5. Eisbären Berlin: Keine Frage, die Eisbären erlebten im letzten Jahr eine Saison zum Vergessen. Bereits in der Pre-Playoff-Runde war gegen den ERC Ingolstadt Schluss. Unter Coach Jeff Tomlinson, der trotz des frühen Ausscheidens nicht zur Diskussion stand, ist es in der kommenden Saison vor allem an den Spielern zu zeigen, dass die Ära des Rekordmeisters noch längst nicht vorüber ist. Die Fans jedenfalls stehen hinter ihrem Team. Mit 4842 verkauften Dauerkarten hat der Verein noch vor dem Saisonauftakt einen neuen Rekord aufgestellt.
Im Umkehrschluss heißt dies jedoch auch, dass weder Trainer noch Mannschaft viel Zeit haben werden. Die Ergebnisse müssen von Beginn an stimmen, sonst wird es in der Hauptstadt schnell ungemütlich. Dessen ist sich auch Andre Rankel bewusst. "Natürlich haben wir im letzten Jahr nicht gut gespielt und stehen jetzt in der Pflicht, es besser zu machen", so der Kapitän der Eisbären. Da es für einige Akteure zudem um neue Verträge geht, dürfte für die nötige Motivation kein Problem darstellen.
Einschneidende Veränderungen im Kader gab es im Tor. Die Goalies Petri Vehanen und Mathias Niederberger wurden als Reaktion auf den Wechsel von Rob Zepp, den es nach sieben Jahren mit fünf Titeln in die NHL zu den Philadelphia Flyers zog, verpflichtet. Hinzu kommt Offensivspieler Petr Pohl. Zwar wird es im Kampf um den Titel extrem schwer, dennoch haben auch die Berliner ein Wörtchen mitzureden.
6. Krefeld Pinguine: Bewegung in Krefeld. Ganze acht Neuverpflichtungen sowie neun Abgänge haben die Pinguine zu vermelden. Eine ziemlich große Menge für die Verhältnisse des Klubs. Da sich unter den Abgängen mit Kevin Clark, Boris Blank und Mark Voakes drei der fünf besten Scorer der letzten Saison befinden und mit Sinan Akdag und Mitja Robar zwei wichtige Defensivspieler ebenfalls weg sind, wurde ein Handeln unumgänglich.
In erster Linie dürfte der Abgang von Clark schmerzen, nicht umsonst war der Angreifer 2013/14 neben IceTigers-Akteur Patrick Reimer der einzige Spieler, der über 30 Tore erzielen konnte. Als Ausgleich sollen es die gestandenen Tyler Beechey und Collin Long richten, ergänzt durch Norman Hauner, dessen Entwicklung besonders interessant sein wird. Speziell auf Longs Schultern dürften jedoch einige Hoffnungen ruhen. In der Abwehr steht den Abgängen mit Robin Weihager der Spieler des Jahres in der DEL 2 gegenüber. Schafft er den Sprung, dann stehen die Pinguine mehr als solide da.
Die Erwartungshaltung fällt dennoch entsprechend realistisch aus. "Wir wollen in die Playoffs, ob direkt oder indirekt", so Rüdiger Noak, Sportlicher Berater der Krefelder. Unter Coach Rick Adduono wird es vor allem darauf ankommen, dass die Spieler schnell als Mannschaft zusammenfinden. Hilfreich ist hierbei die CHL. Auch wenn die Ergebnisse zu wünschen übrig lassen, handelt es sich doch um ein effektives Testen unter Wettbewerbsbedingungen. Mit dem Einzug in die Playoffs wird es deshalb auf jeden Fall klappen.
7. ERC Ingolstadt: Die Meisterschaft im Vorjahr war der absolute Wahnsinn. Nach dem sensationellen Titelgewinn gab es in Ingolstadt jedoch einen großen Umbruch. So ging beispielsweise Qualität durch Robert Sabolic und Tyler Bouck verloren. Elf Abgängen stehen zwölf Zugänge gegenüber. Hinzu kommt die gesteigerte Wahrnehmung durch die Konkurrenz: "Letztes Jahr waren wir in der Außenseiterrolle. Nun sind wir die Gejagten und müssen damit umzugehen lernen", ist sich Sportdirektor Jiri Ehrenberger der Rolle bewusst.
Mit dem erfahrenen neuen Trainer Larry Huras, der auf Niklas Sundblad folgt, ist der Grundstein für eine solide Zukunftsentwicklung auf jeden Fall gelegt. Unterstützt wird Huras von Emanuel Viveiros und Legende Peppi Heiß. Passend zum Umbruch auf dem Eis soll auch die Philosophie eine andere werden. Unter anderem sollen vermehrt junge Spieler an die DEL herangeführt werden. Ein Konzept mit Weitblick, für die Titelverteidigung jedoch eher ungeeignet.
