Jimmy Walker feiert bei der PGA Championship in Baltusrol seinen ersten Major-Sieg. Das ergibt zwar keinen Sinn, muss es aber auch nicht. Der Astrofotograf komplettiert den Club der Premieren-Sieger im Major-Jahr 2016. Außerdem: Neymar nimmt einen Schläger in die Hand und puttet wahrscheinlich jetzt schon besser als Rory McIlroy.
10. Stephan Jäger, WTF! Jaja, ich weiß, dass das nichts mit der PGA Championship zu tun, aber Stephan Jäger (das ist der Typ, bei dem SPOX den klaren Interview-Rekord hält mit 2) hat bei der legendären Ellie Mae Classic auf der Web.com Tour 58 (!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!), 65 (!!!!!!!!!!), 64 (!!!!!!!!!!!!!!), 63 (!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!) gespielt.
Achtundfünfzig, Fünfundsechzig, Vierundsechzig, Dreiundsechzig. 30 unter Par!! Leck mich halt am Arsch! Tigers bester Score waren mal 257 Schläge, Phils Top-Ergebnis waren 256 Schläge - und jetzt absolviert der Jäger die 4 Runden in 250 Schlägen. Rekord und so - eh klar. Für so einen Auftritt musst Du normalerweise sofort die PGA-Tour-Karte bekommen. Stephan, wir klingeln durch.
Randnotiz: Es war sowieso die Woche der krassen Scorekarten. Das 15-jährige Supertalent Mason Nome gelang in einer Runde ein Hole-in-One und ein Albatross. Pfff.
Stephan Jäger im SPOX-Interview: "Das kann ein Leben verändern"
9. Baba f.... Booey! Also diese Fans in New York ... Na ja, es sind halt Fans in NEW YORK! Gigantische Bierdosen in der Hand, "Make Tiger Great Again"-T-Shirt an und dann losgrölen. Und Kompetenz zeigen natürlich. "Hey, hier kommt Rickie Fowler, er ist richtig stark!" Ja, ist er, war aber Thorbjörn Olesen, Du Flitzpiepe. Phil Mickelson liebt die New Yorker Fans zwar und freut sich schon darauf, 2024 den Ryder Cup @Bethpage Black zu SPIELEN (Phil, Du bist dann 54 ...), aber es gibt auch Golfer, denen dieses ständige "GET IN THE HOLE!", " YOU DA MAN!" und "MASHED POTATOES!" einfach nur auf die Nerven geht.
Neuerdings gibt es ja auch "BABA BOOEY!". Was Graeme McDowell davon hält, hat er uns nach seinem Abschlag an der 4 relativ deutlich mitgeteilt. Nämlich eher wenig.
8. Kaymer holt auf jeden Fall Gold! Boah, der Kaymer-Punkt im Par-10. Und das bei zwei Par-10s innerhalb von drei Wochen - ich mache erstmal eine Pause ... (Drei Kaffee später) Wie oft kann man denn noch schreiben, dass Martin Kaymer extrem gut in Form und ein nächster großer Sieg nur eine Frage der Zeit ist? Egal, einmal geht noch. Bis zu einem unfassbar ärgerlichen Bogey an der easy peasy 18 in Runde drei waren Kaymers Siegchancen absolut intakt.
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Dass er sich danach kurz schüttelte, ein paar Stunden später rausging und sich durch eine starke 66 (diesmal mit dem Eagle-Finish an der easy peasy 18) noch auf Rang 7 nach vorne schob, zeigt nur, wie gut er drauf ist. Wenn wir jetzt alle bedenken, dass es keinen Golfer auf dem Planeten gibt, dem die Olympischen Spiele so viel bedeuten wie Kaymer, dann wissen wir: Da geht was in Rio. Da muss was gehen. Ach ja, Ryder-Cup-Captain Darren Clarke wird Kaymers Form wohl auch registriert haben. Westwood und Kaymer wären auf jeden Fall für das Par-10 die ersten Kandidaten für einen Pick.
