Kasim Edebali glänzt zur besten Sendezeit, Buffalo bleibt kreativ - oder auch nicht. Seattle feiert Captain Obvious weiter, der Hangover hat ein Heads Up an die Defensive Coordinator parat. Außerdem: Die Debatte um den besten Receiver der NFL ist offiziell beendet, Arizona fährt mit einem lachenden und einem weinenden Auge zurück aus Philadelphia und in San Diego wird es staubig. Nicht fehlen darf natürlich: Odell Beckham Junior.
Made in Germany der Woche: Kasim Edebali. Der 26-jährige gebürtige Hamburger wächst langsam aber sicher in seine Rolle bei den New Orleans Saints. Edebali lieferte gegen Detroit am Montagabend zur Primetime sein bestes NFL-Spiel ab, sechs Tackles und zwei Sacks standen am Ende zu Buche.
Seine Sack-Zahl für diese Saison schraubte er damit auf fünf hoch, und hat somit schon jetzt drei mehr, als in seiner Rookie-Saison im Vorjahr. In einer schlechten Defense schaffte es Edebali, mehr als nur positiv heraus zu stechen - und empfahl sich für weitere Start-Einsätze. SPOX sagt: Herzlichen Glückwunsch, Mr. Edebali!
Das Special-Teams-Play der Woche: Der Bills-Punt. Keine Frage, man könnte an dieser Stelle auf die New England Patriots eingehen. Die leisteten sich nämlich, in dieser Woche in Person von Danny Amendola, den nächsten Fumble beim Punt-Return-Versuch. Das macht dann Nummer drei in dieser Saison.
Aber stattdessen schaue ich auf ein anderes AFC-East-Team: Die Buffalo Bills. Die sind inzwischen auch rechnerisch raus aus dem Playoff-Rennen, bleiben aber zumindest kreativ - und machten aus einem Punt mal eben einen Drop Kick! An Washingtons 41-Yard-Line wollte Buffalo den Ball hoch und vergleichsweise kurz weg kicken - Punter Colton Schmidt hob das auf ein ganz anderes Level.
Schmidt rutschte der Ball einfach aus der Hand, und aus dem Pooch Punt wurde ein Drop Kick. Ein 17-Yard-Drop-Kick. Aber wer weiß schon, ob es nicht alles ein Trick von Rex Ryan war? Hätte er das Ei so durch die Torstangen bekommen, hätte es immerhin drei Punkte gegeben. Und dann wäre Buffalo vielleicht noch im Rennen und Rex könnte sein Plaoyff-Versprechen einlö...lassen wir das.
Der Star der Woche: Antonio Brown. Die Debatte um den aktuell besten Wide Receiver der NFL ist spätestens nach Week 15 (vorerst) keine Debatte mehr. Niemand, und ich meine NIEMAND, spielt auf dem Level, das Antonio Brown Woche für Woche aufs Feld zaubert. Der komplette Route-Tree? Kein Problem. Cuts, Speed, End Arounds? Kein Problem. Ein direktes Duell gegen einen der besten Cornerbacks der Liga? Kein Problem.
Denvers Chris Harris hatte über 36 Spiele (!) keinen Touchdown zugelassen, ein 100-Yard-Spiel hatte es gegen Harris noch nie gegeben. Browns Bilanz am Sonntag, wenn er es mit dem besten Broncos-Cornerback zu tun hatte: 15 Targets, 14 Catches, 164 Yards, zwei Touchdowns. Just like that.
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Es war eine unfassbare Vorstellung der gesamten Steelers-Offense, ihres Zeichens die heißeste Offense der NFL. Alle Receiver gewannen ihre Matchups mit Denvers Secondary insgesamt. Doch niemand dominierte auch nur im Ansatz so wie Brown. Der 27-Jährige hat über die letzten drei Jahre jetzt immer mindestens 110 Catches, mindestens 13,2 Yards pro Catch und nie weniger als acht Touchdowns. Debatte beendet.
Der Run der Woche: David Johnson. Die Ausfälle von Chris Johnson und Andre Ellington könnten sich für Arizona als Glücksfall entpuppen. Die Cardinals waren so gezwungen, David Johnson zu starten - und der Rookie liefert. Über die vergangenen drei Spiele erlief er 378 Yards, drei Touchdowns beim Kantersieg gegen Philadelphia am Sonntagabend rundeten seinen bisherigen Dezember ab.
