FC Chelsea: Was bedeuten die Abramovich-Sanktionen für Vertragsverhandlungen und mögliche Transfers?

Nizaar Kinsella
11. März 202217:00
Wie geht es beim FC Chelsea nach den Sanktionen gegen Roman Abramovich weiter?
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Beim FC Chelsea herrscht nach den Sanktionen gegen Klubbesitzer Roman Abramovich große Ungewissheit. Das betrifft auch die Personalplanung.

Die Zukunft des FC Chelsea ist ungewisser denn je. Der Grund: Die britische Regierung hatam Donnerstag das Vermögen des russischen Klubbesitzers Roman Abramovich wegen dessen Verbindungen zu Wladimir Putin eingefroren. Die Folgen sind weitreichend: Sponsoren kehren dem Klub den Rücken, Tagestickets dürfen nicht mehr verkauft werden und sogar der Fanshop ist dicht.

Auch für die Personalplanungen bedeutet die Situation ein großes Problem. Denn: Beim Klub-Weltmeister laufen nach dieser Saison eine ganze Reihe von Spielerverträgen aus.

Infolge der Sanktionen sind auch Abramovichs Versuche, Chelsea zu verkaufen, in Frage gestellt worden, da sie bedeuten, dass weder er noch die Russische Föderation von einem Verkauf profitieren dürften.

Wie also geht die Planung bei den Blues weiter? SPOX und GOAL klären auf.

1. Was bedeuten die Sanktionen für Vertragsverlängerungen?

Stand jetzt ist klar: Chelsea darf im Moment keinem seiner Spieler eine Vertragsverlängerung anbieten. Im Fall von Kapitän Cesar Azpilicueta, dessen Vertrag diesen Sommer ausläuft, könnten die Blues möglicherweise eine ein Schlupfloch finden: Per Klausel kann der Kontrakt des von Barca umworbenen Spaniers nach Informationen von SPOX und GOAL um ein Jahr ausgedehnt werden. Die Option besteht, ob sie gezogen wird, ist aber noch offen.

Die Nachricht vom Donnerstag wird dagegen Andreas Christensen kaum beeinflussen, da dieser ohnehin kurz davorsteht, einem ablösefreien Transfer zum FC Barcelona zuzustimmen - zum Leidwesen des FC Bayern, der ihn ebenfalls gerne zur kommenden Spielzeit verpflichtet hätte. Chelsea wollte den Dänen ursprünglich sowieso halten.

Wie geht es beim FC Chelsea nach den Sanktionen gegen Roman Abramovich weiter?

Mittlerweile kristallisiert sich auch immer mehr heraus, dass Antonio Rüdiger am Ende dieser Saison den Klub ablösefrei verlassen wird.

Der deutsche Nationalspieler führte mit den Klubchefs bereits Verhandlungen mit dem Ziel, der bestbezahlte Verteidiger der Vereinsgeschichte zu werden. Es gab auch zwischenzeitlich eine Annäherung der Positionen. Aber schon mit Abramovichs Ankündigung vor einigen Tagen, den Verein zu verkaufen, wurden die Gespräche auf Eis gelegt.

Jetzt werden wahrscheinlich Paris Saint-Germain, Real Madrid und Juventus Turin ihr Interesse an Rüdiger forcieren.

2. Könnten auch andere Spieler den FC Chelsea verlassen?

Stand jetzt ist Chelsea nicht in der Lage, seine Option zum Kauf des bis zum Saisonende von Atletico Madrid ausgeliehenen Saul Niguez zu ziehen. Diese liegt bei rund 35 Millionen Euro.

Ehrlicherweise war aber schon vor den Sanktionen war davon auszugehen, dass der spanische Nationalspieler zu Atletico zurückkehren wird. Die Blues planten stattdessen, den an Crystal Palace ausgeliehenen Conor Gallagher in die Mannschaft zu integrieren.

Nach Informationen von SPOX und GOAL setzt man bei auch bei Atletico voll auf eine Rückkehr Sauls.

Auch von den Reservespielern Danny Drinkwater, Charly Musonda, George McEachran, Jake Clarke-Salter, Thierno Ballo und Xavier Simons laufen die Verträge im Sommer aus.

Chelsea hat, von Simons abgesehen, kein Interesse daran, einen dieser Spieler zu halten. Simons wird jedoch nach Informationen von SPOX und GOAL heiß umworben. Watford, Southampton, Brighton und Norwich versuchen, den 19 Jahre alten Mittelfeldspieler zu verpflichten.

