McLaren-Boss Ron Dennis war vom Mercedes-Interesse an Alonso alles andere als begeistert. Er betonte umgehend, der Asturier würde in der Saison 2017 nirgendwo außer bei seinem Team fahren.
Das wiederum bringt Jenson Button in die Bredouille. Als Stoffel Vandoorne den verletzten Alonso in Bahrain ersetzte, verlor Button das Quali-Duell. Der junge Belgier sammelte zudem bei seinem Debüt die ersten Punkte der Saison für das Team aus Woking. Der 24-jährige GP2-Champion.
"Vandoorne ist wesentlicher Bestandteil der McLaren-Zukunft. Wenn ein Team glaubt, es könne den Belgier unter unserer Nase wegschnappen, dann hat sich dieses Team gründlich geirrt", polterte Dennis.
Wo also soll Button hin? "Wenn ich die Chance auf ein konkurrenzfähiges Auto habe, dann möchte ich in der Formel 1 bleiben", so der Weltmeister des Jahres 2009: "Neue Regeln werden eingeführt, die Autos werden wieder schneller - das ist eine tolle Herausforderung, die ich gerne annehmen würde."
Williams: Button, Nasr oder Stroll statt Massa und Bottas?
Eine Möglichkeit: Williams. Die guten Kontakte zum Team von Frank Williams hat Button seit seinem F1-Debüt im Jahr 2000 gehalten. Allerdings gibt es mehr Bewerber als die aktuellen Piloten Felipe Massa und Valtteri Bottas. Zum Beispiel Lance Stroll.
"Erstmal konzentriere ich mich auf die F3", sagte der 17-jährige Entwicklungsfahrer des Traditionsteams dem Toronto Star. Doch danach? "Die F1 wird zur richtigen Zeit kommen. Ich muss die Schritte nacheinander machen. Vielleicht kann ich nächstes Jahr, wenn ich alt genug bin, ein Training fahren. Oder eine Saison. Man weiß nie", deutete der Kanadier starkes Interesse an.
Seine Verpflichtung hätte einen gewaltigen Vorteil: Millionen. Lance ist der Sohn von Lawrence Stroll. Der hat mit Mode so viel Kohle gescheffelt, dass er mal eben das führende Prema Powerteam kaufte. So ist die bestmögliche Ausbildung in der Formel 3 sicher und ein Angriff der eigenen Teamkollegen beinahe ausgeschlossen.
Geld würde aber auch Felipe Nasr mitbringen. Aktuell hält sein Sponsor das Schweizer Sauber-Team über Wasser. Nur sind die Ansprüche des Brasilianers höher. Er wird kaum eine weitere Saison darum kämpfen wollen, irgendwie vor den Manor zu bleiben.
Ferrari muss über Räikkönen richten
Mit welcher Paarung Williams an den Start geht, hängt aber auch von den Entscheidern in Maranello ab. Bei Ferrari geht es um die Zukunft von Kimi Räikkönen.
Die Italiener haben die komfortable Situation, ihre Fahrer nach Gutdünken aufgrund der Leistungen auszusuchen. Valtteri Bottas galt schon im Jahr 2015 als sicherer Nachfolger des Iceman. Doch es gibt Alternativen - unabhängig vom kolportierten Interesse an Rosberg.
Romain Grosjean empfiehlt sich bei Kundenteam Haas mit starken Leistungen. Sergio Perez, früherer Nachwuchsfahrer der Scuderia, beweist bei Force India immer wieder, dass er zur rechten Zeit am richtigen Ort ist. Und dann wäre da noch Daniel Ricciardo.
Was passiert mit Ricciardo?
Zwar gab Teamchef Christian Horner im Zuge der Beförderung von Verstappen zu Red Bull bekannt, beide Fahrer hätten langfristige Verträge, doch oftmals sind die in der Formel 1 nicht mal das Papier wert, auf dem sie gedruckt wurden.
Ricciardo ist begehrt. Er ist der beste Mann im ganzen Fahrerfeld, wenn es darum geht, am Samstag unter Druck eine schnelle Runde in den Asphalt zu brennen. Er ist nur schwer zu überholen. Und er stellt selbst die übrigen Topfahrer in den Schatten, wenn es um Überholmanöver geht.
Beim Kanada-GP 2014 erarbeitete er seinen ersten Formel-1-Sieg, als er Sergio Perez alt aussehen ließ. In Ungarn presste er sich sehr spät an Fernando Alonso und Lewis Hamilton vorbei und feierte den zweiten Triumph.
Red-Bull-Patzer könnten alles verändern
Und: Ricciardo ist derzeit unzufrieden. Die Entscheidungen von Red Bull bei den Grand Prix von Spanien und Monaco kosteten den Australier zwei sichere Siege. Doch das ist nicht das Problem. Ricciardo will endlich um die WM kämpfen.
Tritt Ferrari an den Australier heran, steht ihm eine schwierige Entscheidung bevor: Red Bull ist dank der Leistungssteigerung von Renault wieder auf den aufstrebenden Ast geklettert. Doch reicht das für den WM-Titel? Sind die Chancen bei Ferrari besser? Oder tauscht Rosberg am Ende wirklich Silberpfeil gegen Rote Göttin und hat er selbst die Chance auf einen Platz bei Mercedes?
Rosberg und Ricciardo entscheidend
Sicher ist: Neben Rosberg ist Ricciardo trotz gültigem Vertrag bei Red Bull das neue Zünglein an der Waage, dass das Fahrerkarussell auf Touren bringt. Entscheidet er sich für einen Wechsel, wird ihn Carlos Sainz jr. bei Red Bull ersetzen. Das wiederum dürfte Daniil Kvyat freuen: GP2-Nachwuchsmann Pierre Gasly ist zur nächsten Saison reif für die Formel 1 und könnte den degradierten Russen andernfalls verdrängen.
Doch ob Maranello Vettels Nebenmann überhaupt austauscht, ist unklar. Räikkönen scheint mit 36 Jahren den Zenit überschritten zu haben. Trotzdem fuhr er in den ersten sechs Rennen der Saison 2016 teils mit Glück dreimal aufs Podium. Bestätigt er die Form und vermeidet dumme Fehler wie beim Monaco-GP, winkt ihm eine neuerliche Vertragsverlängerung.
Räikkönen, Massa, Button - gleich für drei Altmeister könnte die Saison 2016 die letzte ihrer Formel-1-Karriere sein. Das Fahrerkarussell käme mit einem Verbleib des Iceman allerdings zum Erliegen. Sämtliche Plätze bei den drei Topteams Mercedes, Ferrari und Red Bull wären besetzt und bei McLaren kommt niemand von außerhalb rein.
Formel 1: Kalender und WM-Stand 2016 im Überblick