Das Freitagabendspiel des 27. Spieltages zwischen dem VfL Bochum und Borussia Mönchengladbach ist wegen eines Becherwurfes auf Linienrichter Christian Gittelmann nach nur 70 gespielten Minuten abgebrochen worden. Im Anschluss äußerten die Verantwortlichen beider Klubs ihr Bedauern über die Situation und schickten Genesungswünsche in Richtung Gittelmann.
SPOX hat für Euch die wichtigsten Stimmen zum Spielabbruch gesammelt (Quelle: DAZN).
Schiedsrichter Benjamin Cortus über ...
... den Abbruch: "Es wurde ein gefüllter Getränkebecher aus dem Zuschauerbereich geworfen, auf den zu diesem Zeitpunkt an der Seitenlinie allein stehenden Schiedsrichterassistenten, und hat diesem am Hinterkopf getroffen. Er war benommen und ist jetzt ins Krankenhaus gebracht worden. Er wird dort entsprechend untersucht. Bei einem solchen tätlichen Angriff auf einen Spieloffiziellen ist ein Spielabbruch einfach alternativlos."
... Gittelmanns Zustand: "Wir haben ihm seine Sachen gepackt, er wurde von Sanitätern abgeholt und ist auf dem Weg ins Krankenhaus. Mein anderer Assistent ist mit ihm mitgefahren. Er meldet sich dann bei mir, sobald er etwas weiß. [Gittelmann] hat nach dem Spiel in der Kabine gesagt, dass man erst einmal voller Adrenalin ist. Wenn das nachlässt, merkt man es erst richtig."
Simon Zoller (VfL Bochum): "Wir, der VfL Bochum, schreiben seit knapp zwei Jahren eine unfassbare Geschichte. Diese Aktion ist einfach nur respektlos gegenüber all denen, die sich jeden Tag den Arsch aufreißen, um diese Reise zu erleben! Geschweige denn dem Linienrichter! Du hast im Stadion nichts verloren!"
Hans-Peter Villis (Vorstandsvorsitzender VfL Bochum) in der Bild: "Ich hoffe, dass unsere Anhänger den Werfer anschwärzen. Wir werden denjenigen sicher finden. Mit solchen Fans wollen wir nichts zu tun haben. Sowas habe ich in 55 Jahren beim VfL Bochum nicht erlebt. Ich bin stinksauer."
Sebastian Schindzielorz (Sportdirektor VfL Bochum) ...
... über die Situation: "Dafür muss man sich natürlich in aller Form entschuldigen. Ich glaube, dass es auch wichtig ist, dass wir dem betroffenen Linienrichter alles Gute wünschen. Möge er sich schnell erholen. Es ist schade, dass wir das erste Mal vor 25.000 Zuschauern wieder spielen dürfen und das Spiel leider keinen sportlichen Ausgang nimmt. Wir hätten noch 15 bis 20 Minuten gehabt, um das Spiel möglicherweise noch zu drehen. Das ist unterm Strich natürlich nicht akzeptabel. Wir möchten uns dafür in aller Form entschuldigen."
... über die Bochumer Fans: "Wir haben uns gewünscht, dass wir so schnell wie möglich wieder Zuschauer ins Stadion bekommen können, weil das für uns in Heimspielen noch einmal einen extra Push gibt. Wir haben versucht Punkte zu holen. Es ist aber definitiv nicht so, dass wir hier in Bochum die ganze Gruppe verurteilen können. Wir haben tollen Support gehabt in den letzten Jahren. Das ist jetzt ein Zwischenfall, der so nicht passieren darf, aber definitiv nicht repräsentativ für die Bochumer Fanszene ist."
... über die Konsequenzen: "Davon muss man ausgehen. Die erste Konsequenz ist, dass uns Minuten fehlen, in denen wir das Ding hier vielleicht noch gedreht hätten. Welche Konsequenzen das aber letztendlich sein werden, können wir jetzt noch nicht sagen."
Roland Virkus (Sportdirektor Borussia Mönchengladbach) ...
... darüber, was hängen bleibt: "Eine gute zweite Halbzeit, wo wir 2:0 führen. Dann muss man aber auch ganz klar sagen, dass kein Mensch möchte, dass ein Fußballspiel so endet."
... über die Situation in den Katakomben: "Es war nicht von Anfang an klar, dass es abgebrochen wird. Es war davon auszugehen, aber klar war es nicht. Nachdem sich das Team dann beraten hat, hat man sich dazu entschieden, dass ein Abbruch das Beste ist."
... über mögliche Konsequenzen aus dem Becherwurf: "Es macht kein gutes Bild, das muss man so sagen. Das gehört sich nicht. Die Atmosphäre hier war gut, das ist hier eigentlich ein cooles Fußballstadion. Das Ende möchte aber keiner so."
... über die Verantwortung der Fans: "Ich würde mir wünsche, dass da mehr Verantwortung übernommen wird. Wir wissen aber auch, dass so etwas schwer wird. Es ist einfach ärgerlich, das muss man so klar sagen. Trotz alledem dem Assistenten gute Besserung. Ob es jetzt ein Einzelner war, ist egal. Generell muss einfach besser aufeinander aufgepasst werden."
imago imagesGladbach-Co-Trainer Peintinger: "Hat auf einem Fußballplatz nichts verloren"
Christian Peintinger (Co-Trainer Borussia Mönchengladbach) ...
... über das Gefühl bei der Heimfahrt: "Wir fahren sicher mit keinem guten Gefühl heute nach Hause. Es ist traurig, dass ein Spiel so enden muss. Ich hoffe, dem Linienrichter geht es entsprechend gut. Das das Spiel so ein Ende nimmt, das hat auf einem Fußballplatz nichts verloren."
... über die Entscheidung in den Katakomben: "Wir hatten gleich nach der Unterbrechung keinen Kontakt zum Schiedsrichter-Team. Wir sind dann in die Kabine gegangen und haben gewartet, bis wir Informationen bekommen. Irgendwann kam dann die Meldung, dass das Spiel abgebrochen wird."
... über seine Spieler: "Meine Spieler haben dann darüber diskutiert, dass man sich nicht mehr sicher fühlt und dass das eine bittere Pille ist, wenn ein Spiel so zu Ende gehen muss. Ich hoffe nur, dass es mit dem Verhältnis zwischen Fans und Spielern nichts macht."
Markus Gellhaus (Co-Trainer VfL Bochum) ...
... über die Situation: "Man muss sich zunächst einmal in aller Deutlichkeit entschuldigen. Das ist peinlich und nicht akzeptabel. Es ist traurig, dass das Spiel am Ende nicht sportlich zu Ende geführt werden kann, weil so etwas passiert."
... über den Weg in die Kabine: "In den ersten zwei Minuten waren wir etwas unsicher, ob wir überhaupt in die Kabine gehen sollen. Aber das hat sich dann relativ schnell aufgeklärt. Die Schiedsrichter haben sich beraten und sind dann zu dem Ergebnis gekommen, dass dieses Spiel nicht weitergehen kann. Das ist auch vollkommen verständlich, wenn der Linienrichter Probleme hat, das Spiel weiterzuführen. Das muss man akzeptieren."
... über die Stimmungslage in der Mannschaft: "In erster Linie ging es natürlich um diese Thematik. Dass das Spiel womöglich aufgrund dieser Situation abgebrochen werden könnte. Da sitzt der Frust der Spieler dann auch tief. Die wollten das im sportlichen Wettkampf klären."