Deutschland ist im Spielort angekommen. Eine Woche hatte Bundestrainer Joachim Löw seine Mannschaft in Brasilien im Quartier Campo Bahia versammelt. Wie ist die Lage im DFB-Team vor dem WM-Auftakt gegen Portugal (Mo., 18 Uhr im LIVE-TICKER)? Eine Bestandsaufnahme.
Wie sind die Bedingungen im Campo Bahia?
Der Bau der millionenschweren Anlage mit Luxus-Bungalows und Trainingsmöglichkeit ist und bleibt ein umstrittenes Thema. Aus sportlicher Sicht könnten die Bedingungen in Santo Andre zur Vorbereitung auf die WM allerdings kaum besser sein.
Die Wege zwischen Hotelanalge, Medienbereich und Trainingsplatz sind kurz, die Mannschaft hat so kaum Zeitverlust. Der Trainingsplatz ist frisch angelegt und mit der gleichen Art Rasen bestückt wie die Stadien der WM. Auch wenn der Platz vielleicht nicht die Qualität hat, die die Profis aus Europa gewöhnt sind, ist ein reibungsloser Trainingsablauf gewährleistet.
Hinter dem Rasenplatz ist auch noch ein eigener Abschnitt für die Torhüter angelegt, daneben gibt es in einem Unterstand Fahrräder und Laufbänder, auch ein Beachvolleyballplatz ist vorhanden.
Die Temperaturen und die Luftfeuchtigkeit waren bisher sehr angenehm, brutale Hitze oder unerträgliche Luftfeuchtigkeit herrschte nicht.
Auch wenn Löw und sein Team zwei Simulationstage einlegten und den Tagesablauf den frühen Anstoßzeiten der Gruppenspiele gegen Portugal und USA anpassten, könnten die noch extremeren klimatischen Bedingungen in Salvador, Recife und Fortaleza nicht eins zu eins getestet werden.
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Seite 2: Wie ist die Stimmung in der Mannschaft
Seite 3: Welchen Eindruck machen die angeschlagenen Spieler?
Seite 4: Mit welcher Aufstellung spielt Deutschland gegen Portugal?
Seite 5: Gibt es noch Nebenkriegsschauplätze?
Wie ist die Stimmung in der Mannschaft?
Besser als bei der EURO 2012, als die Mannschaft doch in mehrere Gruppen gesplittet war und vor allem die aufkommende Dortmunder Fraktion von den etablierten Bayern etwas skeptisch beäugt wurde. Das bessere Wir-Gefühl wird von allen Seiten betont.
Die Spieler haben genügend Zeit und Möglichkeiten, um sich auch anderen Dingen als Fußball zuzuwenden. Die Mannschaft sei in den letzten Tagen zusammengewachsen. "Das Campo Bahia beeinflusst uns positiv. Die Kommunikation und die Stimmung sind gut. Ich habe aber nicht das Gefühl, dass darunter die Konzentration leidet", sagte Bundestrainer Joachim Löw.
Mit der Fahrt ins Stadion vor dem Abschlusstraining seien die Spannung und das Kribbeln nochmal gestiegen. Löw sprach vom "emotionalen Startschuss". Die Mannschaft sei total auf das Spiel fokussiert.
Die Entwicklung der Atmosphäre im Team ist natürlich immer auch vom Turnierverlauf abhängig. In der Arena Fonte Nova wird sich erstmals entscheiden, ob die von allen gepriesene super Stimmung auch die Problemsituationen eines Spiels überstehen wird.
"Der Teamgeist wird sich zeigen, wenn Spieler auf der Bank sitzen, die gewohnt sind zu spielen", sagte Kapitän Philipp Lahm.
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Welchen Eindruck machen die angeschlagenen Spieler?
Manuel Neuer hat seine Probleme an der Schulter endgültig überwunden. Er wirkt kraftvoll, spritzig und dürfte gegen Portugal voll einsatzfähig sein. Dass er die beiden Testspiele nicht absolviert hat, sollte kein Problem darstellen.
Um Bastian Schweinsteiger gab es am Sonntag kurzzeitig Aufregung, weil er mit einem Hubschrauber ins Krankenhaus geflogen wurde. Dabei handelte es sich aber um eine reine Routine-Untersuchung im Rahmen der FIFA-Richtlinien.
Auf dem Platz fehlen dem Vize-Kapitän noch ein paar Prozent. Er wirkt zwar körperlich stabil und austrainiert, aber in Sachen Spritzigkeit ist noch Luft nach oben.
Einen Tick besser sieht es bei Sami Khedira aus, der zwar auch noch nicht bei 100 Prozent sein kann nach seinem Kreuzbandriss Mitte November, aber auch aufgrund der absolvierten Testspiele gegenüber Schweinsteiger im Vorteil ist.
