"Zlatan wird treffen. Drei Mal"

Marco Kieferl
18. November 201318:40
Auf Zlatan Ibrahimovic ruhen in Schweden alle Hoffnungengetty
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Am Dienstag kommt es zu den Playoff-Rückspielen in der WM-Qualifikation. In Schweden baut man ganz auf den Ibrahimovic-Faktor. Währenddessen geht man in Frankreich und Kroatien auf zwei Bayern-Spieler los und Island bekommt unerwarteten Fan-Zuwachs.

Schweden - Portugal (20.45 Uhr im LIVE-STREAM FOR FREE)

Das Hinspiel: "Ein Fehler, ein Gegentor, so läuft das eben." Kurz und knapp brachte Zlatan Ibrahimovic das Spiel seiner Schweden am Freitag auf den Punkt. Trotz 19:6 Torschüssen und 68 Prozent Ballbesitz für Portugal begegneten sich beide Mannschaften auf Augenhöhe. SPOX

Am Ende präsentierte sich aber der Gastgeber den entscheidenden Tick cleverer. Auch weil man sich auf den Superstar verlassen konnte: Cristiano Ronaldo sorgte zwar nicht für die großen Glanzmomente, war jedoch das berüchtigte eine Mal zur Stelle und brachte seinem Team so einen wichtigen Vorteil fürs Rückspiel.

Die Tage danach: Euphorie auf der einen, Kampfgeist auf der anderen Seite. "Der Weg nach Brasilien war noch nie so nah und Ronaldos Tor hat ihn erleuchtet", titelte die portugiesische "Publico" in einem weiteren Akt der Heldenverehrung von Hoffnungsträger Ronaldo.

Auf der anderen Seite gibt man sich hingegen kämpferisch. "Zlatan wird treffen. Drei Mal", kündigte beispielweise Erkan Zengin an und fügte hinzu: "Es wird keine Verlängerung geben. Wir werden uns in 90 Minuten durchsetzen."

Was sonst noch passierte: In Schweden scheint man vor dem Rückspiel in Solna zu allem bereit. "Wir brauchen Hilfe. Wenn das Publikum Messi-Songs skandieren will, soll es das tun", schlug Johan Elmander vor, um Ronaldo aufzuhalten.

Dagegen scheint Ibrahimovics Aufruf an die Fans deutlich konservativer: "Steht hinter uns und wir schaffen es!" Soll die Qualifikation wie angekündigt gelingen, müssen die Schweden aber ihre schwarze Serie gegen Portugal beenden: Seit 1986 gelang den Tre Konor kein Sieg mehr gegen die Iberer.

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Kroatien - Island: Unerwarteter Fan-Zuwachs

Frankreich - Ukraine (21 Uhr im LIVE-TICKER)

Das Hinspiel: Wortlos schlichen die französischen Leistungsträger um Ribery, Evra und Sündenbock Koscielny an den wartenden Journalisten vorbei. Wahrscheinlich konnten sie sich zunächst selbst nicht erklären, was Les Bleus über weite Strecken in Kiew fabrizierten. SPOX

Ideenlos und verunsichert blieb man ein ums andere Mal an der ukrainischen Defensive hängen und musste in der zweiten Hälfte mit ansehen, wie man von starken Gastgebern an den Rand des WM-Aus geschossen wurde. Besonders erschreckend dabei: Wieder einmal waren es ein Leistungsträger wie Laurent Koscielny, der in einem wichtigen Spiel herbe enttäuschte.

Die Tage danach: "Zum Weinen traurig", fand "Le Parisien", während "L'Express" lästerte: "Das war noch nicht die Eliminierung, aber es sah aus wie eine." Die französische Presse bereitete das Team von Trainer Didier Dechamps bereits auf das Medienecho vor, welches im Fall des absoluten Super-Gau eintreten wird. Besonders Ribery musste dabei ordentlich einstecken.

"Vier Tage nachdem er gesagt hat, dass er sich nie zuvor so stark gefühlt hat, haben wir ihn selten so schwach gesehen", urteilte "L'Equipe". Immerhin eine gute Nachricht gab es nach der Niederlage in Kiew: Raphael Varane hat sich von seiner Knie-Verletzung erholt und steht damit als potentieller Koscielny-Vertreter bereit.

Was sonst noch passierte: Frankreich kämpft am Dienstag gegen eine Reihe Negativrekorde: Während Dechamps hofft, in der Geschichte französischer Nationaltrainer nicht einen ähnlich unehrenhaften Platz einzunehmen wie beispielsweise Gerard Houllier, könnte Ribery der erste Gewinner des "Ballon d'Or" werden, der sich mit seinem Land nicht für die WM qualifiziert. Die Statistik gibt dabei wenig Hoffnung, denn die Ukraine hat seit nunmehr sechs Pflichtspielen kein Gegentor mehr kassiert.

