Japans einstiger Bundesliga-Star Shinji Kagawa hat mit Blick auf das Gruppenduell bei der Fußball-WM größten Respekt vor Deutschland - und schätzt die Erfolgsaussichten äußerst vorsichtig ein. "Wenn Marco Reus verletzt ist, Thomas Müller auch, oder alle Bayern-Spieler - dann gewinnen wir", sagte der 33-Jährige im Interview mit transfermarkt.de lachend.
Bei der Winter-WM in Katar habe der Auftakt in Gruppe E gegen Deutschland (23. November) "natürlich die oberste Priorität. Für Deutschland hat es 2018 nicht so gut geklappt, aber so viel Glück werden wir nicht haben", sagte Kagawa mit Blick auf das deutsche Vorrunden-Aus in Russland vor vier Jahren: "Sie kommen mit 1000 Prozent Leidenschaft zur WM, und es ist vielleicht die beste Mannschaft, gegen die Japan in seiner WM-Geschichte antreten musste."
Kagawa selbst, der mittlerweile beim belgischen Erstligisten VV St. Truiden spielt, hofft noch auf eine Nominierung in Japans WM-Kader. Es wäre die dritte Endrunde nach 2014 und 2018 für den ehemaligen Dortmunder.
Für die Weltmeisterschaft in Katar habe er "in den vergangenen vier Jahren Vollgas gegeben, und natürlich möchte ich es schaffen, noch ein drittes Mal in den Kader berufen zu werden und beim Turnier auf Einsätze zu kommen. Dafür spiele ich täglich Fußball und werfe alles rein."
Shinji Kagawa: "Zu viele tolle Erinnerungen"
Auch an seine Zeit beim BVB erinnert sich der Japaner gerne zurück. "Der Tag, an dem wir Meister wurden und ebenso jener, an dem wir den Pokal gewonnen haben", wären für ihn zwei denkwürdige Augenblicke gewesen. Insgesamt wären es aber "zu viele tolle Erinnerungen", um sich da auf eine festlegen zu können. Auch sein erstes BVB-Spiel in der Vorbereitung gegen Manchester City nannte Kagawa, der damals nach Einwechslung das Tor zum 2:1 beim 3:1-Sieg erzielte.
"Zurückblickend muss ich sagen, dass ich wirklich Glück gehabt habe - mit dem Timing und dem Trainer", erinnert sich Kagawa: "Mit meinem Wechsel nach Dortmund habe ich ja auch Jürgen Klopp kennengelernt. Wie gut er als Trainer ist, muss man nicht ausführen, man muss sich nur ansehen, wo er heute steht."
Zu seinen ehemaligen Teamkollegen habe er indes heute noch unregelmäßigen Kontakt. "Wir tauschen uns nicht permanent aus", sagte der Mittelfeldspieler: Aber wenn etwas Besonderes passiere, wie zuletzt das Karriereende von Marcel Schmelzer oder die Tore von Ilkay Gündogan zur Meisterschaft von Manchester City, "dann kommunizieren wir nach wie vor miteinander."
Über eine Rückkehr zum BVB machte Kagawa indes scherzhafte Andeutungen. "Also, wenn Dortmund mich möchte ...", sagte der 33-Jährige auf die Frage, ob er auch in der kommenden Saison für VV St. Truiden spielen werde. Kagawa wechselte im Winter in die belgische Jupiler Pro League, über seine Vertragslaufzeit wurden keine Angaben gemacht. "Ich werde weiter in Belgien spielen", kündigte der Japaner nun aber an.
Kagawa absolvierte 216 Spiele für den BVB und war an 115 Toren direkt beteiligt. 2011 und 2012 holte er die Meisterschaft mit den Schwarz-Gelben, 2012 und 2017 den DFB-Pokal.