Poldi, das war... spitze!

Stefan Rommel
23. November 200715:50
SPOXGetty
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München - Der Spaziergang gegen Zypern entschädigte für den Durchhänger vor vier Wochen gegen Tschechien.

Bundestrainer Jogi Löw experimentierte mit Piotr Trochowski hinter den Spitzen und Lukas Podolski auf ungewohnter Position auf der linken Mittelfeldseite.

Und was soll man sagen - Löws Idee ging voll auf. Vor allem Podolski erwischte einen Glanztag. Die DFB-Elf in der Einzelkritik.

Jens Lehmann: Eigentlich sehr wenig gefordert, dann aber zur Stelle. Aber auch zwei Aussetzer, als er seine Rolle als mitspielender Torhüter etwas zu offensiv interpretierte und sein Tor dadurch selbst in Gefahr brachte. Dazu noch ungewohnte fußballerische Mängel. Die fehlende Spielpraxis? Note 3.

Arne Friedrich: Ist und bleibt so etwas wie das Sorgenkind. Offenbarte einige bedenkliche Lücken auf seiner rechten Seite. Nach vorne mitunter sehr schlampig und mit erheblichen Defiziten in punkto Schnelligkeit. Note 4.

Christoph Metzelder: Wenig im Einsatz in seinem Job als Torverhinderer, dann aber souverän. Ein, zwei Unkonzentriertheiten im Passspiel. Note 3.

Per Mertesacker: Wie immer. Die Bank im deutschen Defensivspiel. Zog die Abspiele der Zyprer fast magisch an. Dazu einige schöne Szenen in der Spieleröffnung. Note 2.

Philipp Lahm: Machte zusammen mit Podolski die linke deutsche Seite zur Gefahrenzone für die Gäste. War in der Rückwärtsbewegung kaum gefordert, dafür immer mit Zug nach vorne. Note 2,5.

Thomas Hitzlsperger: Wie gegen Wales auf der Position vor der Abwehr. Fand dort nie seinen Rhythmus. Versuchte zu oft den schwierigen Ball, der dann nur äußerst selten ankam. Hatte trotz des Tores schon bessere Länderspiele. Note 3,5.

Clemens Fritz: Starke Szenen in der Offensive mit einem Tor und einem Assist. Aber die Rückwärtsbewegung: Rückte bei Ballbesitz der Zyprer häufiger viel zu spät nach hinten und überließ Friedrich deshalb einige unappetitliche Unterzahlsituationen. Note 2.

Piotr Trochowski: Was zuletzt immer wie Aktionismus aussah, zeigte diesmal Wirkung. Quirlige und sehr eifrige Vorstellung auf der Position hinter den Spitzen. Hat offenbar erkannt, dass es um sein EM-Ticket geht. Note 2,5.

Lukas Podolski: Tolle Soli, aggressiv vorne und hinten. Zeigte auf der linken Mittelfeldseite sein gesamtes Repertoire. Ein Tor gemacht, zwei quasi auf dem Silbertablett serviert. Spitzenleistung, Spitzennote. Die 1.

Miroslav Klose: Mutierte vom Torjäger zum Tackling-Gott. Ein Laufpensum wie ein Mittelfeldspieler. Ließ sich immer wieder zum Ballschleppen ins Mittelfeld fallen und grätschte dort so viel wie kein anderer deutscher Spieler. Eine sehr uneitle Spielweise als Kapitän. Der Bundestrainer mag so etwas. Note 2.

Mario Gomez: Wirkte etwas hüftsteif und vor dem Tor überhastet. Technisch aber im Vergleich zu den letzten Spielen in der Bundesliga stark verbessert. Note 3.

Tim Borowski, Mike Hanke und Roberto Hilbert:  Jeder mit jeweils einer starken Szene, aber für alle gilt: Kein repräsentativer Abend. Die Notengebung entfällt.