Am Sonntag gab's gleich im ersten Spiel des Tages eine dicke Überraschung: Im Duell mit den Stanford Cardinals zog Kansas den Kürzeren und strich die Segel. Anschließend duellierten sich die Wichita State Shockers und die Kentucky Wildcats in einem wahren Spitzenspiel - mit dem besseren Ende für John Calipari und seine Freshman-Truppe. Samstag gelang den Connecticut Huskies gegen Villanova die Überraschung. Dayton sorgte für den nächsten Upset. Florida hatte gegen Pittsburgh keine Probleme. Und Michigan State rang Harvard nieder. Auch Louisville, Michigan und San Diego stehen in den Sweet 16.
West Region
San Diego State (4) - Northa Dakota State (12) 63:44
Topscorer: Xavier Thames (30) - Kory Brown (13)
Klare Sache in der Spokane Arena: Die Aztecs trafen besser aus dem Feld (43 Prozent gegenüber 32 Prozent, besser von draußen 7/16 gegenüber 2/11) und hatten auch noch die bessere Quote von der Linie. Damit war die Saison der Bisons, die sensationell gegen Oklahoma gewonnen hatten, auch schon beendet. "Das war in meinem Job die bisher beste Woche überhaupt", erklärte Coach Saul Philipps trotzdem stolz. "Ich durfte ein paar Jungs zuschauen, die es verdient haben, die es so sehr wollten und alles dafür getan haben, was ich von ihnen auch wollte."
Philipps hätte wohl vor allem noch ein paar Punkte mehr gewollt, aber die Defense von San Diego war einfach unüberwindbar. "In meinen Augen war das ein typisches Spiel in der Verteidigung", analysierte Josh Davis (sechs Punkte, 13 Rebounds). Im Schnitt machte Dakota State in dieser Saison bisher 77 Punkte und traf 51 Prozent aus dem Feld - Bestwert. Daran war am Samstag allerdings nicht zu denken.
Den Unterschied in der Offensive machte Xavier Thames. Der Senior lieferte mit 30 Punkten (9/19 aus dem Feld) und fünf Assists das Spiel seines Lebens ab: In den ersten 20 Minuten zeigte er sich für 23 der 30 Punkte verantwortlich. "Der Junge hat ein paar Moves drauf", staunte Philipps. "Lasst es mich so sagen: Wir haben niemanden, der das im Training simulieren kann." In der Runde der letzten 16 könnten die Aztecs nun auf Top Seed Arizona treffen: Die Wildcats müssen dafür allerdings erst einmal Gonzaga aus dem Weg räumen.
Wisconsin (2) - Oregon (7) 85:77
Topscorer: Frank Kaminsky (19) - Joseph Young (29)
Einen "Schlag ins Gesicht" hatte Wisconsins Coach Bo Ryan in der ersten Hälfte gesehen. Die hatten die Badgers nicht nur deutlich verloren (37:49), sie hatten sich von Oregons Transition-Spiel völlig überrennen lassen. Die sonst so starke Defense funktioniert nicht wie gewohnt und gestattete den Ducks bereits während der ersten 20 Minuten mehr Punkte als American in Runde 2 im gesamten Spiel (35).
Zum eigenen und zum Glück der ihre Sympathien nicht zurückhaltenden Fans im Bradley Center zu Milwaukee drehte Wisconsin den Spieß aber zum richtigen Zeitpunkt um. In der zweiten Hälfte diktierte statt Oregons Offensive plötzlich die Defense der Badgers. Den Ducks gelangen nur 28 Punkte, weshalb sie gut eine Minute vor dem Ende dann auch hilflos zusehen mussten, wie Ben Brusts Dreier Wisconsin die Führung brachte.
Joseph Young, der zuvor ein herausragendes Spiel geliefert hatte (29), versuchte zu kontern, vergab jedoch von Downtown, sodass die Badgers das Spiel schlussendlich von der Freiwurflinie über die Zeit brachten. "Es ist Tournament-Time, da will natürlich niemand nach Hause gehen müssen", sagte Wisconsins Topscorer Frank Kaminsky. "Du gibst alles, um drin zu bleiben - auch wenn das bedeutet, unter dem Korb physisch zu spielen. Es ist eine Schlacht." Die nächste Schlacht steht für die Badgers nun entweder gegen Creighton oder Baylor an.
