NCAA: Duke vor dem größten Spiel seiner Geschichte! Die Preview zum Final Four

Gianluca Fraccalvieri
02. April 202208:09
Coach K steht kurz vor seinem Karriereende.getty
Werbung
Werbung

March Madness läuft auf seinen Höhepunkt zu - in New Orleans steht das Final Four an, das über den diesjährigen Sieger des NCAA-Turniers entscheidet. In der Verlosung sind Duke, UNC, Kansas und Villanova. Dabei steht vor allem eine innige Rivalität im Fokus.

NCAA Final Four: Wann finden die Spiele statt?

Los geht es mit dem ersten Halbfinal-Duell des Final Four zwischen dem Top-Seed Kansas und Nr.2-Seed Villanova. Der Tip-Off erfolgt in der Nacht von Samstag auf Sonntag, 3. April, um 0.09 Uhr deutscher Zeit.

Das Duell um das zweite Finalticket zwischen Duke und UNC steigt im Anschluss, der Tip-Off ist für 2.49 Uhr deutscher Zeit vorgesehen.

In der Nacht von Montag auf Dienstag, 5. April, steigt dann das große Finale. Der Tip-Off erfolgt um 3.10 Uhr deutscher Zeit.

NCAA Final Four live im TV und Livestream

Alle Spiele des Final Four könnt Ihr live auf DAZN sehen. Der Streaming-Dienst zeigte schon über die gesamte Saison ausgewählte Spiele der College-Saison und viele Spiele des NCAA-Tournaments.

Jetzt DAZN abonnieren und March Madness live sehen.

March Madness, Final Four: Die Vorschau

NCAA Final Four: Kansas (1) vs. Villanova (2)

Für Kansas ist die Aufgabe vor dem Duell gegen den Champ von 2016 und 2018 klar: als einziger Nr.1-Seed im Turnier bleiben. Nach dem Ausscheiden von Gonzaga, Arizona und Baylor wollen die Jayhawks die Ehre der top-gesetzten Teams verteidigen.

Dabei kann Kansas sich auf einen erfahrenen One-Two-Punch in All-American-Guard Ochai Agbaji (18,9 Punkte pro Spiel) und Big David McCormack (10,0 PPG) verlassen, die das Herzstück der Offensive bilden. Die gefährlichste offensive Waffe des Teams ist dabei das hohe Pick-and-Roll, mit dem sie den Gegnern in dieser Saison schon viele Male das Leben schwer gemacht haben.

Zudem haben sie in Person von Remy Martin eine echte Wildcard auf der Bank. Der Guard, der vor der Saison aus Arizona gekommen ist, war das ganze Jahr über nicht fit und konnte nur andeuten, warum er für die ASU 19 Punkte pro Spiel aufgelegt hatte. Pünktlich zum wichtigsten Turnier des Jahres ist er aber fit und zeigte das schon eindrucksvoll mit 20 Punkten gegen Creighton und 23 Punkten im Sweet 16 gegen Providence.

Villanova will auch gegen Kansas jubeln.getty

Final Four: Villanova will mit Erfahrung punkten

Was hingegen für Villanova spricht, ist die Erfahrung. Während Coach Jay Wrights Legacy genauso unangefochten ist wie die seines Gegenüber Bill Self, sind die Wildcats als Team unglaublich eingespielt. Mit Collin Gillespie (15,6 PPG) und Jermaine Samuels (11,1 PPG, 6,5 Rebounds pro Spiel) haben zwei von Wrights besten Spielern Corona-bedingt die Chance genutzt, ihr fünftes College-Jahr zu spielen.

Damit haben die Wildcats gleich zwei 23-Jährige in ihrer Starting Five, was vor allem in engen Spielen ein entscheidender Faktor werden kann. Hinzu kommt die überragende Freiwurfquote. Villanova weist die landesweit beste Quote auf (83,3 Prozent) und hat dies gegen Houston im Elite Eight eindrucksvoll unter Beweis gestellt (15/15).

Das Spiel gegen Houston war jedoch auch kostspielig für die Wildcats, die in Justin Moore ihren zweitbesten Scorer mit einem Achillessehnenriss verloren haben. Für ihn wird Caleb Daniels in die Bresche springen müssen, der im bisherigen Turnier jedoch große Probleme mit seinem Wurf hat (35 FG%). Allerdings stammt der 22-Jährige aus Louisiana und wird mit einer Extraportion Motivation in seiner Heimatstadt antreten.

SPOX-Prognose: Der Ausfall von Moore wiegt zu schwer und die Jayhawks sind am Ende zu abgezockt - Kansas sichert sich sein Finalticket.

NCAA: Die Sieger der vergangenen Jahre

JahrSiegerErgebnisFinalgegnerOrt
2021Baylor86-70GonzagaIndianapolis, Ind.
2020ausgefallen wegen Corona
2019Virginia85-77 (OT)Texas TechMinneapolis, Minn.
2018Villanova79-62MichiganSan Antonio, Tex.
2017North Carolina71-65GonzagaPhoenix, Ariz.
2016Villanova77-74North CarolinaHouston, Texas
2015Duke68-63WisconsinIndianapolis, Ind.
2014Connecticut60-54KentuckyArlington, Texas
2013Louisville82-76MichiganAtlanta, Ga.
2012Kentucky67-59KansasNew Orleans, La.
2011Connecticut53-41ButlerHouston, Texas

NCAA Final Four: Duke (2) vs. North Carolina (8)

Das Duell zwischen den beiden Teams aus North Carolina ist ohne Frage das Highlight des NCAA-Turniers. 34 Male standen die beiden benachbarten Erzrivalen schon im Final Four und schnappen sich insgesamt elfmal den Titel - allerdings trafen sie in diesem Turnier noch kein einziges Mal direkt aufeinander. Bis jetzt.