Doch nicht nur die nackten Zahlen hielten als Leistungsnachweis her: Johnson gab vielmehr eine mustergültige Marshawn-Lynch-Imitation, als er aus 47 Yards in die Endzone lief und auf dem Weg dahin die halbe Eagles-Defense einfach abschüttelte. Man könnte hier auch die (über das ganze Spiel, im Übrigen) desolaten Tackling-Versuche der Eagles anprangern. Aber der Hangover soll ja auch positive Schwingungen verbreiten!
Der Flop der Woche: Odell Beckham Junior. Was gibt es noch zu sagen, das nicht schon längst gesagt ist? Zusammengefasst: Es war ein peinlicher und unreifer Auftritt, den Odell Beckham Jr. gegen die Panthers hinlegte. Schon vor dem Spiel legte er sich mit Gegenspielern an, allein in der ersten Hälfte teilte er Schläge an vier verschiedene Gegenspieler aus. Im Fokus dabei natürlich das Duell mit Carolinas Top-Cornerback Josh Norman.
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Der Negativ-Höhepunkt war ohne Zweifel der Sprung in Richtung Normans Kopf, spätestens da hätten ihn die Unparteiischen des Feldes verweisen müssen. Auch Giants-Coach Tom Coughlin muss seinen Superstar hier besser schützen und ihn zumindest vorübergehend raus nehmen.
Mit der Sperre über ein Spiel ist Beckham letztlich gut bedient, dennoch geht er dagegen vor. Nicht undenkbar, dass er somit beim Primetime-Spiel gegen Minnesota am Sonntag spielberechtigt ist, und stattdessen das (aus Giants-Sicht mutmaßlich bedeutungslose) Saisonfinale aussitzt. Mit Ruhm bekleckert hat sich in diesem Vorfall jedenfalls keiner der Beteiligten, und das schließt die kindischen Schuldzuweisungen nach dem Spiel mit ein.
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Die Verletzung der Woche: Tyrann Mathieu. Jetzt hat es auch die Cardinals erwischt: Von allen Titel-Anwärtern hatte Arizona bislang in dieser Saison das größte Glück, was die Verletzungen angeht. Doch am Sonntagabend schlug es dann umso härter ein. Tyrann Mathieu, ein absoluter Leistungsträger und legitimer Kandidat für die Auszeichnung zum Defensive Player des Jahres, riss sich gegen die Eagles das Kreuzband. Zwei Minuten vor dem Ende, als das Spiel entschieden war, ohne Gegnereinwirkung.
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Mathieu wird den Cardinals beim Versuch, die Playoffs zu meistern, enorm fehlen - umso mehr, wenn man sich die (wahrscheinlichen) Gegner anschaut. Mit Seattles Russell Wilson und Carolinas Cam Newton könnten zwei mobile Quarterbacks warten, in gewisser Weise fällt auch Green Bays Aaron Rodgers in diese Kategorie. Mathieu ist mit seiner Vielseitigkeit wie gemacht für solche Duelle, er kann Quarterback-Runs und -Improvisationen unterbinden, im Slot spielen und als Blitzer QBs unter Druck setzen.
Aus der Wüste war schnell zu hören, dass das Team eine Trotzreaktion folgen lassen will. Emotional gibt es daran keinen Zweifel, doch die jetzt fehlenden sportlichen Qualitäten des Honey Badgers kann das Team individuell nicht auffangen.
Die honorable Erwähnung der Woche: Danny Woodhead und die Chargers. Acht Rushing-Versuche für zehn Yards. Macht 1,3 Yards pro Run und kein gutes Spiel, es ist auch die Stat-Line für Danny Woodhead vom Sonntag gegen Miami. Doch die positive Erkenntnis: San Diego hat erkannt, dass hinter dieser Line aktuell kein Running Game möglich ist - und gab Woodhead endlich wieder ordentlich Snaps im Passing Game.
Das Resultat daraus: Sechs Catches, 50 Yards, drei Touchdowns und ein 30:14-Sieg im mutmaßlich (oder wahrscheinlich? Wer weiß das schon...) letzten Chargers-Heimspiel in San Diego. Das Team gilt als heißer Kandidat für den Umzug nach Los Angeles, und der Abschied vor den eigenen Fans sorgte für jede Menge Gänsehaut - genau wie die emotionalen Interviews und Szenen im Stadion nach dem Spiel.
