Von Jens Huiber aus New York City
Gegen Ende des dritten Satzes hatte dann auch Kristina Mladenovic auf der Tribüne des Grandstands Platz genommen. Die Freundin von Dominic Thiem war zuvor im Doppel engagiert gewesen, mit Timea Babos gab sie nur zwei Games ab. Und was Mladenovic zu sehen bekam, war eine dann sehr solide Vorstellung von Thiem, der wie im vergangenen Jahr in die vierte Runde der US Open einzog.
Die österreichische Nummer eins hatte mit Taylor Fritz alle Hände voll zu tun, gin nach einer Spielzeit von Stunden aber nach einem 3:6, 6:3, 7:6 (5) und 6:4 als verdienter Sieger vom Platz. Im Achtelfinale wartet nun entweder Denis Shapovalov oder der Südafrikaner Kevin Anderson.
Neben Fritz eingeschlagen
Schulter an Schulter waren Thiem und sein Gegner am Vormittag noch auf dem Grandstand gestanden, hatten sich für ihre Drittrundenpartie mit Hitting Partnern eingeschlagen. Thiem griff dabei erneut auf Chun Sin Tseng zurück, einen jungen Taiwaner, der beabsichtigt, in New York City Geschichte zu schreiben: Tseng hat die Junioren-Wettbewerbe in Paris und in Wimbledon für sich entschieden, war bei den Australian Open erst im Finale Sebastian Korda unterlegen.
Fritz begann das Match sehr offensiv, spielte öfter vor, zumeist aber mindestens auf der Grundlinie. Der Grandstand war bis auf den letzten Platz gefüllt, eine Ausgangslage, die Thiem schon vor einem Jahr zu verarbeiten hatte. Damals allerdings bereiteten die argentinischen Fans Juan Martin del Potro ein Heimspiel, diesmal zeichnete sich das Publikum durch vorbildliche Fairness aus.
Thiem wieder einmal extrem fair
Jeweils ein Break reichte den beiden Kontrahenten, um die ersten beiden Satzgewinne zu teilen. Im dritten Durchgang legte Fritz mit einem Break vor, Thiem holte sich das 2:3 mit einem spektakulären, kurzen Vorhand-Cross, der sogar Günter Bresnik aufspringen ließ. Dass sein Schützling daraufhin gleich wieder seinen Aufschlag abgab, nahm der Chefcoach indes regungslos hin. Für Thiem allerdings reichte ein Netzroller von Fritz, um seinen Schläger spielunfähig zu zertrümmern.
Wie fair der Österreicher andererseits seine Matches gestaltete, zeigte sich wenige Augenblicke später: Ein Aufschlag des US-Amerikaners wurde als zu weit bewertet, Fritz nahm die Entscheidung hin. Thiem riet ihm, eine Challenge zu nehmen, die zum Erfolg führte. Der 24-jährige Lichtenwörther schaffte dennoch den Ausgleich. Und holte sich mit einer konzentrierten Aufschlagleistung auch das Tiebreak.
Regen stoppt die US Open
Im vierten Satz durfte Thiem mit dem Aufschlag beginnen, das Break zum 4:2 sollte letztlich das entscheidende bleiben. Der an Position neun gesetzte Österreicher musste zwar noch zwei Breakbälle abwehren, stellte aber auf 5:2. Das Vorhaben, das Match zeitnah zuzumachen, wurde allerdings noch einmal von einem zarten Regenschauer unterbrochen.
Nach einer 18-minütigen Pause ließ sich Thiem allerdings nicht lumpen, startete die Wiederaufnahme mit zwei Assen. Und gab dann vier Punkte in Folge ab, die letzten beiden mit zwei Doppelfehlern. Thiem war mit sich nun nicht im Reinen, ließ das auch alle Beteiligten wissen - und holte sich mit einem feinen Vorhandball dennoch seinen ersten Matchball. Den setzte Fritz ins Aus, Thiem durfte doch noch zufrieden die Gratulationen in Empfang nehmen.