3. Chelsea: Was ist mit wichtigen Transfers im Sommer?

Vor dem Einmarsch Russlands in die Ukraine war Chelsea auf dem Markt bereits aktiv, klopfte Möglichkeiten ab und bereitete mehrere Deals vor. Die Transferpolitik sollte im Sommer dabei unter dem Motto "one in, one out" stehen.

Die Priorität bestand darin, neue Abwehrspieler zu holen, da es dort die mutmaßlich die meisten Abgänge geben wird. Sevillas Jules Kounde und Barcelonas Ronald Araujo wurden ebenso diskutiert wie Blackburns vielversprechender junger Innenverteidiger Ashley Phillips.

Weitere Transferziele waren Mittelfeldspieler Declan Rice von West Ham United und Aurelien Tchouameni von der AS Monaco.

Derzeit ist Chelsea aber nicht in der Lage, bei einem der möglichen Deals irgendwelche Fortschritte zu erzielen - bis die Eigentumsverhältnisse an der Stamford Bridge geklärt sind. Folgerichtig stehen die Gespräche still - und je nachdem, wie lange dies der Fall ist, drohen die Blues im Werben um ihre Wunschkandidaten ins Hintertreffen zu geraten.

4. Was bedeutet die Lage bei Chelsea für Werner und Havertz?

Die beiden deutschen Nationalspieler sind vertraglich noch lange an Chelsea gebunden - jeweils bis zum Sommer 2025. Sie sollten also auf dem Papier erstmal bei Chelsea bleiben. Kommt es aber zum großen Exodus der Stars von der Stamford Bridge, dürften auch Werner und Havertz sich Gedanken über einen Wechsel machen.

Wie Sport1 aus dem Umfeld der Blues erfahren haben will, soll Chelsea bereit sein, Werner bei einem entsprechenden Angebot ziehen zu lassen. Angeblich geht es dabei um eine Summe von mindestens 40 Millionen Euro. Borussia Dortmund soll großes Interesse an einer Verpflichtung des 26 Jahre alten Stürmers haben.

Für Werner selbst ist eine Rückkehr nach Deutschlandnach Informationen von SPOX und GOAL ebenfalls eine attraktive Option, zumal er sich in London auch eineinhalb Jahre nach seinem Wechsel von RB Leipzig zu Chelsea weiterhin nicht gänzlich eingelebt hat.

5. FC Chelsea: Wie geht Thomas Tuchel mit der Situation um?

Chelsea-Trainer Thomas Tuchel ist aktuell nicht nur als Übungsleiter gefragt, er muss auch regelmäßig zu nicht-sportlichen Dingen Stellung beziehen und den Fokus seiner Spieler auf das Wesentliche lenken. Bislang gelingt ihm das ziemlich gut, wenngleich auch er konstatiert, dass die Situation nicht perfekt ist.

"Hat es Auswirkungen auf die Spieler? Vielleicht", sagte er vor der erfolgreichen Premier-League-Reise nach Norwich (3:1). Er schob mit Blick auf die mittelfristigen Planungen nach: "Im Moment ist es noch März. Wir haben etwas Zeit. Natürlich gibt es einige Situationen, die wir gelöst haben möchten, aber wir konnten es nicht. Es ist keine ideale Lage."

Trotzdem gab sich der ehemalige PSG-Trainer aber auch kämpferisch, was seine sportliche Herangehensweise angeht: "Solange wir genügend Trikots und einen Bus haben, werden wir dabei sein und hart kämpfen."

Premier League: Die aktuelle Tabelle

PlatzTeamSp.ToreDiffPkt.
1.Manchester City2868:185069
2.Liverpool2771:205163
3.Chelsea2756:193756
4.Arsenal2541:291248
5.Manchester United2845:38747
6.West Ham United2846:351145
7.Tottenham Hotspur2640:32845
8.Wolverhampton Wanderers2828:23543
9.Aston Villa2740:37336
10.Southampton2835:43-835
11.Crystal Palace2839:38133
12.Leicester City2540:43-333
13.Brighton & Hove Albion2726:32-633
14.Newcastle United2732:47-1531
15.Brentford2830:45-1527
16.Leeds United2829:64-3523
17.Everton2528:46-1822
18.Burnley2622:36-1421
19.Watford2827:54-2719
20.Norwich City2817:61-4417