Da die deutschen Athleten rund um Riesenslalom-Sieger Stefan Luitz vor dem Start mit Sauerstoff aus der Flasche versorgt wurden, könnten sie gegen die Regularien der FIS verstoßen haben. Im schlimmsten Fall droht die Disqualifikation.
FIS-Renndirektor Markus Waldner betonte bei der Mannschaftsführersitzung am Freitagabend, dass das Rennen in Beaver Creek abgeschlossen gewesen sei, weil innerhalb der Protestfrist kein Einspruch gekommen war. Allerdings tauchte später ein Trainer-Foto auf, das Luitz bei der Benutzung von Sauerstoff im Wettkampf-Bereich zeigt. Deshalb werde der Fall nun weiterverfolgt, betonte Waldner. Betroffen ist die gesamte deutsche Mannschaft.
Puelacher: "So will kein Läufer einen Sieg geschenkt"
Eine nunmehrige Entscheidung wird laut Waldner durch die FIS und nicht die WADA gefällt werden. Er hoffe, dass dies "in den nächsten Tagen" der Fall sein könne. Verboten ist die Sauerstoff-Einnahme laut FIS-Regeln offenbar lediglich im Wettkampfbereich, was auch immer dazu gehört.
"So will kein Läufer einen Sieg geschenkt bekommen, auch Marcel nicht", machte ÖSV-Herrenchef Andreas Puelacher klar, dass man mit einem Sieg auf dem grünen Tisch keine besondere Freude haben würde. Immerhin wäre es Hirschers 60. Weltcuperfolg. Bei den ÖSV-Herren wird laut Puelacher kein zusätzlicher Sauerstoff verwendet, "weil es verboten ist und es außerdem sowieso nicht klar ist, ob es etwas bringt."
Anonymer Protest brachte Stein ins Rollen
Wie das Fach-Portal skionline.ch berichtet, dürfte beim Skiweltverband ein anonymer Protest eingelangt sein, der die Causa überhaupt erst auslöste.
Alpin-Chef Wolfgang Maier räumte bereits "einen Fehler ein. Dazu stehen wir auch. Wir wussten nicht, dass die FIS ihre Regularien nicht dem WADA-Code angepasst hat", sagte Maier dem SID, fügte aber deutlich an: "Wir haben kein Doping betrieben. Dagegen wehren wir uns mit Händen und Füßen."
Beaver Creek liegt auf über 3000 Metern Seehöhe, weshalb eine Versorgung mit Sauerstoff zur Leistungssteigerung führen kann. Durch den niedrigeren Sauerstoffgehalt in der Luft sinkt dieser auch im Blut, was einen Einfluss auf die Performance hat.
DSV-Alpinchef Maier: "Wir haben nicht gedopt"
"Wir akzeptieren, wenn man sagt, wir haben einen Regelverstoß gemacht. Aber nicht, dass wir gedopt haben. Wir betrügen nicht", so Maier gegenüber der DPA.
FIS-Renndirektor Markus Waldner erklärte indes gegenüber der APA, dass Luitz am Samstag im Riesentorlauf von Val d'Isere jedenfalls starten werde.
Dieser hatte am vergangenen Sonntag mit seinem Triumph über Marcel Hirscher und Co. für eine Sensation gesorgt. Zum ersten Mal in seiner Karriere gewann er ein Rennen im alpinen Skiweltcup, und das in seinem zweiten Rennen nach überstandenem Kreuzbandriss.
Herren-Ski-Weltcup-Kalender 2018/2019
Datum | Ort | Bewerb | Sieger |
28.10.2018 | Sölden | Riesentorlauf | abgesagt |
18.11.2018 | Levi | Slalom | Marcel Hirscher (AUT) |
24.11.2018 | Lake Louise | Abfahrt | Max Franz (AUT) |
25.11.2018 | Lake Louise | Super-G | Kjetil Jansrud (NOR) |
30.11.2018 | Beaver Creek | Abfahrt | Beat Feuz (SUI) |
01.12.2018 | Beaver Creek | Super-G | Max Franz (AUT) |
02.12.2018 | Beaver Creek | Riesentorlauf | Stefan Luitz (GER) |
08.12.2018 | Val d'Isere | Riesentorlauf | |
09.12.2018 | Val d'Isere | Slalom |