Formel 1 - Erkenntnisse zum Spanien-GP: Red Bull spielt unfair - aber nachvollziehbar

Von Christian Guinin
Max Verstappen siegte in Barcelona vor Teamkollege Sergio Perez.
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2. Mercedes ist plötzlich wieder da

Für Mercedes verlief das bisherige F1-Jahr alles andere als berauschend. Den Status als Branchenprimus ist man los, hinter Ferrari und Red Bull reichte es in den ersten fünf Saisonläufen nur noch mit Mühe zum Prädikat "dritte Kraft".

In Barcelona brachten die Silberpfeile nun aber erstmals in diesem Jahr ein umfangreicheres Update-Paket an den Start. So folgte man dem Beispiel von Aston Martin, Ferrari und Red Bull und baute an die Unterseite des Chassis einen sogenannten "Bib-Wing", der das große Problem des Porpoising (Hüpfen des Autos) beheben soll. Die Form des Unterbodens entlang des Flügels sowie das Design der Bodenkante wurden ebenfalls geändert und überarbeitet.

Und diese Änderungen scheinen Früchte zu tragen. Während George Russell über weite Teile des Rennens dem späteren Sieger Max Verstappen Kopfschmerzen bereitete und teilweise die Pace des Niederländers mitgehen konnte, gelang Lewis Hamilton nach einem frühen Zusammenstoß mit Haas-Pilot Kevin Magnussen noch der Sprung auf Platz vier, nachdem er zwischenzeitlich auf den 19. Rang zurückgefallen war.

"Das ist ein großartiges Zeichen, dass wir in die richtige Richtung gehen", freute sich Hamilton im Ziel, nachdem er zwischenzeitlich sogar mit dem Gedanken gespielt hatte, das Rennen vorzeitig aufzugeben. "Ich dachte, es wäre unmöglich, wieder in Punkte zu kommen", meinte der Rekordweltmeister. "Aber das Team sagte: 'Nein, du fährst um P8.' Ich konnte das am Anfang nicht verstehen und dachte, dass sie sicher super optimistisch sind. Das gibt mir die große Hoffnung, dass wir an einem gewissen Punkt um Siege kämpfen werden."

Hamilton zwischenzeitlich auf Augenhöhe mit Verstappen

Dass Mercedes tatsächlich nicht so weit von der Pace des Rennsiegers weg war, beweisen auch die Zahlen. Nach dem Reifenschaden in der ersten Runde und dem erzwungenen Boxenstopp lag Hamilton 54 Sekunden hinter Verstappen. In Runde 62, als Überhitzungsprobleme bei den Silberpfeilen einsetzten, betrug sein Rückstand auf den Red-Bull-Piloten dann nur noch 39 Sekunden. In dieser Zeit tilgte der Mercedes-Pilot dementsprechend 15 Sekunden.

Zwar hatte auch Verstappen während der angesprochenen Zeitspanne mit Problemen zu kämpfen (Ausritt ins Kiesbett und Festhängen hinter Russell), dennoch stimmt die Entwicklung die Silberpfeile vorsichtig optimistisch. "Ich bin eigentlich sehr zufrieden, aber natürlich nicht euphorisch, ekstatisch. Aber wir haben einen großen Schritt nach vorne gemacht. Wir haben uns vom Mittelfeld freigespielt", meinte Teamchef Toto Wolff zur Leistung seiner Truppe.

Die Performance von Barcelona gibt bei Mercedes zumindest die Zuversicht, dass man in dieser Saison noch Siege einfahren kann. Denn vor allem im Rennen zeigte die Kurve zuletzt stark nach oben.