Fantastic Four und viele Berge

Von Adrian Franke
03. Juli 201518:12
Chris Froome und Alberto Contador gehören bei der diesjährigen Tour zu den Favoritengetty
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Die 102. Tour steht vor der Tür, vom 4. bis zum 26. Juli geht es wieder um das prestigeträchtige Maillot Jaune. Zum 21. Mal starten die Fahrer dabei außerhalb der französischen Landesgrenzen (Sa. 15:30 Uhr im LIVE-TICKER) - und ein Quartett steht im Vorfeld deutlich vor dem Rest. Auch die Franzosen dürfen hoffen, wie schon im Vorjahr gilt: Ab in die Berge.

Besonderheiten der diesjährigen Strecke

In wenigen Worten zusammengefasst könnte man sagen: Kaum Zeitfahren, viele Berge. Die 13,8 Kilometer durch Utrecht sind das einzige Einzelzeitfahren, das Mannschaftszeitfahren (9. Etappe) beschränkt sich auf 28 Kilometer. Immerhin: Der Sieger des Zeitfahrens von Utrecht darf sich das erste Gelbe Trikot der Tour 2015 überziehen.

Dem gegenüber stehen allerdings 26 Bergwertungen, sieben davon sind Bergetappen. Wie schon im Vorjahr sind die Kletterer also klar im Vorteil. Insgesamt 3.360 Kilometer misst die 102. Tour de France, die längste Strecke ist die vierte Etappe von Seraing nach Cambrai über 223,5 Kilometer. Gleichzeitig stehen in Nordfrankreich auch sieben Kopfsteinpflasterpassagen auf dem Programm.

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(Mit-)Favorit Chris Froome erwartet daher einen abwechslungsreichen Auftakt: "Schauen Sie sich den ersten Teil bis zum Ruhetag an. Da gibt es ein Zeitfahren, die holländische Küste, die Mur de Huy, Kopfsteinpflaster, die Mur de Bretagne und das Teamzeitfahren. Die erste Woche wird wirklich entscheidend, bevor es in die Berge geht."

Nach dem Mannschaftszeitfahren geht es schließlich in die Pyrenäen, am Ende der zehnten Etappe wartet der erste ernsthafte Anstieg: Am 14. Juli geht es von Mauleon (134 Meter über dem Meeresspiegel) rauf nach La Pierre-St. Martin (1.610 Meter). Weitere anspruchsvolle und fordernde Kletterprüfungen warten in den französischen Alpen. Die Fahrer müssen einige der höchsten Pässe in den Gebirgen, darunter den Col du Galibier auf 2.642 Metern Höhe, meistern.

Sprint-Favorit Mark Cavendish meckerte dementsprechend vor einigen Tagen im Men's Fitness Magazine: "Sie denken, dass sie die Rennen anspruchsvoller machen und mehr Berge reinpacken müssen. Aber das Ding ist, dass die Leute nicht mehr dopen, deshalb gibt es keine größeren Ausreißer mehr in den Bergen. Deshalb gibt es noch größere Gruppen. Die Organisatoren wollen mit den Hügeln die Gruppen aufbrechen, aber da kann keiner mehr attackieren und deshalb gibt es jetzt noch größere Gruppen."

Ebenfalls erwähnenswert: Die Zeitgutschriften, die es seit 2008 nicht mehr gegeben hatte, werden wieder eingeführt - wenn auch nur phasenweise. Auf den Etappen zwei bis acht werden den ersten drei Fahrern im Tagesziel zehn, sechs und vier Sekunden gutgeschrieben. Zudem wird der beste Sprinter belohnt: Auf den neun Flachetappen erhält der jeweilige Etappensieger 50 Punkte - fünf mehr als im vergangenen Jahr. Der Zweite dagegen erhält 30 statt zuvor 35, auch die Punkte für die weiteren Plätze wurden reduziert.