Arizona (1) - Gonzaga (8) 84:61
Topscorer: Aaron Gordon, Rondae Hollis-Jefferson (je 18) - Przemek Karnowski (14)
Während das Favoritensterben munter weitergeht, gab sich Arizona überhaupt keine Blöße und zwang mit seiner starken Defensive auch das Ex-College von Elias Harris in die Knie. Angeführt von einer überragenden Forward-Kombo erzwangen die Wildcats insgesamt 21 Turnover beim Gegner, während man selbst nur sechsmal den Ball verlor und dazu starke 24 Assists verteilte.
Aaron Gordon war ein Muster an Effektivität und kam auf 18 Punkte (8/10 FG), 6 Rebounds, 6 Assists und 4 Steals. Sein Forward-Kollege Hollis-Jefferson blockte neben seinen 18 Punkten auch 4 Schüsse, ebenso wie Nick Johnson (17 Punkte, 4 Blocks).
"Dieses Arizona-Team war so gut, wie keines, gegen das wir je zuvor gespielt haben. Es war einfach zu viel für uns", resignierte Gonzaga-Coach Mark Few nach dem Spiel. In der Tat waren die Wildcats in Sachen Größe und Athletik ihrem Gegner ein gutes Stück voraus und beeindruckten zudem mit schnellen Händen und einer konzentrierten Vorstellung.
John Stocktons Sohn David erlebte einen durchwachsenen Abend und kam am Ende auf 10 Punkte und 6 Ballverluste. Dabei hatte er wie sein ganzes Team große Probleme mit dem enormen Druck, den die überragende Arizona-Defensive auf den Ballführenden ausübte.
Baylor (6) - Creighton (3) 85:55
Topscorer: Isaiah Austin, Brady Heslip (je 17) - Doug McDermott (15)
Was für ein Statement der Bears! Baylor fegte im Sturm über das besser gesetzte Creighton hinweg und ließ von Anfang an nicht den geringsten Zweifel daran aufkommen, wer die Sweet Sixteen erreichen sollten. Am Ende stand ein beeindruckender 30-Punkte-Blowout.
Das Erfolgsrezept aus Sicht der Bears? Doug McDermott kaltstellen. Der Senior hatte in der ersten Runde gegen Louisana-Lafayette noch starke 30 Punkte und 12 Rebounds aufgelegt. Gegen Baylor traf er zwar auch 50 Prozent seiner Würfe, doch die Bears hielten ihn bei 15 Punkte. Und so endete die legendäre College-Karriere des Forwards jäh.
Baylor, das vor sechs Wochen noch am Boden schien, als es mit einem 2-8 in die Big 12 startete, kämpft sich ins Turnier rein uns ist sicherlich ein ernstzunehmender Kandidat für die Final Four. Gerade wenn man die Aussagen von Center Isaiah Austin hört. "Wenn Leute uns hassen, dann nehmen wir das mit Stolz und wir lieben es, wenn wir beweisen können, dass die Leute falsch liegen. Jeder hat jetzt dieses eine Ziel im Kopf, die Meisterschaft zu gewinnen", so Austin.
Der scheidende Greg Dermott war sich am Ende nicht sicher, ob die gute Leistung von Baylor der Grund für die Niederlage war oder die schlechte Leistung seines Teams. "Über die Saison gesehen hast du immer mal ein schlechtes Spiel. Wir hatten unserers zur falschen Zeit", sagte der Senior nach seinem letzten Spiel.
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Midwest Region
Wichita State (1) - Kentucky (8) 76:78
Topscorer: Cleanthony Early (31) - Andrew Harrison (20)
Die perfekte Saison der Shockers ist Geschichte, das Märchen endet schon in der dritten Runde des NCAA-Turniers. Und im Nachhinein kann sich Wichita State durchaus beschweren, dass man schon jetzt gegen Kentucky spielen musste, das ganz offenbar viel zu schlecht eingeschätzt wurde.