Trotz der großen Umstellung ist der Kader, sofern Huras diesen auf eine Linie bringen kann, stark genug, um im vorderen Mittefeld mitzuspielen. Bleibt auch hinter den Kulissen alles ruhig, ist es vor allem die Mischung aus erfahrenen Akteuren und jungen hungrigen Spielern, die für Ingolstadt spricht.
8. Thomas Sabo Ice Tigers: Zwar war im Viertelfinale der Vorsaison Feierabend, allerdings ist dies keinesfalls negativ zu bewerten - ganz im Gegenteil. Durch eine starke Offensive gelang es den Tigers, die Fans zu begeistern und für die eine oder andere Überraschung zu sorgen. Eine Basis, auf der in diesem Jahr aufgebaut werden soll.
Die Voraussetzungen dazu stimmen: Mit Sponsor Thomas Sabo sind die finanziellen Mittel garantiert, Sportdirektor Martin Jiranek versteht sein Handwerk und auch das Trainerteam aus Tray Tuomie und Maurizio Mansi schafft es, die Spieler anzusprechen. Dass dies nicht immer auf konventionelle Art und Weise der Fall sein muss, veranschaulicht das über zwei Wochen andauernde Trainingslager in Minnesota. Eine wichtige Erfahrung, vor allem für die Nachwuchsspieler im Team. "Wir hoffen, dass sie nicht nur auf dem Eis neue Dinge lernen, sondern die Erfahrungen ihnen auch für ihre Entwicklung als Profi etwas mitgeben", unterstreicht Jiranek.
Durch extrem wertvollen Verpflichtungen wie Goalie Jochen Reimer, einem überragenden Keeper und zudem jüngerer Bruder von Kapitän Patrick Reimer, sowie Derek Joslin und Kyle Klubertanz wurden etwaige Schwachstellen in der Abwehr angegangen. Mit Fredrik Eriksson blieb zudem der Verteidiger des Jahres in der DEL. Da die Offensive um Reimer, Steven Reinprecht und Yasin Ehliz geblieben ist, verfügt Nürnberg zudem über eine der stärksten Angriffsreihen der Liga. Der Weg führt deshalb erneut in die Playoffs.
9. Grizzly Adams Wolfsburg: Die Bilanz der Wolfsburger liest sich durchaus positiv. Als einziges Team der Liga kam die Truppe von Trainer Pavel Gross in den vergangenen sechs Jahren immer ins Viertelfinale, zweimal war gar erst im Halbfinale Schluss.
Und das, obwohl die Wolfsburger auf dem Papier kaum schlechter geworden sind. Zwar schmerzt der Abgang von Nationalspieler Benedikt Kohl, allerdings wurde im Gegenzug im Angriff eine Verbesserung erzielt. Hier sticht vor allem Center Mark Voakes heraus. Generell ist der Kader tief besetzt und deshalb in der Lage den Abgang Kohls zu verkraften.
Bleibt Matt Dzieduszycki fit und sollte nichts anderes Unvorhergesehenes geschehen, dann sind die Playoffs für die Wolfsburger in Sichtweite. "Wir gehören sicher zu den Top 8", so Manager Charly Fliegauf.
10. Iserlohn Roosters: Die vergangene Saison hatte es in sich. Als Anhänger der Roosters benötigte man äußerst strapazierfähige Nerven. Sah es nach einer Niederlagenserie zu Beginn alles andere als gut aus, Iserlohn fiel bis auf den letzten Platz der Tabelle zurück, so fing sich die Mannschaft von Trainer Jari Parsanen nach einer Systemumstellung und legte eine beeindrucke Erfolgsserie hin, welche bis in die Playoffs führte. Die Grundlage war zweifelsohne da.
Der Umbruch nach der Saison kam also eher unfreiwillig. Elf Akteure verließen den Klub. Vor allem der Verlust von Nationalspieler Michael Wolf, der nicht nur Topscorer, sondern auch Kapitän und Kernstück der Mannschaft war, sorgte für lange Gesichter. Hinzu kommen die Abgänge von Marty Sertich, Chris Connolly, Bobby Raymond. Bitter! Überwindet man jedoch den ersten Schock und schaut sich den neuen Kader der Roosters genauer an, sieht man durchaus Potential für die Playoffs.
Das Team ist flexibel und tief aufgestellt. "Ich glaube, dass wir in Iserlohn eine Mannschaft entwickeln können, die, wenn alles zusammenpasst, auch mal das Halbfinale oder vielleicht sogar das Finale erreichen kann", so Verteidiger Collin Danielsmeier. Bis sich diese Ziele verwirklichen lassen, wird es jedoch eine Weile dauern. Deshalb wird es im Kampf um die Playoffs in diesem Jahr eng.
Die Favoriten: Köln bis München