Das Maillot Jaune: Die Gesamtwertung

Kein Zweifel, vier Fahrer prägen das Favoritenbild rund um die Tour. Die Wahrscheinlichkeit ist mehr als nur groß, dass der Sieger aus dem Quartett Christopher Froome, Vincenzo Nibali, Nario Quintana und Alberto Contador hervorgehen wird. Titelverteidiger Nibali ist in herausragender Form, auch Froome und Contador überzeugten zuletzt. Quintana geht als der X-Faktor in die Tour. Die Favoriten im Überblick:

Christopher Froome (30, GBR/Team Sky)

Froome scheint pünktlich zur Tour in Topform. Der 2013er Sieger gewann die Generalprobe in Dauphine und untermauerte vor allem mit seinen starken Auftritten in den Bergen den eigenen Tour-Anspruch. "Ich kann es nicht glauben. Besser hätte es nicht laufen können", lautete das Fazit des sichtlich erleichterten Briten, der prompt hinterher schob: "Die Dauphine war ein großes Ziel für mich. Aber die Tour de France ist das Hauptziel. Das Team ist es bereit, und ich bin es beinahe."

Immerhin gebe es noch ein paar Dinge, "an denen ich arbeiten muss. Aber wir haben noch drei Wochen bis zum Start. Ich freue mich sehr darauf. Ich weiß nicht, wie Contador und Quintana drauf sind. Aber sie werden bereit sein, genau wie Nibali es sein wird."

Für Froome war der Sieg bei der Dauphine nicht nur ein Zeichen an die Konkurrenz, es war auch für den 30-Jährigen selbst enorm wichtig. Im Frühjahr warfen ihn gesundheitliche Probleme immer wieder zurück.

Wo er während der Tour wohnen wird, hat Froome indes noch nicht final entschieden: Der Brite erwägt, nicht in den von den Organisatoren zugeteilten Hotels zu schlafen, sondern alleine in einem Campingmobil - wie Teamkollege Richie Porte während des Giro d'Italia. Froome erklärte: "Als Sportler jede Nacht im selben Bett zu schlafen anstatt drei Wochen lang in einem anderen macht einen Riesenunterschied."

SPOX-Prognose: "Es deutet zunehmend alles auf einen epischen Kampf zwischen den großen Rivalen hin - wahrscheinlich das größte Duell in der Tour seit Jahren. Das wird wirklich packend." So brachte es Froome im Vorfeld auf den Punkt und passender kann man es kaum formulieren. Nach der Dauphine geht der Brite aber in einem engen Feld als leichter Favorit in die Tour. Tipp: Froome macht es.

Nairo Quintana (25, COL/Movistar Team)

Quintana ist der X-Faktor. 2013 lieferte er herausragende Leistungen in den Bergetappen der Tour, der 25-Jährige ist der wohl beste Kletterer im Feld - eine Grundvoraussetzung bei der diesjährigen Tour. Quintana begann seine Saison im Januar bei der Tour de San Luis und lieferte seitdem beeindruckende Vorstellungen ab.

Im unmittelbaren Vorfeld trainierte er aber primär privat in den Bergen von Kolumbien und kehrte erst zur Route du Sud zurück nach Europa, wo er sich einen spannenden Zweikampf mit Alberto Contador lieferte - am Ende landete er knapp hinter dem Tour-Mitfavoriten. "Ich bin in guter Verfassung und habe ein sehr gutes Gewicht. Ich weiß, dass ich durch das Training und die harte Arbeit dieses Jahres mit Selbstvertrauen in die Tour gehen kann", hatte der Kolumbianer, der 2014 den Giro gewann, schon zuvor festgestellt.

Sogar die Titelverteidigung beim Giro lehnte er ab, um sich stattdessen in seiner Heimatstadt Combita voll auf die Tour zu fokussieren und in den kolumbianischen Anden weiter in der Höhe zu arbeiten. "Das ist der Vorteil von uns Kolumbianern - wir sind schon in den Bergen. Deshalb müssen wir kein Geld ausgeben, um irgendwo weg von unseren Familien und Freunden zu trainieren, die für uns über die Jahre schon viele Opfer gebracht haben", so Quintana.

