Frage: Seit Ihrem Debüt in der Formel 1 ging es eigentlich immer nur bergauf. Aktuell hakt es etwas. Wie kommen Sie damit zurecht? Machen Sie sich manchmal Gedanken, ob Sie alles richtig machen?
Vettel: Ich hinterfrage mich immer, aber ich mache mich nicht verrückt oder werde laut. Ich versuche mich immer zu verbessern. Das ist Teil des Spiels. Die letzten zwei Jahre waren unglaublich. Es gibt keinen Punkt, an dem die Motivation gesunken ist. Wir machen weiter. Wenn wir uns anschauen, wo wir zu Saisonbeginn standen, haben wir einen riesigen Schritt gemacht. Aber es liegt noch ein langer Weg vor uns. Es ist nicht ein einzelner Schritt, der uns wieder dort hinbringt, wo wir waren - an die Spitze. Das ist harte Arbeit. Wenn wir das dann erreicht haben, wird sich alles wieder viel besser anfühlen.
Frage: Ist es in der aktuellen Situation schwieriger, motiviert zu bleiben?
Vettel: Das Ziel ist, der Beste zu sein. Aber ich muss realistisch bleiben: Der Level des Wettbewerbs ist sehr hoch, auch die anderen machen einen richtig guten Job. Man kann nicht immer der Beste sein, aber unter den Besten. Dieses Jahr haben wir damit etwas mehr Probleme als in den letzten Jahren, aber das ist nichts Schlimmes. Einige haben es in dieser Saison besser hinbekommen als wir. Das heißt, wir müssen einfach noch härter arbeiten.
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Frage: Das nächste Rennen ist der Deutschland-GP in Hockenheim. Spüren Sie einen anderen Druck als in Silverstone, wo die Heimat von Red Bull Racing ist?
Vettel: Ja, aber das ist schön. Man kriegt schon hier viel Unterstützung von den Leuten aus der Fabrik und ihren Familien, die an die Strecke kommen, um uns zu unterstützen. Klar haben die britischen Fahrer hier am meisten Support bekommen, aber jetzt geht's nach Hockenheim, das Heimrennen der Deutschen. Letztes Jahr habe ich gewonnen, das war etwas sehr Besonderes: So viele Leute, so viele Flaggen rund um die Strecke, die Zuschauer jubeln nach dem Qualifying oder dem Rennen, wenn du dich gut geschlagen hast. Dieses Jahr wird ein Sieg natürlich schwieriger, weil Mercedes wieder sehr, sehr stark sein wird. Unser Ziel ist das Podium, das wäre beim Heimrennen vor den eigenen Fans schön.
Frage: Sie haben vor dem Österreich-GP den Ferrari 88C von Gerhard Berger gefahren. Gibt es ein historisches Formel-1-Auto, das Sie gerne mal fahren würden? Oder lieber ein anderes Auto?
Vettel: Die Frage ist nicht fair. Es gab so viele großartige Autos in den verschiedenen Epochen. Von der Balance der Autos her würde ich mich wohl für den Anfang der Neunziger entscheiden, als Williams sehr dominant war: 1992 oder 1993.
Frage: Und auf der Straße? Auch Motorräder wären erlaubt...
Vettel: Was für eine Frage! Okay: BMW 507, Ferrari 250 California, Ferrari F40, eine alte Vespa und - ich könnte noch 20 nennen. Okay, eine NSU Max, das Lieblingsmotorrad meines Großvaters aus den Fünfzigern.
Frage: Haben Sie eigentlich noch Wünsche, die Sie sich erfüllen wollen, bevor Sie alt werden?
Vettel: Noch mehr WM-Titel in der Formel 1 gewinnen, auf italienischen Straßen mit meiner Vespa fahren, wandern, reisen. Aber nicht so wie jetzt. Jetzt reise ich, sehe aber nichts. Ich möchte die Zeit haben, die Welt zu entdecken. Und irgendwann möchte ich einfach nichts mehr zu tun haben.
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