Die ekstatischen Fans im Scottrade Center in St. Louis sahen jedenfalls - so die einhellige Experten-Meinung bei Twitter - das beste College-Spiel des Jahres, in dem sich beide Mannschaften mit offenem Visier begegneten, großartigen Kampfgeist zeigten und sich mit Clutch Plays überboten.
Cleanthony Early machte eins seiner stärksten Spiele überhaupt und erzielte 31 Punkte, konnte die erste Niederlage im 36. Saisonspiel der Shockers aber nicht verhindern. Ron Baker trug 20 Zähler bei.
Die Wildcats von John Calipari konterten mit einer ausgeglichenen Teamleistung, bei der die Harrison-Brüder Andrew (20) und Aaron (19) genauso überzeugten wie der hoch gehandelte Julius Randle (13 Punkte, 13 Rebounds, 6 Assists). James Young (13) hatte seine Mannschaft mit einem Dreier zur endgültigen Führung geschossen, danach brachte Kentucky die Partie von der Linie nach Hause.
Fred VanVleet (4 Punkte, 4 Rebounds, 6 Assists, 2 Steals) nahm mit ablaufender Uhr noch den möglichen Siegdreier - vergebens.
Michigan (2) - Texas (7) 79:65
Topscorer: Nik Stauskas (17) - Isaiah Taylor (22)
Es waren zwei Dinge, die Michigan den Einzug in die Runde der Sweet 16 sicherten: Zum einen schossen die Wolverines gegen die Longhorns die Lichter aus: 14 von 28 Dreiern fanden ihr Ziel, Top-Prospect Nik Stauskas verwandelte auf dem Weg zu 17 Punkten und acht Assists gleich viermal von Downtown.
Zum anderen bewies man in der Offensive eine ruhige Hand und viel Übersicht: Nur vier Turnover fabrizierte das Team von John Beilein. "Das war ein enorm wichtiger Sieg für uns", so der Coach danach. "Die Jungs glauben an sich und haben einen tollen Job gemacht."
Texas punktete seinerseits dank körperlicher Überlegenheit unter den Körben und schnappte sich ganze 21 Offensiv-Rebounds. Aber mit Isaiah Taylor (22) und Martez Walker (14) punkteten nur zwei Spieler zweistellig. "Uns haben nicht die 14 Dreier das Genick gebrochen", ärgerte sich Longhorns-Coach Rick Barnes. "Wir haben in der Verteidigung ein paar Mal einfach nicht zu Ende gespielt und vorne die Würfe aus kurzer Distanz nicht versenkt."
Schon zur Halbzeit hatten sich die Wolverines dank eines glänzend aufgelegten Stauskas eine 43:30-Führung erarbeitet. "Sobald ich den Korb angeschaut oder einen Wurf angedeutet habe, kamen sie sofort angerannt", erklärte der Guard sein Career High an Vorlagen. "Dadurch waren andere immer weit offen." Nun wartet man auf den nächsten Gegner, der im Spiel zwischen Tennessee (11) und Mercer (14) ermittelt wird.
Louisville (4) - Saint Louis (5) 66:51
Topscorer: Luke Hancock (21) - Dwayne Evans (16)
Der Champ ist immer noch im Rennen: Gegen Saint Louis war es zwar alles andere als ein schönes Spiel - aber trotzdem ein souveräner Sieg. "Es wird nicht immer alles laufen wie geschmiert", betonte Russ Smith (sieben Turnover, nur 11 Punkte). "Aber wir machen unseren Job." Trotz einer schwachen Vorstellung von Smith, 19 Turnovern und nur 6/17 Dreiern aus dem Feld, waren die Cardinals nie wirklich gefährdet.