Vor seinen europäischen Mitstreitern hat er dennoch jede Menge Respekt: "Wir sollten nicht vergessen, dass Contador die Tour drei Mal gewonnen hat. Nibali hat drei Grand Tours gewonnen und Froome hat die Tour auch schon gewonnen. Verglichen damit habe ich am wenigsten gewonnen."

SPOX-Prognose: Unisono betonten Froome, Contador und Nibali in den Wochen vor der Tour, wie schlecht sie Quintana einschätzen können. Die Route du Sud lieferte einen weiteren Vorgeschmack - mit Quintana ist ohne jeden Zweifel zu rechnen. Wenn er die ersten Etappen halbwegs unbeschadet übersteht, ist für den kolumbianischen Kletterer in diesem Jahr der ganz große Wurf drin.

Vincenzo Nibali (30, ITA/Astana)

Wie Froome wählte auch der Titelverteidiger das Criterium du Dauphine zur Tour-Vorbereitung und entschied sich gegen den Giro, im Gegensatz zu seinem britischen Rivalen reichte es am Ende aber nur für den zwölften Rang. In der dritten Etappe, der Team-Etappe, sah das Astana-Team dagegen gut aus. Zwar reichte es hinter BMC Racing nur zum zweiten Platz, Astana distanzierte Froomes Sky-Team allerdings um 31 Sekunden.

So gab sich Nibali gegenüber Het Nieuwsblad ganz entspannt: "Ich bin von einem zweiten Titel nicht besessen. Das muss ich auch nicht, besessen zu sein laugt dich nur aus. Ich würde mich über einen zweiten Titel natürlich freuen, ich habe das ganze Jahr dafür gearbeitet. Aber es ist nicht so, als wäre ich im vergangenen Jahr einfach aus dem Himmel gefallen. Ich hatte schon die Vuelta a Espana und den Giro d'Italia gewonnen."

Nibali fokussierte sich im aus seiner Sicht ruhigen Frühjahr insgesamt aber eher aufs Training als auf die Rennen, darunter ein dreiwöchiges Höhentraining auf Teneriffa. Dauphine verlief aus der Sicht des Italieners wechselhaft, er ließ aber bei den Kletter-Strecken immer wieder sein Können durchblitzen. Allerdings betonte er auch: "Ich respektiere alle meine Tour-Rivalen und sehe sie auf einem Level. Über Quintana weiß ich aber am wenigsten."

SPOX-Prognose: Nibali wartet seit seinem Tour-Sieg im Vorjahr auf einen Sieg bei einem Major-Rennen und die Form im Vorfeld war durchwachsen. Die Titelverteidigung wird ein sehr schwieriges Unterfangen und geht man nach dem aktuellen Trend, ist Nibali im Favoriten-Quartett der Außenseiter. Allerdings: Im Vorjahr waren die Vorzeichen durchaus vergleichbar...

Alberto Contador (32, ESP/Tinkoff-Saxo)

Nach dem anstrengenden Sieg beim Giro will Contador der erste Fahrer seit Marco Pantani werden, der Giro und Tour in der gleichen Saison gewinnt. Beim Giro triumphierte er trotz einer Schulterverletzung, verursacht durch einen frühen Sturz - doch die richtige Mischung aus Regeneration und Training scheint gefruchtet zu haben.

Bei der Route du Sud gewann Contador, der sich in den vergangenen Tagen bereits vor Ort ein Bild von den Strecken und Anstiegen in den Pyrenäen machte, und überzeugte dabei. "Das ändert nichts an meiner Sichtweise auf die Tour. Es wäre ein Fehler, jetzt die eigene Einstellung zu verändern", stellte er aber prompt klar.

Doch um seinen großen Wunsch des historischen "Doubles" macht der 32-Jährige, der sein Höhentraining in der Schweiz aufgrund seiner Verletzung nur sehr bedingt absolvieren konnte, kein Geheimnis. Dem Observer erklärte er: "Das Problem mit der Tour ist, dass sie nach dem Giro das zweite Rennen ist. Der Effekt addiert sich also. Froome steht vielleicht noch etwas über den anderen beiden."