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Rumänien - Griechenland (20 Uhr im LIVE-TICKER)

Das Hinspiel: 17 Torschüsse brachten beide Mannschaften letzten Freitag zu Stande. Diesen Wert übertrafen die Bayern in der Bundesliga gegen Augsburg im Alleingang. Trotzdem fielen in Piräus an diesem Abend mehr Tore. Zu verdanken hatten das die Griechen vor allem ihrem Goalgetter Kostantinos Mitroglou.

Der 25-Jährige sorgte mit seinem Doppelpack dafür, dass die Griechen nach dem 3:1 im Hinspiel eigentlich beruhigt nach Bukarest fahren können. Wäre da nicht das Auswärtstor von Bogdan Stancu, das den Rumänen Hoffnung gibt, den Spieß vielleicht doch noch einmal wenden zu können.

Die Tage danach: "Die Griechen hungern, aber zur WM fahren sie", präsentierte sich die griechische "Goal" stellvertretend für das ganze Land siegessicher. Dort betrachtet man das Rückspiel am Dienstag als reine Formsache.

Lediglich Nationaltrainer Fernando Santos warnt: "Noch ist nichts entschieden. Wir müssen klaren Kopf bewahren, es ist erst Halbzeit." Auch die Statistik verspricht mehr Spannung als zunächst erwartet. In neun Heimspielen gegen Griechenland gewann Rumänien sechs Mal und holte zwei Unentschieden.

Was sonst noch passierte: In der Bundesliga sorgt Alexandru Maxim mit vier Toren und acht Vorlagen für Furore, doch in der Nationalmannschaft bleibt ihm weiterhin nur der Platz auf der Bank.

Gegen Griechenland kam der 23-Jährige erst in der 88. Minute, gerade rechtzeitig um Costin Lazars Blitz-Ampelkarte auf dem Spielfeld zu erleben. Im Rückspiel sind es aber auch Maxims Freistoßfähigkeiten, die den Rumänen Hoffnung geben, die dringend benötigten Tore zu erzielen.

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Kroatien - Island (20.15 Uhr im LIVE-TICKER)

Das Hinspiel: 68 Prozent Ballbesitz, 14:4 Torschüsse, dazu 58 Prozent gewonnene Zweikämpfe: Die Kroaten waren in Reykjavik drückend überlegen. Problem war nur, dass sie daraus kein Kapital schlagen konnten. Gegen wacker kämpfende Isländer reichte es am Ende trotz mehr als 40-minütiger Überzahl nur zu einem 0:0. SPOX

Damit hat der Underdog auch weiterhin die Chance, Trinidad und Tobago als kleinstes Teilnehmerland der WM-Geschichte abzulösen. Trainer Lars Lagerbäck zeigte sich nach der Partie dementsprechend optimistisch: "Es war sehr wichtig, keinen Gegentreffer zu kassieren und wenn wir ein Tor machen in Kroatien, müssen sie zwei machen."

Die Tage danach: "Eine Schande, dass wir uns nicht längst gegen eine solche Mittelmäßigkeit wie Island qualifiziert haben. Nach einem solchen Spiel in Reykjavik haben wir die WM vielleicht auch nicht verdient - außer, wir machen in Zagreb ein Spiel mit Erinnerungswert", drohte die kroatische Zeitung "Jutarnji list".

Auch in Kroatien muss sich die Nationalmannschaft nach dem Hinspiel heftigen Gegenwind aus den Medien erwehren. Besonders betroffen ist wie in Frankreich ein Bayern-Spieler, doch der prominente Trainer Branko Ivankovic nimmt Mario Mandzukic in Schutz: "Man kann das Nationalteam nicht mit Bayern vergleichen. Mandzu hat dort Robben, Ribery und Müller. Mario muss viel mehr selbst machen."

Was sonst noch passierte: Da Irland bereits frühzeitig in der WM-Qualifikation gescheitert ist, behilft man sich auf der Insel mit einer kreativen Lösung: Dort ruft der Ire Eoin Conlon auf seiner Interseite "countyiceland.ie" dazu auf, den Isländern die Daumen zu drücken. Immerhin trenne die beiden Länder ja nur ein Buchstabe und auch die Entfernung von 1400 Kilometer sei nicht allzu groß. Was als kleiner Spaß geplant war, führt mittlerweile zu über 15.000 irischen Island-Fans, die sicher auch am Dienstag die Daumen drücken werden.

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