Und das ausgerechnet in der finalen Saison von Dukes legendärem Coach Mike Krzyzewski (Coach K), der nach der Spielzeit seinen wohlverdienten Ruhestand antreten wird. Über 1.100 College-Siege und fünf NCAA-Titel hat der 75-Jährige auf dem Buckel. Die Blue Devils werden nun alles daran setzen, ihm Nummer sechs zu bescheren.

Falls das nicht Antrieb genug sein sollte, ist es die Rivalität zwischen den beiden Schulen allemal. Seit Jahrzehnten wird diese als eine der größten im gesamten US-Sport betrachtet, in einer von ESPN durchgeführten Umfrage im Jahr 2000 landete sie auf Platz drei, sämtliche Sportarten mit einbezogen.

Duke vs. UNC: Die größte Rivalität des Landes?

Die Gründe dafür sind vielschichtig. Die Schulen liegen nur rund 16 km entlang der legendären Tobacco Road voneinander entfernt. Während die Duke University eine Privatschule ist, ist die University of North Carolina eine staatliche Einrichtung, was schon zu grundlegenden Unterschieden führt. Angefeuert wird die Rivalität aber Jahr für Jahr aufs Neue durch die Leistungen auf dem Feld.

Die beiden Universitäten beherbergen seit Urzeiten zwei der besten Basketball-Teams des Landes. 1920 trafen die beiden Teams das erste Mal aufeinander, insgesamt führen die Tar Heels die Bilanz mit 142 zu 115 Siegen an. Allerdings führt Duke die Bilanz in Sachen ACC-Siege knapp an, 21 zu 18 steht es in der Atlantic Coast Conference zugunsten der Blue Devils.

Auch an legendären späteren NBA-Spielern fehlt es den beiden Unis nicht. Bei den Tar Heels ist natürlich allen voran Michael Jordan zu nennen, aber auch Vince Carter, Rasheed Wallace oder James Worthy trugen am College das hellblaue Jersey. Bei Duke sind Grant Hill, Kyrie Irving, Jayson Tatum oder auch Zion Williams nur ein paar der bekannten Namen.

"Was auch immer du sehen möchtest, was auch immer du von einer großartigen Rivalität erwartest - Duke gegen Carolina erfüllt alle Erwartungen", beschrieb Coach K die Rivalität zwischen den beiden Teams im Jahr 2014 gegenüber Bleacher Report.

Final Four: Duke ist auf Revanche aus

Allein deshalb darf man sich nicht von den Seeds täuschen lassen. Auf dem Papier ist Duke (2) gegenüber UNC (8) der klare Favorit, erst am 5. März schockten die Tar Heels die Blue Devils aber mit einem deutlichen 94:81-Sieg bei Coach Ks letztem Heimspiel als Duke-Trainer vor einer unglaublichen Kulisse.

Aus Duke-Sicht darf dieses Malheur nicht ein zweites Mal passieren. Die Blue Devils haben die beste Offensive im gesamten Land und ein enormes Arsenal an gefährlichen Schützen. Dabei ist allen voran der potenzielle Nr.1-Pick Paolo Banchero zu nennen, der ein bockstarkes Turnier spielt und 18,5 Punkte im Schnitt auflegt. Hinzu kommen die gefährlichen Shooter Wendell Moore Jr. und AJ Griffin sowie Big Man Mark Williams, der beim Elite-Eight-Sieg gegen Arkansas entscheidend war.

Ein wichtiger Faktor wird zudem Jeremy Roach werden. Coach K hat ihn zum Start des Turnier in die Starting Five befördert und der Sophomore zahlt es ihm mit starken Leistungen zurück. Gegen Michigan State und Texas Tech riss er in der Crunchtime das Spiel an sich und brachte seinen Farben mit jeweils 15 Punkten den Sieg ein.

Final Four: UNC will seine Stärken ausspielen

Für die Tar Heels liegt der Schlüssel zum Erfolg an den Brettern. Sie sind das sechstbeste Rebounding-Team des Landes, was sich auch schon beim Erfolg über Duke Anfang März zeigte. Im Mittelpunkt wird dabei Double-Double-Maschine Armando Bacot stehen, der den Blue Devils zuletzt 23 Punkte bei 10/11 aus dem Feld einschenkte.

Dazu wird es auch entscheidend sein, ob das starke Backcourt-Duo, bestehend aus Caleb Love und R.J. Davis, sein starkes Shooting aus dem vergangenen Duell wieder abrufen kann. Beide erwischten im Elite Eight gegen Marquette keinen guten Tag (zusammen 7/25), wobei Love von Downtown (6/13) zielsicher war.

Ein besonders Augenmerk wird dazu auf Brady Manek liegen. Der 2,10 Meter große Forward war beim Blowout-Sieg über Marquette der beste Mann (28 Punkte) und im gesamten Turnier der vielleicht wichtigste Spieler von Coach Hubert Davis. Duke hat keinen Spieler im Kader, der ihn eins-zu-eins verteidigen kann, was er eiskalt ausnutzen muss.

SPOX-Prognose: Das Duell ist für die Blue Devils das vielleicht wichtigste Spiel in ihrer langen Geschichte. Den legendären Coach K mit zwei Niederlagen in Serie gegen den Erzrivalen in Rente zu schicken, würde für immer auf dem Team lasten. Das können und werden sie sich schlichtweg nicht erlauben.