7. Geilster High Five aller Zeiten! Jason Day konnte seinen Titel zwar nicht verteidigen, aber die Performance der Nummer eins der Welt war auf jeden Fall elektrisierend. Da war der gelochte 22-Meter-Birdie-Putt in Runde drei, der war schon mal irre, und da war natürlich das geile Eagle an der 18 zum Abschluss. 268-Yard-Eisen vom Tee, ja, genau, 268 Yards im Flug mit dem Eisen, dann ein 240-Yard-Eisen aufs erhöhte Grün und dann der gelochte 5-Meter-Downhill-Putt zum Eagle. Nummer-eins-Stuff eben.
Und da war diese großartige Episode am Freitag. Day hatte an der 17 einen grauenhaften Abschlag fabriziert, geschätzte 300 Kilometer links vom Fairway in der Nähe des Hospitality-Zelts war sein Ball gelandet. Day spielte einen aggressiven Recovery Shot und in der Sekunde, als er den Ball traf und sofort der Mega-Jubel ausbrach, rannte ein kleiner Junge von hinten an Day vorbei, drehte sich um und streckte die Hand zum High Five hin. Day bemerkte ihn und schlug natürlich ein - süß.6. Rorys Putterei ist der absolute Wahnsinn! Rory McIlroys Major-Jahr ist einfach nur zum Vergessen. Kein Sieg, nach der US Open auch bei der PGA den Cut verpasst - für Rorys Ansprüche einfach unter aller Kanone. Der Grund ist schnell gefunden, denn auch in Baltusrol war es ungefähr so: Bis zum Grün bester Mensch, auf dem Grün geputtet wie der letzte Mensch.
So ähnlich wie Hideki Matsuyama (unfassbar, wie viele Chancen der ausgelassen hat!), nur viel schlimmer.
Wie schlimm es um Rorys Putten steht? Selbst Neymar macht aktuell einen besseren Eindruck. Hat jemand das Video gesehen? Neymar wurde wegen des Golf-Comebacks in Rio vor einen Simulator gezwungen und hatte wohl zum ersten Mal einen Schläger in der Hand. So sieht es zumindest aus.
5. Jetzt mach' doch mal einer die 62! Die Chronistenpflicht erinnert mich daran, dass das Par-10 auch was zu Robert Streb schreiben sollte. Immerhin hat der Mann in Baltusrol die 30. 63er-Runde in der Major-Geschichte geschossen. Problem: Es war die wohl unscheinbarste 63 ever. Es war eben - bei allem gebührenden Respekt für ein tolles Turnier - Robert Streb. Keine Ahnung, was ich zu dem erzählen soll. Er spielt ohne Handschuh. Toll.
Da nutzen wir doch lieber die Zeit und berichten von wirklich wichtigen Dingen. Zum Beispiel, dass Dustin Johnson, nachdem er aus dem totalen Nichts plötzlich für einen Tag keine Kugel mehr getroffen hatte, sich am Donnerstagabend mit seinem Buddy J.R. Smith zum Essen traf. Das Video von Swish und der Frau von Swish, wie sie offenbar zum Dinner mit D.J. und Paulina fahren, inkl. Jamsession, ist auf jeden Fall ein Hit.
4. Wir brauchen einfachere Regeln! Ganz ehrlich: Das macht ja keinen Spaß mehr mit den ganzen Regel-Diskussionen bei gefühlt JEDEM Major. Kein Mensch versteht doch mehr, was da eigentlich abgeht. Nicht mal die Regel-Offiziellen auf dem Platz wissen immer, was jetzt genau Sache ist. In Baltusrol war es Jordan Spieth, der übrigens ein solides Turnier (T13) spielte, der am Freitag an der 7 in ein Regel-Chaos hineingezogen wurde.
Es dauerte 15 Minuten, um herauszufinden, wie Spieth aus einer Pfütze auf einem Kiesweg rauskommt und wo er den Ball droppen darf. Selbst als der Offizielle Spieth seinen Drop erlaubte, gingen die Diskussionen in den sozialen Netzwerken darüber weiter, ob Spieth eine Regel gebrochen hat. Eine Regel, die keiner versteht.
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Es ist schon aberwitzig, wenn die PGA dann eine ewig lange schriftliche Erklärung herausgibt, in der es um zwei verschiedene Entscheidungen hinsichtlich Erleichterung bei zeitweiligem Wasser, die Spielrichtung und die Art des Schlages geht. Das versteht alles keine Sau. Es muss zumindest der Versuch gemacht werden, es deutlich zu vereinfachen. Spiele den Ball so, wie er liegt. Wenn das nicht geht, suche Dir den nächstmöglichen Punkt und spiele nach einem Strafschlag weiter. Oder was meint Ihr?