SPOX-Prognose: Nach dem Giro hatte sich der Spanier eine 15-tägige "aktive Pause" gegönnt, welche ihre Wirkung nicht verfehlt hat. Der Sieg hat ihm neues Selbstvertrauen gegeben, Contador ist in guter Verfassung und hat ein gutes Team hinter sich. Die Erfahrung spricht ebenfalls für den 32-Jährigen und sollte Contador bei 100 Prozent sein, wird er Froome das Leben zumindest lange schwer machen.

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Der erweiterte Favoritenkreis

Thibaut Pinot ist der große Hoffnungsträger der Franzosen: Der 25-Jährige soll die 30-jährige Durststrecke beenden und die Tour de France gewinnen. Dafür wählte er eine andere Vorbereitung als die Top-Favoriten: Statt zur Dauphine ging es für ihn zur Tour de Suisse. "Warum nicht? Mir gefällt es in der Schweiz und ich bin in den letzten Jahren immer die Tour de Suisse gefahren. Ich sehe keinen Grund, mit meinen Gewohnheiten zu brechen", lautet die einfache Erklärung des Vorjahres-Dritten.

So hat er eine vergleichsweise kurze Rennpause bis zum Tour-Start und zeigte seine starke Form auf dem mit Abstand längsten Abschnitt - und bei einer der beiden Bergetappen: Bei den 237 Kilometern von Unterterzen nach Rettenbachferner triumphierte der Franzose.

Tejay van Garderen hält derweil die amerikanische Flagge hoch. Van Garderen überzeugte beim Criterium du Dauphine mit starken Auftritten und hat den Spitzenplatz bei seinem Team BMC von dem Australier Rohan Dennis übernommen. Dass van Garderen im Vorfeld mit Lance Armstrong trainierte, sorgte für einige Kritik - doch der 26-Jährige stellte klar: "Ich denke nicht, dass das eine falsche Botschaft vermittelt, denn viele Leute, die aktuell weiter in dem Sport sind, haben gewisse Dinge aus der Vergangenheit zugegeben."

Dark Horse:

Romain Bardet (24, FRA/Ag2r-La Mondiale)

Mit seinem Sieg bei der 5. Dauphine-Etappe, die identisch mit dem 17. Abschnitt der Tour de France ist, setzte Bardet ein Ausrufezeichen. Im Alleingang preschte der 24-Jährige auf der 161 Kilometer langen Bergetappe nach dem enttäuschenden Mannschaftszeitfahren nach vorne und hat den Vorjahres-Tour-Zweiten Jean-Christophe Peraud im Team-internen Duell auf den zweiten Platz verwiesen. Bardet scheint in starker Kletter-Form.

Trotz seines Alters kann Bardet bereits mehrere Top-Ten-Finishes bei großen Rennen vorweisen, darunter der sechste Platz bei der Vorjahres-Tour sowie die gleiche Platzierung beim diesjährigen Criterium du Dauphine (Platz zwei in der Nachwuchs-Wertung). Bardet gilt für viele Experten als Tour-Anwärter in den kommenden Jahren und dementsprechend stellte er bei Eurosport klar: "Das Ziel ist es, sich zu steigern. Die Latte aus dem Vorjahr liegt ziemlich hoch. Ein Etappensieg wäre toll und natürlich denkt man auch an die Gesamtwertung."

Das Grüne Trikot: Die Sprintwertung

Auch wenn die Tour ganz im Zeichen der Bergetappen steht, dürfen sich die Fans auch auf einige interessante Sprinter freuen - allein aufgrund der hohen Qualität im Feld. Aus deutscher Sicht gab es schon vor dem Start eine große Enttäuschung: Sprintstar Marcel Kittel ist nicht dabei. Der Thüringer kämpfte in dieser Saison mit einem hartnäckigen Infekt, der ihn für drei Monate außer Gefecht setzte.

"Marcel hat von seiner Position her alles getan", betonte Manager Jörg Werner zunächst noch. Doch sein Giant-Alpecin-Team nominierte Kittel nicht, womit Andre Greipel als deutscher Top-Sprinter in die Tour geht.

