FC Bayern: "Weichgespültes Pack!" Julian Nagelsmann wütet über Schiedsrichter nach Roter Karte gegen Dayot Upamecano

Nino DuitStefan Petri
18. Februar 202319:29
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Bayern-Trainer Julian Nagelsmann hat nach der Roten Karte gegen Dayot Upamecano bei der 2:3-Niederlage gegen Borussia Mönchengladbach die verantwortlichen Schiedsrichter heftig attackiert.

"Das ist doch ein Witz, will der mich verarschen, oder was?" schrie der Bayern-Coach bei seinem Gang durch die Katakomben nach der Partie. Anschließend ging er in die Kabine der Unparteiischen und kam kurz darauf wieder heraus. Seine Reaktion: "Dieses weichgespülte Pack!"

Schiedsrichter Tobias Welz hatte Upamecano in der achten Minute nach einem leichten Kontakt in einem Laufduell mit Alassane Pléa vom Platz gestellt. Trotz einer dreiminütigen VAR-Überprüfung blieb es bei der Entscheidung.

Bei Sky erläuterte Nagelsmann hinterher, dass Welz ihm gegenüber während des Gesprächs keinen Fehler zugeben wollte und die Rote Karte auch im Nachhinein für gerechtfertigt hielt. Das brachte den Trainer so nachhaltig auf die Palme, dass er auch am Mikrofon beinahe wieder die Fassung verlor. "Mir kann keiner erzählen, dass das eine Rote Karte war. Wenn er eingesehen hätte, dass das keine richtige Entscheidung gewesen war, kein Problem. Jeder macht mal Fehler. Aber so ...", wütete Nagelsmannn.

Seine Analyse der Szene: "In meinen Augen hat er einen minimalen Touch an der Schulter, aber er zieht nicht. Man sieht auch in der Wiederholung, dass sich die Schulter von Pléa keinen Millimeter bewegt."

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Bis zur anschließenden Pressekonferenz hatte sich der 35-Jährige wieder ein bisschen beruhigt: "Natürlich habe ich mich in der Mixed Zone aufgeregt. Aber bitte jetzt nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen. Es gibt Emotionen in diesem Sport, davon lebt er auch. Da ist jetzt nicht alles richtig, was ich sage oder von mir gebe."

Später entschuldigte sich Nagelsmann via Twitter: "Emotionen gehören zum Sport dazu. Und angesichts der Roten Karte musste ich mir nach dem Spiel Luft machen. Allerdings muss ich mich für die Wortwahl gegenüber dem Team rund um Tobias Welz entschuldigen. Da bin ich leider eindeutig zu weit gegangen", schrieb er.

FC Bayern: Salihamidzic zeigt Verständnis für Nagelsmann

Bayerns Sportvorstand Hasan Salihamidzic sprang seinem Coach inhaltlich zur Seite. "Ich glaube alle haben gesehen, dass es keine Rote Karte war. Ärgert mich auch ein bisschen - was heißt ein bisschen - es ärgert mich maßlos, dass der Schiedsrichter nicht rausgeht und sich die Szene anschaut, weil sie einfach spielentscheidend war. Das ist schade für uns", sagte Salihamidzic in der Mixed Zone mit ruhiger Stimme.

Wie Nagelsmann habe auch er das Gespräch mit dem Schiedsrichter gesucht. "Ich hab ihn gefragt, warum er nicht rausgeht und sich nicht erkundigt. Deswegen haben wir ja den Videobeweis. Für uns ärgerlich, dass das nicht passiert ist. Ich bin mir sicher, dass er sich anders entschieden hätte, wenn er das noch mal gesehen hätte. Und auch wenn er die Karte nicht zurückgenommen hätte, dann hätte er wenigstens seine Meinung bestätigen können."

Zudem fühlte Salihamidzic die Bayern auch bei der Szene, die schließlich zum 1:0 für Borussia Mönchengladbach benachteiligt: "Da wird Alphonso Davies aus einem Meter ein bisschen an die Hand angeschossen. Er (Davies, die Red.) nimmt die Hand noch runter, trotzdem pfeift er Foul. Daraus entsteht das erste Tor. Auch das hat er (Welz, die Red.) nicht richtig bewertet. Ist egal, darüber müssen wir nicht reden. Aber bei Dingen, die spielentscheidend sind, da muss er sich schon konzentrieren."

Für Nagelsmanns Wutausbruch zeigte Salihamidzic dagegen Verständnis: "Der Trainer ist natürlich emotional. Wir haben in den ersten sechs Minuten drei hundertprozentige Chancen. Das Spiel wäre ohne die Rote Karte völlig anders verlaufen. Die Mannschaft war top eingestellt, wir haben super begonnen."

Am Ende wurde der Sportvorstand noch einmal grundsätzlich: "In den letzten Wochen war das schon so, dass man benachteiligt wurde. Heute war die Krönung". Auch Mittelfeldspieler Joshua Kimmich meinte: "Man hat im Moment das gefühl, dass die eine oder andere 50-50-Entscheidung gegen uns gefällt wird."

FC Bayern: Auch Nagelsmann traf eine "scheiß Entscheidung"

Thomas Müller, der nach Upamecanos Roter Karte ebenfalls früh den Platz verlassen musste, hatte sich in der Mixed Zone ähnlich prägnant wie sein Trainer geäußert: "Scheiß Spielverlauf", sagte der Bayern-Veteran, bevor er die Interview-Zone wieder verließ.

Nagelsmann bezeichnete die Entschluss, Müller "zu opfern" als "eine beschissene Entscheidung. Tut mir auch für Thomas leid. Wir haben dann überlegt, was ist sinnvoll, was kann man machen, wie können wir umstellen. Es kann dann jeden treffen. Ich habe ihm auch gesagt, wir brauchen maximalen Speed, wir brauchen Choupo für die Standards. Das sind viele Faktoren, die nichts mit Thomas zu tun haben. Das ist beschissen, mach ich auch nicht gerne."

Er selbst habe mit Müller noch nicht über dessen Auswechslung gesprochen, "aber er weiß auch, dass man so eine Entscheidung treffen muss."