Der Grund: Defense - und eine zittrige Hand bei den Bilikens. Kein einziger der 15 Dreierversuche von Jim Crews' Team fand seinen Weg in den Korb, dazu fabrizierte man seinerseits 18 Ballverluste. Nur 51 Punkte hatte man zuletzt im Januar 2011 erzielt. So war es kein Wunder, dass Crews am Ende den Gegner lobte: "Natürlich haben sie die Chance, ihren Titel zu verteidigen."
Für Rick Pitinos Mannschaft sprang Forward Luke Hancock in die Bresche und machte 21 Punkte, sein Teamkollege Montrezl Harrell verbuchte ein Double-Double (10 Punkte, 11 Rebounds). So konnte es sich Pitino erlauben, Smith noch einen guten Ratschlag mit auf den Weg zu geben: "Russ Smith ist als Basketballer so sehr gereift, aber eines fehlt ihm noch, und das wollte ich ihm in der Halbzeit erklären. Alle großen Spieler, von Michael Jordan über Kobe, wollen nicht gleich im ersten Viertel 20 Punkte machen." Smith müsse den Ball zunächst einmal verteilen und das Spiel auf sich zukommen lassen.
Dann kann es auch mit dem Einzug ins Viertelfinale klappen: In der nächsten Runde trifft man entweder auf Kentucky (25-10), oder auf die noch ungeschlagenen Wichita State Shockers (35-0).
Tennessee (11) - Mercer (14) 83:63
Topscorer: Josh Richardson (26) - Langston Hall (15)
Das Duell der beiden Überraschungsteams war von Beginn an eine ziemlich klare Angelegenheit. Mercer, das Duke in der ersten Runde sensationell aus dem Turnier gekegelt hatte, war gegen die Größe und die physischen Vorteile der Volunteers dann doch unterlegen.
Während Josh Richardson die Lichter ausschoss (26 Punkte, 9/13 FG), zeigte vor allem Jarnell Stokes mit 17 Punkten und 18 Rebounds seine nächste Monster-Leistung, nachdem er schon in der ersten Runde mit einem starken Double-Double geglänzt hatte.
Die Präsenz der Volunteers konnte Mercer oft nur mit Fouls beantworten. So marschierte Tennessee ganze 26 Mal an die Linie und verwandelte 23 Freiwürfe, die Bears hatten dagegen nur 9 Würfe von der Foullinie. Mercer, das mit fünf Seniors in der Starting Five antrat, fehlte Monty Brown, der mit einer Gehirnerschütterung ausfiel, an allen Ecken und Enden.
Forward Daniel Coursey (10 Punkte, 3 Rebounds) nahm die Schuld für die eklatante Reboundüberlegenheit der Volunteers (41:19) auf sich. "Es ist hart gegen sie. Aber am Ende war es vielleicht auch meine Schuld. Sie hatten so viele Rebounds, ich hätte sie besser ausboxen müssen", sagte der Senior, dessen College-Karriere wie das vieler Mercer-Spieler gegen Tennessee ihr Ende fand.
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South Region
Stanford (10) - Kansas (2) 60:57
Topscorer: Dwight Powell (15) - Tarik Black (18)
In der Runde zuvor Jabari Parker mit Duke, jetzt Andrew Wiggins und der aktuell verletzte Joel Embiid mit Kansas: Schon vor dem Achtelfinale des NCAA Tournaments sind die potenziellen Top-3-Picks im kommenden NBA Draft ausgeschieden. Während Embiid bei der Pleite gegen Stanford zuschauen musste, war Wiggins aktiv dabei - aber keineswegs mittendrin.
Gegen eine mitnichten dominante Defense der Cardinals spielten die Jayhawks uninspirierten Offensivbasketball, Small Forward Wiggins nahm kaum am Spiel teil und in 34 Minuten Einsatzzeit nur sechs Würfe. Ein mickriges Field Goal (plus zwei Freiwürfe) bedeuteten 4 Punkte, genauso viele Turnover hatte der kommende NBA-Star verursacht.
