Formel 1 - Erkenntnisse zum Katar-GP: "Schadensbegrenzung" reicht Verstappen nicht mehr

Von Christian Guinin
Max Verstappen wurde beim Großen Preis von Katar Zweiter.
© imago images / PanoramiC
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3. Pirelli muss seine Reifen in den Griff bekommen

Der erste Große Preis von Katar in der Geschichte der Formel 1 dürfte den Verantwortlichen bei Reifenlieferant Pirelli noch einige schlaflose Nächste bereiten. Mit Lando Norris (McLaren), Valtteri Bottas (Mercedes), Nicholas Latifi und George Russell (beide Williams) erlitten gleich vier Fahrer im Laufe des Rennes einen Reifenschaden, was Pirelli im Anschluss eine Welle an Kritik einbrachte.

Vor allem Norris wählte drastische Worte. "Man erwartet nicht, dass der Reifen platzt, vor allem nicht der harte Reifen", kochte der Brite, nachdem sein Pneu nach nicht einmal 24 Runden den Geist aufgegeben hatte. "Unser Stint war noch gar nicht so lang, irgendetwas bei 20 Runden. Und ein Reifen sollte viel länger halten als 20 Runden. Das war ziemlich gefährlich für einige. Das darf nicht passieren."

Beim McLaren-Pilot ging die Sache zwar noch vergleichsweise glimpflich aus - er schaffte es noch an die Box, ehe der Reifen endgültig versagte - im schlimmsten Fall kann ein Reifenschaden aber zu folgenschweren Unfällen führen. "Es darf einfach nicht passieren. Wenn da eine Mauer gewesen wäre, hätte es viel gefährlicher werden können", schimpfte Norris und fordert: "Sie sollen einfach die Reifen besser machen. Für uns Fahrer ist es gefährlich. Wir riskieren jedes Mal viel und wenn man nicht einmal ein Formel-1-Auto um die Strecke fahren kann, was soll man da machen?"

Auf Seiten Pirellis gab man sich zunächst bedeckt und kündigte Untersuchungen an. "Wir müssen die Reifenschäden untersuchen. Uns war klar, dass der Reifen links vorne dem größten Stress ausgesetzt ist", sagte Pirelli-Sportchef Mario Isola. Doch die Reifenschäden in Katar seien wohl nicht nur auf die Abnutzung zurückzuführen. "In diesem Fall passierten die meisten Reifenschäden nach einem Stoß auf die Randsteine. Wir müssen jetzt verstehen, ob der Druckverlust plötzlich kam oder was das Problem war", so Isola.

Bottas: "Gab keine Vorwarnung"

Auffällig: Es gab für die Fahrer keinerlei Anzeichen, dass die Reifen zum Problem werden könnten. "Es gab keine Vorwarnung, keine Vibrationen, die Pace war konstant. Auch der Grip war okay. Es ist einfach passiert", schilderte Bottas. "Und dann war es in Kurve eins ein Reifenschaden. Das war die ungünstigste Stelle, direkt nach der Boxenausfahrt."

Ähnlich passierte es auch Latifi, der es aber nicht mehr zurück zur Box schaffte und sein Auto sogar abstellen musste. Auch er erklärte, von dem Schaden "ziemlich überrascht" gewesen zu sein, unmittelbar zuvor habe sich der Reifen noch "gut angefühlt. Ich hatte vorne eigentlich gar keine Schwierigkeiten".

Es ist nicht das erste Mal, dass Pirelli in den Fokus eines Rennwochenendes rückt. Schon in Aserbaidschan dieses Jahr verunfallten Lance Stroll (Aston Martin) und Max Verstappen (Red Bull) unter hohen Geschwindigkeiten aufgrund von plötzlich auftretenden Reifenschäden. Gegen eine mehr oder weniger starke Abnutzung der Pneus ist absolut nichts einzuwenden, bei nicht vorherzusehenden Reifenplatzern ohne jegliche Fremdeinwirkung kann es aber wirklich gefährlich werden. Das muss Pirelli in den Griff bekommen.

Formel 1: Die WM-Wertung nach 20 von 22 Rennen

  • Fahrerwertung:
PlatzFahrerTeamPunkte
1Max VerstappenRed Bull351,5*
2Lewis HamiltonMercedes343,5*
3Valtteri BottasMercedes203
4Sergio PerezRed Bull190
5Lando NorrisMcLaren153
6Charles LeclercFerrari152
7Carlos SainzFerrari145,5*
8Daniel RicciardoMcLaren105
9Pierre GaslyAlphaTauri92
10Fernando AlonsoAlpine77
  • Konstrukteurswertung:
PlatzTeamPunkte
1Mercedes546,5*
2Red Bull541,5*
3Ferrari297,5*
4McLaren258
5Alpine137
6AlphaTauri112
7Aston Martin77
8Williams23
9Alfa Romeo11
10Haas0

*Beim 12. WM-Lauf in Belgien wurden aufgrund der nicht vollständig absolvierten Renndistanz nur halbe Punkte vergeben.

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