2. Der alte Mann kann es noch
2674 Tage - so lange musste Fernando Alonso auf ein Podium in der Formel 1 warten. Letztmals durfte er beim Ungarn-Grand-Prix 2014 an einer Siegerehrung teilnehmen, damals noch in den Farben der Scuderia Ferrari. Nun, mehr als sieben Jahre später gelang dem 40-jährigen Ex-Weltmeister mit einer Fabelleistung die Rückkehr aufs Treppchen. Die Erkenntnis, die bleibt: Der alte Mann kann es immer noch!
Mit gewisser Skepsis war das Comeback Alonsos zur aktuellen Saison betrachtet worden. Trotz seines unbestrittenen Talents und seiner Klasse sei der alternde Spanier in Zeiten einer schnelllebigen Formel 1 und nach zwei Jahren Pause nicht mehr der richtige Mann, so der Vorwurf vieler Fans und Experten.
Doch Alonso sollte sie Lügen strafen. Mit 77 WM-Punkten liegt er aktuell auf Rang zehn der Fahrerwertung - trotz eines nur mäßig performenden Alpines - und damit 17 Zähler vor seinem 15 Jahre jüngeren Teamkollegen Esteban Ocon, der als absoluter Wunschpilot des französischen Rennstalls galt und als Ex-Mercedes-Junior über eine nicht zu unterschätzende Reputation innerhalb der F1 verfügt. Auch wenn Alonso bislang nicht für die absoluten Saison-Highlights sorgte und immer ein wenig unter dem Radar fuhr, sind die Leistungen in seinem Comeback-Jahr mehr als ansprechend.
"Es fühlt sich gut an, das letzte Podium ist lange her", strahlte der Spanier bei der Podiumszeremonie. "In einer Karriere gibt es immer Aufs und Abs. Ich hatte vor zwei, drei Jahren wundervolle Momente, die Siege in Le Mans, der WM-Titel in der Langstrecken-WM. Aber jetzt zurückzukommen, in Vorbereitung auf die neuen Regeln für 2022, und am Ende des Jahres dieses Podium zu holen, ist wirklich toll."
Alpine-Exekutiv-Direktor: "Hat sich dieses Podium verdient"
Dabei profitierte Alonso in Katar neben den Strafversetzungen für Max Verstappen und Valtteri Bottas auch von einem starken Start seinerseits. Direkt in der ersten Runde kassierte er Alpha-Tauri-Fahrer Pierre Gasly und ebnete sich so früh den Weg zu Platz drei. Auch die Entscheidung seines Teams auf eine Einstopp-Strategie zu setzten, entpuppte sich als goldrichtig. In den letzten Runden hatte er schließlich das Glück des Tüchtigen, als RB-Pilot Sergio Perez vom späten virtuellen Safety-Car aufgehalten wurde und keinen Angriff mehr starten konnte.
Der Poker ging auf und Alonso brachte, wenn auch knapp, P3 nach Hause. Für Alpines Exekutiv-Direktor Marcin Budkowski war es die längst überfällige Belohnung für die guten Performances des Spaniers. "Ich denke, jeder wird zustimmen, dass er sich durch seine Leistung dieses Jahr dieses Podium verdient hat."
Besonders wichtig für den Rennstall: Zusätzlich zu Alonsos dritten Platz fuhr auch Ocon mit Rang fünf ein starkes Ergebnis ein. In der WM-Wertung hält man so den Vorsprung vor Hauptkonkurrent AlphaTauri bei komfortablen 25 Zählern. "Das macht die Dinge für uns etwas einfacher, aber wir dürfen uns nicht zurücklehnen", so Alonso. Für eine kleine Feier zu Ehren des Altmeisters dürfte es aber wohl noch reichen.