Das Halbfinale der EM 2021 zwischen England und Dänemark wurde letztlich durch einen strittigen Elfmeter entschieden. Eine Entscheidung, die im Anschluss hohe Wellen schlug. SPOX zeigt die Reaktionen zum Drama von Wembley.
Es war die spielentscheidende Szene im EM-Halbfinale zwischen England und Dänemark (2:1 n.V.): Raheem Sterling dribbelt mit Tempo in den dänischen Strafraum, wo es zu einem Hauch von einer Berührung mit Joakim Maehle von rechts und Mathias Jensen von links kommt - Schiedsrichter Danny Makkelie (Niederlande) pfeift Elfmeter. Das Urteil von Pol van Boekel im VAR-Raum: keine klare Fehlentscheidung.
Doch war die Entscheidung richtig oder falsch? So haben sich die Beteiligten und diverse Experten zur Situation geäußert:
EM 2021: Die Stimmen und Reaktionen zur Elfmeter-Entscheidung für England gegen Dänemark
Raheem Sterling: "Ich bin in den Strafraum gegangen, er hat sein rechtes Bein rausgehalten und er hat mich getroffen. Also ist es ein klarer Elfmeter."
Ex-Schiedsrichter Manuel Gräfe (im ZDF): "Ich hätte gesagt: Weiterspielen, weil es zum Turnier passt, weil es auch zur Linie des Schiedsrichters gepasst hätte. Man kann ihn theoretisch geben, er ist jetzt nicht grottenschlecht. Ich finde ihn persönlich nicht richtig. Man sieht den Kontakt - Knie gegen Wade. Aber das war für einen Elfmeter nicht ausreichend. Raheem Sterling wollte den ziehen, er wollte ihn cheaten."
Ex-Schiedsrichter Lutz Wagner (in der ARD): "Es wäre besser gewesen, wenn er den Strafstoß nicht pfeift. Das ist konträr zur allgemeinen Zweikampfbewertung bisher. Es wurde eher viel laufen gelassen."
Schiedsrichter Patrick Ittrich (bei MagentaTV): "Es gab eine kleine Berührung am Knie, aufgrund dessen haben sie gesagt, sie greifen da nicht ein. Es ist nicht klar und offensichtlich falsch. Hier würde ich sagen, er nutzt den Kontakt aus. Wir beurteilen anhand der Zeitlupe und müssen feststellen, dass es nicht so gut war, den Strafstoß zu geben."
Mark Clattenburg: "Der Elfmeter ist höchst diskussionswürdig"
Schiedsrichter Mark Clattenburg (bei ESPN): "Der Elfmeter ist höchst diskussionswürdig. Es wäre besser gewesen, ihn nicht zu gegeben und sich die Szene nochmal anzuschauen. Aber weil es Kontakt gab, besteht keine Chance, die Entscheidung rückgängig zu machen."
Die Schiedsrichter-Experten von "Collinas Erben" (auf Twitter): "Es gab einen Kontakt vom Knie des Verteidigers an Sterlings Bein. Wenn Makkelie das als ursächlich für Sterlings Sturz bewertet, ist es keine klare Fehlentscheidung und der VAR raus. Dessen ungeachtet passt der Pfiff weder zu Makkelies Linie im Spiel noch zu der des Turniers."
Dänemarks Trainer Kasper Hjulmand: "Den Elfmeter hätte es nicht geben sollen. Wir waren so nah dran am Finale. Dass es so entschieden wird, macht mich ärgerlich."
Der Däne Martin Braithwaite: "Ich glaube, er weiß nicht einmal, ob er das Foul auf Joakim Maehle oder auf Mathias Jensen geschoben hat."
EM 2021: Die Stimmen und Reaktionen zum zweiten Ball im Spiel vor dem Elfmeter
Und dann war da noch: ein zweiter Ball im Spiel, als Sterling zu seinem Dribbling ansetzte. Hätte Makkelie da nicht schon unterbrechen müssen?
Ittrich: "Das ist eine reine Ermessensentscheidung des Schiedsrichters und des Linienrichters. Wenn der für sich entscheidet, dass es hier zu keiner Beeinträchtigung des Spielgeschehens kommt, dann wird dieses Spiel nicht unterbrochen. Das ist eine sehr grenzwertige Entscheidung, aber es ist nicht so, dass man das Spiel unterbrechen muss."
Wagner: "Offenbar hat Makkelie keine Beeinflussung des Spielgeschehens und der beteiligten Spieler festgestellt, dann muss er auch nicht unterbrechen."
"Collinas Erben": "Aus Sicht des Schiedsrichters hat der zweite Ball das Spielgeschehen nicht beeinflusst, das heißt: keinen Spieler klar beeinträchtigt. Deshalb hat er nicht unterbrochen."