der 32-Jährige in dramatischen Momenten, dass er ein wahrer Kapitän ist. Nach dem Kollaps seines dänischen Teamkollegen Christian Eriksen schwang sich Kjaer zum heimlichen Helden im Hintergrund auf.
Wo er gebraucht wurde, war er zur Stelle. Sogar Eriksens Wunsch wollte der ehemalige Wolfsburger noch erfüllen und das Spiel gegen Finnland (0:1) zu Ende bringen. Doch das war dann des Guten zu viel.
"Simon war sehr getroffen, sie sind sehr gute Freunde", schluchzte der ebenfalls mit den Tränen kämpfende Trainer Kasper Hjulmand: "Er wollte es versuchen, aber es war unmöglich. Die Gefühle haben ihn übermannt."
Eine gute Viertelstunde nach der Halbzeit bat Kjaer um seine Auswechslung, Jannik Vestergaard kam in der 63. Minute für den 108-maligen Nationalspieler in die Partie. Er könne das "absolut" nachvollziehen, sagte Hjulmand: "Ich könnte es mir auch nicht vorstellen, in so einer Situation zu spielen."
Kjaer beweist menschlich wahre Größe
Menschlich hatte Kjaer zu diesem Zeitpunkt ohnehin längst wahre Größe bewiesen. Im Vollsprint rannte er von der Mittellinie zur Unglücksstelle, brachte seinen Freund in eine stabile Seitenlage. Nach Eintreffen der Notärzte trommelte der Profi des AC Mailand sofort seine Mitspieler zusammen und wies sie an, einen Kreis um Eriksen zu bilden - als Sichtschutz vor den Fernsehkameras und neugierigen Zuschauern.
Und selbst dabei behielt Kjaer noch den Überblick. Als übereifrige Ordner Eriksens Freundin Sabrina Kvist Jensen nicht auf den Rasen lassen wollten, schritt der Kapitän ein. Kjaer klärte die Situation, holte sie auf den Platz. Gemeinsam mit Torhüter Kasper Schmeichel nahm er Kvist Jensen, die mit Eriksen gemeinsam zwei kleine Kinder hat, minutenlang in den Arm und spendete Trost.
"Ich könnte nicht stolzer auf diese Gruppe von Menschen sein, die sich gut umeinander kümmern", sagte Hjulmand - vor allem gilt das sicher für seinen Kapitän.