Der aussortierte WM-Held David Odonkor kauerte heulend neben der Auswechselbank, der verletzte U-21-Nationalspieler Eugen Polanski feierte auf der Tribüne: Im Herzschlagfinale der spanischen Primera Division waren die deutschen Protagonisten am Sonntag zum Zuschauen verdammt.
Während Betis Sevilla ohne Odonkor am letzten Spieltag noch auf einen Abstiegsplatz rutschte, rettete sich Getafe ohne den am Fuß verletzten Polanski nur dank der um einen Treffer besseren Tordifferenz auf den 17. Tabellenplatz.
Die Andalusier kamen am 38. und letzten Spieltag nicht über ein 1:1 gegen Real Valladolid hinaus und landeten in der Abschlusstabelle mit 42 Punkten auf dem drittletzten Platz.
Überholt wurde Betis Sevilla im Finale noch von CA Osasuna und Sporting Gijon. Osasuna gelang gegen Rekordmeister Real Madrid ein 2:1-Überraschungssieg und wies damit ebenso 43 Punkte auf wie Gijon nach dem 2:1 gegen Recreativo Huelva, das neben Betis und CD Numancia kommende Saison zweitklassig ist.
Eto'o trifft spät für Barca
Triple-Gewinner FC Barcelona schloss eine Rekordsaison mit einem Unentschieden ab. Der spanische Meister, Pokal- und Champions-League-Sieger kam zu einem 1:1 (0:1) bei Deportivo La Coruna.
Drei Tage nach dem 2:0 im Finale der Königsklasse in Rom gegen Manchester United erzielte Samuel Eto'o in der 89. Minute das Tor für Barca, das die Saison mit 87 Punkten und 105:35 Toren abschloss.
Depor verpasste durch das Unentschieden die Teilnahme am internationalen Geschäft. Neben Barcelona werden als Vizemeister Real Madrid sowie auf Platz drei der FC Sevilla Spanien in der Champions League vertreten.
Forlan der beste Torjäger
Atletico Madrid kann sich nach seinem 3:0 gegen UD Almeria als Vierter über die Qualifikation ebenfalls noch ins große Geld spielen.
Die neue Europa League, den Nachfolger des UEFA-Pokals, erreichten der FC Villareal, der FC Valencia und als Pokalfinalist Athletic Bilbao. Torschützenkönig wurde mit 32 Toren Diego Forlan (Uruguay) von Atletico Madrid.
Polanski und Odonkor vor Rückkehr nach Deutschland
Der Ausgang im Abstiegskampf der spanischen Liga hatte auf die Zukunftsplanungen der beiden deutschen Mittelfeldspieler indes ohnehin keinen Einfluss mehr.
Sowohl Polanski als auch Odonkor wollen im Sommer unbedingt zurück in die Bundesliga. An Polanski sollen vor allem Eintracht Frankfurt und sein Ex-Klub Borussia Mönchengladbach interessiert sein, Odonkor liebäugelt mit einem Wechsel zu Hannover 96.
Polanski: "Es sieht ganz gut aus"
"Es gibt in Deutschland drei oder vier interessierte Mannschaften. Wenn ich eine davon auswählen könnte, wäre es Hannover 96", sagte Odonkor, der seinen noch bis 2011 laufenden Vertrag bei Betis wohl nicht erfüllen wird:
"Ich glaube, dass mich Betis nicht mehr will. Ich habe das Gefühl, dass mich der Trainer nicht auf der Rechnung hat. Deshalb denke ich darüber nach, den Verein zu verlassen."
Polanskis Rückkehr nach Deutschland ist derweil schon so gut wie in trockenen Tüchern: "Ich weiß, dass ich nach Deutschland zurückkomme. Es sieht ganz gut aus, der Verein legt mir keine Steine in den Weg", sagte der 22-Jährige.
Er wollte auch ein Comeback bei seinem Ex-Klub Borussia Mönchengladbach nicht gänzlich ausschließen: "Ich habe immer gesagt, dass ich gerne zurückkommen würde. Dabei bleibe ich auch."
Bleibt Metzelder?
Damit könnte Christoph Metzelder von Vizemeister Real Madrid in der kommenden Saison der einzige deutsche Spanien-Legionär sein. Der Innenverteidiger stand bei der abschließenden 1:2-Niederlage gegen CA Osasuna in der Startformation und hatte zuletzt großes Lob von den Real-Fans erhalten.
Sein Verbleib wird in erster Linie von den Plänen des neuen Präsidenten Florentino Perez abhängen.
Perez neuer alter Real-Präsident
Perez war am Montag kampflos in das wichtigste Amt beim spanischen Rekordmeister zurückgekehrt. Dem milliardenschweren Bauunternehmer fiel der Posten quasi in den Schoß, weil sich für die ursprünglich am 14. Juni geplante Wahl kurzfristig kein Gegenkandidat gefunden hatte.
Die Frist zur Meldung endete am Sonntag um 24.00 Uhr. Der neue Präsident wurde am Montag in einer offiziellen Zeremonie im Estadio Santiago Bernabeu vereidigt.
Kommt Pellegrini?
Perez ist Nachfolger des zurückgetretenen Ramon Calderon, dessen Geschäfte zuletzt kommissarisch Vicente Boluda führte. Perez kündigte an, wieder vermehrt auf spanische Spieler zu setzen.
Allerdings sollen auch die Stars Kaka (AC Mailand), Cristiano Ronaldo (Manchester United) oder Franck Ribery vom deutschen Rekordmeister Bayern München auf der Einkaufsliste stehen. Ob Juande Ramos Trainer bleibt, ist fraglich. Manuel Pellegrini vom FC Villarreal wird in den Medien schon als Nachfolger gehandelt.
Die Partien des 38. Spieltags im Überblick