Alexander Kristoff (27, NOR/Katusha)

Für nicht wenige Experten gilt Kristoff als Topfavorit auf das Grüne Trikot. Der Norweger hat 2015 bereits 18 Siege eingefahren und der Titel sollte sich im Normalfall zwischen Kristoff und Cavendish entscheiden. Der 27-Jährige hat sich in dieser Saison zu einem der konstantesten Sprinter gemausert und von dem neuen Punkte-System bei der Tour dürfte er ebenfalls profitieren.

Mark Cavendish (30, GBR/Etixx-Quick Step)

Von wegen Rückschritt: Mark Cavendish hat sich nach seinem Vorjahres-Sturz hervorragend erholt und legte einen starken Saisonstart hin - 13 Siege fuhr er bereits ein, trotz zwischenzeitlicher Krankheit. "Ich weiß, dass ich bereit bin für die Tour", so Cavendish jüngst. Die Chancen stehen also gut, dass der Routinier zu seinen 25 Etappensiegen bei der Tour weitere hinzufügen kann.

Andre Greipel (32, GER/Lotto-Soudal)

Auch wenn Greipel bei der deutschen Straßenrennen-Meisterschaft überraschend hinter Emmanuel Buchmann das Nachsehen hatte: Der 32-Jährige geht durch das Kittel-Aus als deutscher Topsprinter in die Tour. "Ein siebter Etappensieg würde mich weiterbringen. Das ist das Ziel", erklärte Greipel, der die Tour als "meine persönliche WM" bezeichnete: "Mit Marcel Sieberg und Greg Henderson verfüge ich über die besten Anfahrer, die ich mir vorstellen kann. Das Nonplusultra wäre natürlich, in Paris zu gewinnen." SPOX

Peter Sagan (25, SVK/Tinkoff-Saxo)

Die Frühform stimmt bei Sagan, der für Tinkoff-Saxo die Sprint-Etappen gewinnen soll, in jedem Fall. Bei der Tour de Suisse gab es zwei Siege, einen in den Bergen, einen auf der längsten Flachetappe (193,1 Kilometer von Wil nach Biel). In der Vorwoche ließ er den Sieg beim Slowakisch-Tschechischen Time-Trial folgen. Sagan hat jetzt die Chance zu beweisen, dass er das kolportierte Jahresgehalt in Höhe von vier Millionen Euro wert ist.

John Degenkolb (26, GER/Giant-Alpecin)

Durch den Kittel-Ausfall soll John Degenkolb für Giant-Alpecin die Sprintsiege einfahren. "Im Sprint bin ich Kapitän. Und ich will meinen ersten Etappensieg", kündigte er selbstbewusst an. In der laufenden Saison gewann er immerhin bereits die prestigeträchtigen Rennen Mailand-San Remo und Paris-Roubaix.

"Das gibt auf der einen Seite Selbstvertrauen, Sicherheit und Motivation für das, was kommt", so der 26-Jährige gegenüber T-Online.de. Gleichzeitig weiß er aber auch: "Auf der anderen Seite ist das eine große Bürde, die man zu tragen hat. Das bedeutet, dass man einen großen Schritt gemacht hat und in der Wahrnehmung der Medien und der Gegner jetzt zu einem zählt, der auch bei den ganz großen Rennen dabei sein kann."

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Das Gepunktete Trikot: Die Bergwertung

Es wird ohne Zweifel eine Tour für die Kletterer: Wer sich das Maillot Jaune sichern will, muss auf den Bergetappen überzeugen. Doch auch neben den vier Favoriten auf den Gesamttoursieg gibt es gute Kletterer, die auf das gepunktete Trikot schielen.