Miroslav Klose wird wie Schweinsteiger zu Turnierbeginn nicht zur ersten Elf gehören. Der Stürmer hat nach einer verletzungsreichen Saison noch Nachholbedarf, strahlt in einigen Momenten aber schon wieder große physische Präsenz aus. Er dürfte eine dieser Spezialkräfte sein, die Löw gegen Ende des Spiels bringen will, wenn beim Gegner die Kräfte nachlassen.
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Mit welcher Aufstellung spielt Deutschland gegen Portugal?
Es deutet vieles darauf hin, dass Deutschland wie im letzten Test gegen Armenien im 4-3-3 ohne echten Stürmer beginnt. Das 4-2-3-1 hat erstmal ausgedient, solange das Personal dazu nicht zur Verfügung steht.
VOTINGStell Deine DFB-Elf für den Portugal-Clash auf
Philipp Lahm wird im Mittelfeld spielen, das ist die einzige Personalie, auf die sich Bundestrainer Joachim Löw mehr oder weniger klar festgelegt hat. Das heißt auch, dass Jerome Boateng nicht auf seiner Lieblingsposition im Zentrum, sondern auf rechts verteidigen wird und dort das Duell mit Cristiano Ronaldo auf ihn zukommt.
Die Innenverteidigung bilden Per Mertesacker und Mats Hummels. Da aller Voraussicht nach Benedikt Höwedes die Kette links hinten vervollständigt, beginnt Deutschland mit vier eigentlichen Innenverteidigern gegen die Portugiesen.
Toni Kroos scheint nach seiner Rolle in der Vorbereitung und seinen guten Spielen auf der linken Halbposition gesetzt, auf rechts wird wohl Sami Khedira zum Einsatz kommen, auch wenn das nicht seine optimale Position ist.
In der offensiven Dreierreihe hat Thomas Müller seinen Platz sicher, auch Lukas Podolski hat nach seinen starken Auftritten in den Testspielen gute Karten auf einen Platz in der Startelf. Nachdem Löw auch in Brasilien eine Hymne auf den kriselnden Mesut Özil gehalten hat, scheint auch sein Einsatz sicher.
Löw hat aber auch betont, dass er keine erste Elf, sondern eine erste Vierzehn brauche, um eine erfolgreiche WM zu spielen. Bei den extremen Bedingungen in Brasilien hat sich beim DFB die Meinung durchgesetzt, dass die Einwechselspieler, der Bundestrainer nannte sie "Spezialkräfte", viele Spiele entscheiden könnten.
Deutschlands voraussichtliche Aufstellung gegen Portugal:
Neuer - Boateng, Mertesacker, Hummels, Höwedes - Khedira, Lahm, Kroos - Müller, Özil, Podolski
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Gibt es noch Nebenkriegsschauplätze?
Das Trainingslager in Südtirol stand unter keinem guten Stern. Der DFB gab teilweise ein chaotisches Bild ab, so viele Themen poppten abseits des sportlichen Geschehens auf. Da war die peinliche Geschichte mit Kevin Großkreutz in der Hotellobby, der schwere Unfall bei einem Werbedreh eines Sponsors und der Führerscheinentzug bei Bundestrainer Löw.
Mit dem Überseeflug schien der DFB aber auch die größeren Probleme abgelegt zu haben. In Brasilien stehen fast nur sportliche Themen im Mittelpunkt. Nur mit dem missglückten Versuch, die Causa Großkreutz per Interview endgültig zu schließen, tat sich er DFB keinen Gefallen.
Für Unverständnis sorgte auch das erhebliche Sicherheitsaufkommen rund um die deutsche Mannschaft und das Campo Bahia. Die Verantwortlichen des DFB betonten bei jeder Gelegenheit, dass es sich um eine Angelegenheit des Gastgeberlandes handele.
Die Spieler würden ja beispielsweise gerne per Fahrrad zum Training fahren, aber das wäre mit den Sicherheitsbehörden nicht zu vereinbaren. Also werden die Zufahrten vom Campo Bahia mit Militärpolizisten mit Maschinengewehren in der Hand bewacht. Die Kleinbusse, die die Nationalspieler zum Training bringen, werden ebenfalls mit großer Polizeieskorte begleitet.
Insgesamt ist das Verhältnis der deutschen Delegation zur einheimischen Bevölkerung aber nicht belastet. Die Mannschaft wurde herzlich empfangen und absolvierte auch den einen oder anderen Termin in der Umgebung. Gut kam auch an, dass Bastian Schweinsteiger und Manuel Neuer mit Trikots des bekanntesten Fußballklubs aus Bahia einen Spaziergang machten und spontan dessen Hymne mit den Leuten intonierten.
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