Nachdem der Youngster in den letzten vier Spielen im Schnitt 28 Punkte erzielt hatte und auch in der Runde zuvor mit 19 Zählern mehr als solide spielte, konnte seine Mannschaft die Leistung gegen Stanford nicht kompensieren. Allerdings ging sie nicht ohne einen bewundernswerten Kampf unter: 25 Sekunden vor Schluss lag Kansas scheinbar aussichtslos mit 51:58 zurück, doch zwei Dreier von Conner Frankamp (12 Punkte) machten es noch mal richtig spannend.
Anthony Brown (10) traf in den Schlusssekunden nur zwei von vier Freiwürfen zum 60:57, doch ein weiterer Frankamp-Dreier fand nicht das Ziel. Neben Powell und Brown punkteten Chasson Randle (13) und Stefan Nastic (10) zweistellig für den Überraschungssieger aus Kalifornien.
Florida (1) - Pittsburgh (9) 61:45
Topscorer: Scottie Wilbekin (21) - Talib Sanna (10)
Nach dem beschwerlichen Start gegen Albany hatten die Gators Besserung gelobt - und hielten Wort. Speziell Scottie Wilbekin. Der Senior möchte seine letzten Spiele am College offenbar ausgiebigst auskosten und war von Pittsburgh zu keiner Zeit zu kontrollieren. 21 Punkte erzielte Wilbekin insgesamt, während einer Siebenminutensequenz in der zweiten Hälfte legte er 11 Zähler auf, der Rest des Teams - sprich: Will Yeguete - lediglich 2.
"Wir wollten einfach da rausgehen und verhindern, dass sie härter spielen als wir", sagte der Matchwinner. "Wir haben von Beginn an viel Energie eingebracht und sowohl offensiv als auch defensiv gut zusammengespielt." Floridas Teamplay funktionierte gerade in der zweiten Hälfte so gut, dass sich der Topseed während der finalen 20 Minuten lediglich einen Ballverlust, eine Shotclock-Violation, leistete.
Nun ist jedoch auch die effektivste Offense ohne funktionierende Defense aufgeschmissen. Ein Fakt, um den sich Florida diesmal allerdings keine Gedanken machen musste. Nicht nur, dass die Gators in der zweiten Halbzeit 7 Turnover erzwangen, sie hielten Pittsburgh auch bei lediglich 45 Punkten und kontrollierten die Zone. So stand am Ende Floridas 28. Sieg in Serie. In der nächsten Runde wartet nun entweder UCLA oder Stephen F. Austin.
Dayton (11) - Syracuse (3) 55:53
Topscorer: Dyshawn Pierre (14) - Tyler Ennis (19)
Beinahe hätte Daytons Märchen eine jähes Ende gefunden. Immerhin stieg ein gewisser Tyler Ennis zwei Sekunden vor dem Ende zum Dreier hoch. Ein Treffer, und Syracuse wäre wohl eine Runde weiter gewesen. Nun klatschte der Ball jedoch auf den Ring, weshalb schlussendlich auch 30 Jahre des Wartens endlich ihr Ende fanden. Endlich stehen die Flyers wieder in den Sweet 16.
"Wir haben ein gutes Programm mit einer großartigen Tradition", war Coach Archie Miller erleichtert. "Jetzt können wir uns weiterentwickeln. Darum geht es." Vielleicht hätte sich Miller noch ein wenig gedulden müssen, wäre Ennis beim finalen Wurf zum Korb gezogen anstatt von draußen abzudrücken. Zum einen hatte der Point Guard die Orange bei 42:47 schließlich zurückgebracht, als er 11 Punkte nach Drives erzielte, zum anderen war Syracuse von Downtown diesmal schlicht eiskalt. Zehn Mal drückten die Orange von jenseits des Perimeter ab, zehn Mal ging es danach in den Kampf um den Rebound.
Überhaupt stellte Daytons intensive Defense den Favoriten vor einige Probleme. Lediglich 18 Punkte gelangen den Orange in der ersten Hälfte - so wenige, wie noch in keinem einzigen Spiel der Saison. Starke Defense, kombiniert mit soliden Quoten (43,8 Prozent 3FG) brachten Dayton schließlich den nächsten hauchdünnen Sieg.