Rafal Majka (25, POL/Tinkoff-Saxo)

Der Titelverteidiger greift auch in diesem Jahr wieder nach der Bergkrone. Nach einem durchwachsenen Start in die Saison lief es für Majka, ein vergleichsweise kompletter Fahrer, zuletzt besser. Allerdings könnte er auf der Jagd nach dem Berg-Jersey am Ende dem eigenen Team zum Opfer fallen: Majka wird seine individuellen Ansprüche vorerst hinten anstellen müssen, um Teamkollege Alberto Contador zu unterstützen. Tinkoff-Sportdirektor Steven de Jongh betonte: "Es ist ziemlich offensichtlich, dass es unser Hauptziel ist, mit Alberto die Tour zu gewinnen. Darauf ist unsere volle Aufmerksamkeit gerichtet."

Pierre Rolland (28, FRA/Europcar)

Rolland ist ein weiterer Hoffnungsträger der Franzosen. Der 28-Jährige greift in den Bergen gerne aggressiv an und hat den Giro d'Italia abgesagt, um sich voll auf die Tour zu konzentrieren. "Im vergangenen Jahr bin ich Quintana beim Giro konstant gefolgt, das hat meinem Selbstvertrauen zumindest nicht geschadet", stellte Rolland im Parisien klar: "Der Giro im Vorjahr hat mir gezeigt, dass ich noch ein guter Rennfahrer bin. Aber ich schaue nur auf die Tour."

Steven Kruijswijk (28, NED/LottoNL-Jumbo)

Wie der Niederländer gegenüber dem Telegraaf erklärte, hat er ein klares Ziel: "Das gepunktete Trikot ist sicherlich in meinem Kopf. Meine Aufgabe ist es, Wilco Kelderman und Robert Gesink in den Bergen zu unterstützen. Aber das bedeutet nicht, dass ich nur als Helfer fungiere. Ich habe beim Giro gezeigt, dass ich mit den Besten mithalten kann." In Italien reichte es in der Bergwertung immerhin zum dritten Platz, die Probleme mit dem Oberschenkel scheinen der Vergangenheit anzugehören.

Daniel Teklehaimanot (26, ERI/MTN-Qhubeka)

Teklehaimanot geht mit einer berechtigten Außenseiterchance auf die Berg-Krone in die Tour. Der 26-Jährige ist der erste Eritreer, der bei der Tour an den Start geht. Da MTN keinen ernsthaften Titelanwärter hat, geht es dem Team um Etappensiege und die Bergwertung. Teklehaimanot sicherte sich beim Criterium das Berg-Trikot und die europäische Konkurrenz sollte ihn nicht unterschätzen.

Das Weiße Trikot: Die Nachwuchswertung

Der beste Fahrer in der Gesamtwertung der Youngster darf sich das weiße Trikot überziehen - logischerweise sind somit hier Nairo Quintana und Thibaut Pinot die heißesten Anwärter auf den Titel. Auch Romain Bardet hat eine Chance auf das Weiße Trikot. Dahinter hofft ein Duo auf seine Chance.

Wilco Kelderman (24, NED/LottoNL-Jumbo)

Kelderman feiert in diesem Jahr sein Tour-Debüt, hat aber im Vorjahr bereits Zeichen gesetzt: Beim Giro wurde er 2014 Siebter und gewann die Nachwuchs-Wertung beim Criterium du Dauphine. In dieser Saison blieb es noch etwas ruhiger um den Youngster, dennoch hat er ambitionierte Ziele: "Wenn alles gut geht ist eine Top-Ten-Platzierung realistisch. Das ist mein Ziel. Müsste ich aber zwischen einem Etappensieg und einer guten Platzierung wählen, würde ich wohl den Etappensieg nehmen. Das ist etwas Greifbares."

Michal Kwiatkowski (25, POL/Etixx-Quick Step)

Kwiatkowski ist ein guter All-Around-Fahrer, was ihm den dritten Platz auf dieser Liste einbringt. Über zwei Etappen durfte er bereits in der Vorsaison das weiße Trikot tragen. In dieser Saison gewann der Weltmeister unter anderem die 50. Auflage des Amstel Gold Race. Die Vorjahres-Tour verlief für Kwiatkowski insgesamt enttäuschend, eventuell kann der Cavendish-Teamkollege in diesem Jahr Wiedergutmachung betreiben.

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