Jens Lehmann plaudert vor dem Champions-League-Viertelfinale über seine Zukunft im DFB-Tor und lobt seinem ehemaligen Konkurrenten Manuel Almunia in den höchsten Tönen. Während sich Emmanuel Adebayor nach dem 1:1 gegen Villareal zufrieden gibt, hadert Namanja Vidic mit dem späten Ausgleich. Die Premiere-Stimmen:
Premiere-Experte Jens Lehmann
...über seine Nationalmannschaftsambitionen: "Ob ich nun bis Ende Mai 2010 spiele oder bis Juli, das ist dann auch egal. Die Nationalmannschaft war natürlich immer ein Anreiz für mich. Insofern motiviere ich mich dafür noch einmal. Ich weiß auch nicht, was passieren wird, aber vor allem steht immer ein Wettkampf im Vordergrund. Damals habe ich gesagt, dass ich gerne verdrängt worden wäre als Nummer 1. Jetzt bin ich zurückgetreten, aber im Hinterkopf bin ich jetzt eventuell wieder da. Das muss ich sehen, wie ich mich körperlich mache, aber das sieht im Moment eigentlich ganz gut aus. Mich würde es in jedem Fall motivieren, in Südafrika noch einmal mein Bestes zu geben, aber ob Bedarf besteht, das wird man sehen. René Adler ist ein Torwart mit sehr viel Potenzial, doch auch er muss sich dem Wettkampf stellen. Wenn er dann in einem Jahr spielen sollte und er spielt hervorragend, dann freut sich jeder. Vorher jedoch gibt es einen Wettkampf. Ob ich da noch einmal eingreife, das werde ich sehen. Ich kann es nur durch meine Leistungen beeinflussen. Motiviert bin ich in jedem Falle."
...über die Aussichten der Bayern in Barcelona: "Ich glaube die Bayern können ein gutes Ergebnis holen. Sie sollten lang auf Luca Toni spielen, weil man gegen technisch versierte Mannschaften immer Gefahr läuft, in einen Konter zu laufen, wenn man selber kombinieren will. Ich drücke Jürgen Klinsmann die Daumen, der in der Vergangenheit bewiesen hat, dass er die nötigen Ergebnisse holt, wenn es drauf ankommt."
...über seinen ehemaligen Konkurrenten im Tor bei Arsenal: "Manuel Almunia hat bisher eine fantastische Saison gespielt, wohl die beste seiner Karriere. Er ist absolut gereift und hat vielleicht ein bisschen weniger Druck, weil ich nicht mehr da bin. Ich muss schon sagen, dass er inzwischen zu den besten seines Fachs zählt. Wir haben damals einen Konkurrenzkampf ausgetragen, der natürlich mit allen psychologischen Mitteln geführt wurde, aber ich glaube wir haben uns beide immer gegenseitig respektiert. Ich habe eigentlich immer mehr mit meinem Trainer darüber gestritten als mit ihm, weil letztendlich Arsene Wenger die Mannschaft aufstellt. Er hat sich dann am Ende leider anders entschieden. Dennoch wäre es vermessen zu sagen, dass ich hinter einem schlechten Torhüter auf der Bank gesessen hätte. Er ist schon ein sehr guter Torwart. Das muss man sagen."
...zu ManU - Porto: "Die Spieler von Manchester wirkten nicht frisch. Ihr Passspiel war sehr ungenau und sie haben viel zu viele Chancen zugelassen. Ich weiß nicht warum Ferguson die Option, bereits am Samstag zu spielen, nicht wahrgenommen hat. Anscheinend hat er der Meisterschaft Priorität gegeben. Anders kann ich mir das nicht erklären. Trotz des 2:2 denke ich, dass sie es schaffen werden. Sie können in Porto ja auch 3:3 spielen. Manchester hat normalerweise die Qualität mit Geduld anzufangen und dann spät zuzuschlagen."
...zur mySPOX-User-Frage, ob die Investition in Lukasz Fabianski gerechtfertig sei: "Auf jeden Fall. Ich denke, jeder Spieler der heute mitgespielt hat, hat das Potenzial ein ganz Großer zu werden. Fabianski ist sehr, sehr schnell. Er ist zwar nicht der Größte, aber er macht das durch seine flinken Beine wett. Arsenal verpflichtet meistens eine große Qualität und Fabianski hat diese Qualität auch als Torwart."
Emmanuel Adebayor (Arsenal London)
...zum Spiel: "Wir wollten hier gewinnen, aber am Ende sind wir mit dem Unentschieden zufrieden. Ich habe mein Tor sehr genossen. Villareal war in der ersten Hälfte viel besser, vergab jedoch die Chancen, die Partie zu entscheiden. Dann haben Theo Walcott und ich vorne unser Tempo ausgespielt. Wir wussten, dass wir auf ein gutes Team treffen würden. Die erste Halbzeit ging an sie, die zweite an uns, daher war es am Ende ein gerechtes Unentschieden."
Nemanja Vidic (Manchester United)
...über die Leistung des FC Porto: "Im Viertelfinale der Champions League muss man damit rechnen, auf eine derart starke Mannschaft zu treffen. Das wussten wir vorher, dennoch spricht die Tatsache, dass sie zwei Tore im Old Trafford erzielten eindeutig für ihre Qualität, insbesondere in der Offensive. Das schaffen nicht viele Mannschaften, obwohl wir sie ja auch teilweise geradezu eingeladen haben. Wir sind schlecht ins Spiel gekommen und haben früh das Gegentor bekommen. In der zweiten Hälfte lief es besser und wir hatten eigentlich unser Resultat mit dem späten 2:1. Doch dann ließen wir das 2:2 zu und haben jetzt eine wirklich schwierige Aufgabe vor uns. In Porto war in den letzten Jahren für englische Teams wenig zu holen."
Die Viertelfinalpartien im Überblick