Die langjährigen Chargers Philip Rivers, Antonio Gates und Malcom Floyd wurden kurz vor Schluss allesamt ausgewechselt. Die Delay-of-Game-Strafe nahm das Team während der Standing Ovations von den Rängen nur allzu gerne in Kauf und ich glaube, hier mir ist gerade ein bisschen Staub ins Auge geflogen...
Der Captain Obvious der Woche: Russell Wilson und Doug Baldwin. Hey, NFL-Defensive-Coordinator, ein kleines Heads Up: Doug Baldwin ist ein Receiver in Seattle, und er ist ziemlich gut. Über die letzten vier Spiele fing der 27-Jährige zehn (!) Touchdown-Pässe. ZEHN! Und trotzdem war er auch gegen Cleveland am Wochenende frei in der Endzone.
Der Week-14-Hangover: "Was ist mit de Kohlen?"
Vielleicht ist es an der Zeit, Baldwin langsam aber sicher wie einen Nummer-1-Receiver zu behandeln. Spätestens seit dem Saisonaus von Jimmy Graham ist er nämlich genau das. Touchdown-Pässe von Wilson auf Baldwin sind somit seit einem Monat zum Standard geworden, Wilson spielt seinerseits seit nunmehr fünf Spielen in unfassbarer Form (19 TDs, 0 INT). Seattle läuft zur genau richtigen Zeit sowas von brandheiß.
Der Play Call der Woche: Die Philadelphia Eagles. Eagles-Coach Chip Kelly ist bekannt für seine unterhaltsamen Play-Calling-Schilder und -Gesten an der Seitenlinie. Da gibt es schon mal ein Foto von Rocky, ein Bild von Will Smith oder aber eine überdimensionale Abbildung eines Sandwiches.
Aber gegen die Cardinals hob Philly seine Play-Calling-Gestik nochmals auf ein neues Level. Es war ein Play Call, den ich an dieser Stelle nicht weiter beschreiben möchte. Jeder ist hiermit dazu angehalten, sich seinen eigenen Reim darauf zu machen (und natürlich seine Weisheiten zu teilen).
Das Comeback der Woche: Brandon Weeden. Guess who's baaack? Brandon Weeden! Der "begabteste Passer den es gibt" (O-Ton Jerry Jones) hielt sich ja bekanntermaßen nicht allzu lange als Interims-Starter in Dallas. Aber glücklicherweise gibt es im Lone Star State noch ein anderes Team, das seit Jahren einen Quarterback sucht - und so schlugen die Houston Texans eben zu.
Nur T.J. Yates stand noch zwischen Weeden und einer triumphalen Rückkehr auf den Platz. Yates riss sich im Spiel gegen die Colts am Sonntag das Kreuzband, Weeden durfte ran und führte die Texans zum ersten Sieg in Indianapolis überhaupt! Houston hatte noch NIE beim Division-Gegner gewonnen! Geschafft, jetzt gilt es, die Division auch einzutüten. Und am Ende führt womöglich Weeden doch noch ein Team aus Texas in die Playoffs...
Kurz vor dem Karriereende stehen...viele, viele Leute in Indianapolis - zumindest, auf die Colts-Karriere bezogen. Mit Siegen in den vergangenen beiden Spielen gegen Jacksonville und Houston hätte Indy mutmaßlich die Division eingetütet, nach den beiden Pleiten sind die Playoffs jetzt selbst in der AFC South in weite Ferne gerückt.
Indianapolis hat dabei Probleme, die schon seit langem kein Geheimnis mehr sind: Die Offensive Line der Colts kann NFL-Fronts nicht standhalten, sodass Luck-Backup Matt Hasselbeck Hit um Hit einsteckt und Indy überhaupt kein Running Game zustande bekommt. Wer möchte einmal raten, wie viele individuelle 100-Yard-Rusher die Colts in dieser Saison hatten? Die Antwort gibt's am Schluss.
Coach Chuck Pagano wird gehen, da gibt es kaum noch einen Zweifel. Gleiches dürfte für große Teile des Trainerstabes sowie einige Mitglieder der O-Line gelten und dass Andre Johnson in den langfristigen Planungen eine Rolle spielt, darf ebenfalls bezweifelt werden. Es fehlt in Indianapolis an so vielem mehr, als nur am verletzten Luck - unter anderem eben auch an jeglichem Ansatz von einem Running Game. Die Antwort auf die Frage: Keinen. Indianapolis hatte keinen individuellen 100-Yard-Rusher in dieser Saison.
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