3. Was für ein Wetter! Eigentlich unglaublich, dass das Turnier tatsächlich am Sonntagabend beendet werden konnte. Samstagmittag New-Jersey-Zeit ging nichts mehr und getreu dem Motto "ein Bild sagt mehr als tausend Worte" hier die Jungs, die sich den mit Abstand besten Schutz suchten, als das Unwetter kam ...
2. Ohne Phil wär's langweilig! Mickelson lieferte uns mal wieder ein perfektes Beispiel dafür, wie dich Golf fertig machen kann. Lefty stand Freitagnachmittag hochmotiviert am 1. Tee und wollte sich mit einer tiefen Runde in eine gute Position für den Moving-Day bringen. Aber was passierte dann? Mickelson schlug seinen Abschlag nach links ins Aus. Und zwar nicht knapp ins Aus. Ins Aus-Aus. Mehr Aus ging gar nicht. Der Ball landete auf der Shunpike Road, oder wie TNT-Reporter Gary McCord meinte: "Das ist ja mein Heimweg!"
Aber Phil wäre nicht Phil, wenn die Geschichte damit beendet gewesen wäre. Seinen nächsten Abschlag knallte er jetzt ähnlich weit nach rechts wie zuvor nach links. Nach einem folgenden Hook mitten in den Garten von irgendjemandem stand am Ende die 7 auf der Scorekarte. Triple-Bogey zum Start. Hey, Golf ist so geil. Mickelsons Hoffnungen auf den Sieg waren dahin, er spielte das Turnier dann aber sogar noch sehr solide zu Ende (T33).
SPOX-Par-10 zur Open Championship
1. Astrofotograf und Major-Champion! Wir haben unsere vier Major-Champions 2016 und sie sind alle neu im Club! Danny Willett. Dustin Johnson. Henrik Stenson. Jimmy Walker. Kein McIlroy, kein Day, kein Spieth. Hätte so wieder auch keiner vorhergesagt. Aber Du kannst eben im Golf auch nichts vorhersagen. Nehmen wir Walker: Natürlich hatte der einen Major-Sieg spielerisch drauf, aber er hatte in drei der letzten vier Majors den Cut verpasst und seit März überhaupt kein Top-10-Resultat mehr eingefahren. Ein Major-Sieg Walkers hat zu diesem Zeitpunkt eigentlich keinen Sinn ergeben. Vor einigen Jahren, als er innerhalb von zwei Saisons fünf Turniere auf der Tour gewann, da schon eher, aber jetzt doch nicht.
Spielt aber alles keine Rolle im Golf. In dieser Woche hat der 37-Jährige das auf den Platz gebracht, was er kann und von Anfang bis Ende das Feld angeführt. Wie er am Sonntag den genialen Bunkerschlag an der 10 lochte, wie ruhig er die ganze Zeit blieb, bei allen wichtigen Putts, das war schon sehr beeindruckend.
Wahrscheinlich war es auch der Einfluss von Caddie Andy Sanders, der Walker so viel half. Sanders und Walker kennen sich ewig. Sanders war einmal wie Walker ein aufstrebender Amateur, ehe er an Multipler Sklerose erkrankte und aufgrund der Folgen der Medizin mit dem Golfen aufhören musste. Seit 2008 ist er nun schon nicht nur einer von Walkers besten Freunden, sondern auch sein Caddie. Jetzt sind sie gemeinsam Major-Champion. Auch deshalb ist Walkers Sieg eine besondere Geschichte.
Walker ist ohnehin ein besonderer Typ. Er beschäftigt sich in seiner Freizeit mit dem Pferdekopfnebel. Oder mit dem Weihnachtsbaum-Sternhaufen. Ernsthaft! Die Astrofotografie ist Walkers große Leidenschaft abseits des Golfsports (jwalk.smugmug.com). Offenbar ist er auch da verdammt gut. Eines seiner Fotos wurde schon einmal zum "NASA Astronomy Picture of the Day" gekürt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das ein anderer Golfer von sich behaupten kann.
Die Weltrangliste im Überblick