SF Austin (12) - UCLA (4) 60:77
Topscorer: Thomas Walkup (22) - Jordan Adams (19)
In der ersten Runde gelang noch der Upset gegen VCU, jetzt war für die Lumberjacks aber Schluss. Gegen das Feuer der UCLA-Guards hatte man kaum eine Chance. 50 der 77 UCLA-Punkte erzielte das Trio Powell, Adams, Anderson und war somit zu viel für SF Austin.
Kyle Anderson (15 Punkte, 8 Rebounds) wollte sich mit dem Sieg gar nicht zufriedengeben und zeigte gleich mal, wo die Ansprüche des erfolgsverwöhnten Colleges aus Los Angeles liegen. "Wir hatten bislang eine gute Saison, aber die Arbeit ist noch nicht getan. Sie hängen keine Sweet-16-Banner in die Ruhmeshalle", so der Sophomore.
Obwohl Stephen F. Austin mehr Rebounds holte (36:30) und dort insbesondere in Person von Thomas Walkup (22 Punkte, 11 Rebounds) glänzte, hatten die Bruins einen Vorteil in der Zone und erzielten ganze 20 Punkte mehr in Ringnähe als die Lumberjacks.
Jetzt kommt es in der nächsten Runde zum spannenden Duell der Bruins gegen die Florida Gators. UCLA-Coacg Steve Alford warnte schon einmal vor: "Jetzt spielen wir gegen das vielleicht beste Team des Landers, aber es ist gut zu sehen, dass wir zurück sind und wieder konkurrenzfähig sind."
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East Region
Michigan State (4) - Harvard (12) 80:73
Topscorer: Branden Dawson (26) - Wesley Saunders (22)
Sieben Minuten vor dem Ende schien das gesamte Spiel plötzlich auf den Kopf gestellt zu sein. Eigentlich hatte Michigan State bereits mehr als komfortabel geführt. Harvard ließ sich jedoch auch von 16 Punkten Unterschied nicht beeindrucken, kam zurück und hatte nach Laurent Rivards Dreier mit einem Mal das Momentum auf einer Seite. Wenn auch nur für 18 Sekunden. Travis Trice antworte umgehend, ebenfalls von Downtown und gab den Spartans damit den entscheidenden Schub.
Stolz war Harvard dennoch. "Wir haben allen gezeigt, dass wir jederzeit mit den Besten mithalten können", erklärte Siyani Chambers. Speziell in der Zone waren Harvard den Spartans dann allerdings doch ein Stück unterlegen. Allein Branden Dawson, der mit 26 Zähler (Career-High) Topscorer der Partie war, erzielte in Brettnähe beinahe mehr Punkte (22, 11/12 FG) als Crimson. Insgesamt.
In Sachen Rebounds konnte Harvard zwar mithalten (32:34), am Ende bewiesen die Spartans jedoch mal wieder, dass sie bereit sind, sich jeder Herausforderung zu stellen. Auch deshalb steht Michigan State zum zwölften Mal in den vergangenen 17 Jahren in den Sweet 16, wo nun entweder Virginia oder Memphis wartet.
Connecticut (7) - Villanova (2) 77:65
Topscorer: Shabazz Napier (25) - Ryan Arcidiacono (18)
UConn 2. Philadelphia 0. Nach Saint Joseph's schalteten die Huskies mit Villanova auch den zweiten Konkurrenten aus Philly aus. Das mag Connecticut sicherlich egal sein. Weit weniger gleichgültig wird den Huskies dagegen sein, dass sie mit den Wildcats das bislang höchstgesetzte Team ausgeschaltet haben. Wobei: "Das bedeutet euch vielleicht etwas, am Ende des Tages bekommen sie zu Spielbeginn aber auch keine Extrapunkte, nur weil sie an Nummer zwei und wir an Nummer sieben gesetzt sind", relativierte Shabazz Napier. "Jeder ist gleich."
