Am liebsten Zwo-Null

SPOX
16. August 201121:57
Philipp Lahm (l.) wünscht sich für Bayern - Zürich ein 2:0Getty
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Der FC Bayern München geht gut gelaunt ins Playoff-Spiel gegen den FC Zürich (Mi., 20.30 Uhr im LIVE-TICKER) - auch wenn Trainer Jupp Heynckes die Eidgenossen stark redet. Für Kapitän Philipp Lahm geht nichts über einen Zu-Null-Sieg, dabei muss die Offensive in Bestbesetzung zeigen, was sie drauf hat.

Jupp Heynckes ist Diplomat, in allen Lebenslagen. Zum guten Ton gehört für den Bayern-Trainer deshalb, keinen Gegner zu diskreditieren. Auch nicht den FC Zürich, der mit einem fünf Mal kleineren Etat nicht nur auf dem Papier als Leichtgewicht zum Playoff-Hinspiel der Champions League reist.

"Das ist ein spielstarker und kreativer Gegner, der sich in der Allianz Arena nicht verstecken wird", sagte Heynckes am Dienstag höflich. Ein "hoffentlich" klang dabei mit, weil sich der FCB mit spielstarken Gegnern leichter tut, als mit Mannschaften, die sich nur hinten reinstellen. Der Wunsch als Vater des Gedanken.

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Allerdings schwang auch eine Prise Respekt mit: Heynckes hatte sich die letzten beiden siegreichen Liga-Spiele der Züricher angeschaut, vor allem der 2:1-Auswärtsieg beim Meister FC Basel hatte es ihm angetan. "Ich war schon beeindruckt, als ich mir die DVD vom Spiel angesehen habe", gab er zu und nannte Zürich "eine Mannschaft, die die Offensive liebt".

Lahm: Am liebsten 2:0

Doch auch wenn Heynckes lobte, was das Zeug hielt, bleibt der deutsche FCB klarer Favorit - und hat mehr zu verlieren als nur einen Image-Schaden. 20 Millionen Euro zum Beispiel, die die Gruppenphase mindestens einspielen würde.

"Wenn wir die nicht schlagen, haben wir in der Champions League nichts verloren", schickte Sportdirektor Christian Nerlinger schon mal warnend voraus und Philipp Lahm stellte am Dienstag unmissverständlich klar: "Wir müssen gewinnen" - und dabei, nicht unwichtig in der Arena, am besten auch ein "gutes Spiel zeigen".

Getreu dem Heynckes'schen Motto "Zu-Null-Siege sind für jede große Mannschaft der Grundstein zum Erfolg" gab Lahm ein Spiel ohne Gegentor als Zielsetzung aus. Und genauer: "Gegen ein 2:0 hätten wir alle nichts einzuwenden."

Mit Robben und Ribery

Das Augenmerk wird sich am Mittwochabend vor allem auf die Offensive der Münchner richten, die mit nur zwei Toren aus dem Spiel heraus in drei Pflichtspielen bisher etwas verklemmt daher kommt.

"Dass das alles noch ein bisschen holprig ist, das sehe ich selbst", sagte Heynckes und forderte seine Spieler deshalb abermals auf, "noch risikofreudiger" und "schneller in die Tiefe" zu spielen.

Arjen Robben bringt per se beide Komponenten mit, fehlte zuletzt aber wegen Rücken- und Adduktorenproblemen. Gegen Zürich soll der Niederländer nun wieder den rechten Flügel besetzen und damit gemeinsam mit Franck Ribery eine gefährliche Zange bilden.

Bleibt die Frage nach dem Spieler hinter der Spitze Mario Gomez. Heynckes hat dort nun die Qual der Wahl zwischen Toni Kroos und Thomas Müller, der am Dienstag bereits vorrechnete, dass er auf der zentralen Position bislang "die meisten Scorerpunkte" beigesteuert habe und dort "mehr Torgefahr" ausstrahle als auf den Außenpositionen.

Müller: "Da schau her, Frau Stachelbeer"

In der Tat spricht vieles für Müller: Beim Heimspiel gegen Mönchengladbach, in dem Müller den Ribery-Ersatz auf links gab, fehlte ein zentraler Spieler, der mit Zug in die Spitze vorstieß. Kroos agiert mitunter zu zögerlich, zu wenig zielgerichtet. Vorteil Müller, könnte man sagen.

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Müller selbst wirkte am Dienstag äußerst entspannt und schätzte Zürich von der Spielstärke her in etwa so ein wie den FC Basel in der CL-Vorsaison, die den Bayern allerdings auswärts durchaus was abverlangt hatten (2:1). Man werde sich "schon strecken müssen", meinte der Offensivspieler und sprach von "keiner einfachen Nummer".

Dann verwies Müller aber noch auf die Historie - die in Sachen Vor-Qualifikation ja durchaus Mut mache. 1999 mussten die Bayern schon mal durch die K.o.-Phase, in der man den FK Obilic Belgrad recht souverän ausschaltete (4:0/1:1) und dann bis ins Finale in Barcelona durchmarschierte.

"Da schau her, Frau Stachelbeer", schloss Müller seine Beweisführung grinsend ab, ohne freilich genauer auf das Finale von damals einzugehen.

Kampfansage von Fischer

Für Jupp Heynckes, der nach eigener Aussage schon alles erlebt hat, ist die CL-Quali hingegen gänzlich Neuland. Heynckes hat sogar noch nie ein Champions-League-Spiel als deutscher Trainer erlebt. Zu Bayern-Zeiten hieß der Wettbewerb noch Pokal der Landesmeister, später gewann er die Königsklasse mit Real Madrid (1998).

"Eine ganz neue Herausforderung also", meinte Heynckes, auf sein "Debüt" angesprochen und musste lachen.

Aus Zürich waren derweil knackige Töne zu hören. "Eines kann ich versprechen: Wir werden versuchen, den Bayern das Leben schwer zu machen. Und wir gehen auf den Platz, um zu gewinnen", sagte FCZ-Trainer Urs Fischer vor der Partie forsch.

Eine Kampfansage, wie man sie von Jupp Heynckes wahrscheinlich nicht hören wird. Wie sagte er am Dienstag? "Großspurige Töne - das liegt mir nicht." Der Diplomat lässt lieber das Auftreten der Mannschaft für sich sprechen. Mal sehen, welche Töne der FCB am Mittwoch anschlägt.

Voraussichtliche Aufstellungen:

FC Bayern: Neuer - Rafinha, Boateng, Badstuber, Lahm - Luiz Gustavo, Schweinsteiger - Robben, Müller, Ribery - Gomez

FC Zürich: Leoni - R. Koch, Beda, Teixeira, Rodriguez - Aegerter, Buff - Schönbächler, Djuric - Mehmedi, Chermiti

Schiedsrichter: Alexej Nikolajew (Russland)

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