Gerade Napier stach jedoch schon ein wenig hervor. Mit 25 Punkten war der Senior nicht nur Topscorer, er sorgte mit 21 Zählern in der zweiten Hälfte auch dafür, dass UConn nach dem knappen 25:24 zur Pause zusehends davon zog. Ebenfalls nicht unerheblich war die gute Transition-Defense der Huskies, die sich zwar 11 Turnover leisteten, den Wildcats daraus aber lediglich 4 Punkte gestatten. Selbst profitierte man dagegen mit 20 Zählern von Villanovas 16 Ballverlusten.
Zudem blieben die Wildcats in der ersten Hälfte satte 11 Minuten ohne Korberfolg, ehe JayVaughn Pinkstons Freiwurf die Durststrecke beendete. Niels Giffey nutzte diese Phase, um sein Rebound-Konto ein wenig aufzupolieren. Elf Boards schnappte sich der Deutsche am Ende. Mehr als jeder andere auf dem Parkett. In den Sweet 16 trifft UConn nun entweder auf Iowa State oder North Carolina.
Virginia (1) - Memphis (8) 78:60
Topscorer: Joe Harris (16) - Austin Nichols (15)
40,7 Prozent verwandelte Feldwürde, nur 3 von 13 erfolgreiche Dreierversuche und nur 60 Punkte erzielten die Memphis Tigers. Zahlen die mal wieder für die außergewöhnliche Defensive der Cavaliers sprechen. In der Tat machte Top-Seed Virgina wieder alles dicht und ließ den Tigers keinen Raum zu atmen. In der NBA ja eine Spezialität der Grizzlies aus Memphis.
Gegen die Tigers stimmte aber nicht nur die Leistung in der Defensive, auch die Virgina-Offense funktionierte prächtig. Das bezeugen nicht zuletzt die 55 Prozent, die Virgina aus dem Feld schoss. Uneigennützig suchten die Cavaliers immer wieder den eigenen Mitspieler, so standen am Ende fünf Spieler mit doppelter Punktzahl im Boxscore.
"Das ist eben die Art und Weise, wie wir spielen. Wenn die Leute uns nicht gerne anschauen, ist das okay, aber wir lieben es, wenn der Gegner lange im Ballbesitz ist, wenn sie für jeden Punkt hart arbeiten müssen. Das ist Virgina-Basketball", gab Top-Scorer Joe Harris zu Protokoll.
In der nächsten Runde kommt es dann zum sehr interessanten Aufeinandertreffen mit den Michigan State Spartans, die im bisherigen Turnier mit beeindruckender Offensive geglänzt haben.
North Carolina (6) - Iowa State (3) 83:85
Topscorer: Marcus Paige (19) - DeAndre Kane (24)
Was für ein verrücktes Ende! Nachdem Iowa States Top-Scorer DeAndre Kane die Cyclones 2 Sekunden vor Schluss mit einem Korbleger mit 2 Punkten Vorsprung in Führung gebracht hatte, da rechnete natürlich jeder damit, dass die Tar Heels eine Auszeit nehmen würden, um Zeit für den letzten Spielzug zu haben.
An der Seitenlinie gestikulierte North Carolinas Coach Roy Williams wie wild, doch seine Spieler dribbelten mit dem Ball nach vorne und ehe irgendwer eine Auszeit nehmen konnte, ertönte auch schon der Buzzer. Danach gab es noch lange Diskussionen mit den Referees, die 5 Minuten nach Ertönen des Buzzers das Spiel endgültig für entschieden erklärten.
"Lasst es uns nicht auf die Offiziellen oder die Wurfuhr schieben. Wir haben einfach nicht die Auszeit genommen", gab ein völlig zerknirschter Williams nach dem Spiel zu. Schon der Korbleger von Kane zuvor war völlig irre. Irgendein Korbleger zwischen Akrobatik und Wahnsinn.
Aber gerade der brachte den Cyclones den Sieg und machte den überragenden Kane (24 Punkte, 10 Rebounds, 7 Assists) zum Matchwinner. Mit der Niederlage der Tar Heels ist zum ersten Mal seit 1979 kein Team aus North Carolina in den Sweet 16.