Klopp: "Ich bin nicht beratungsresistent"

Von SPOX
Jürgen Klopp ist seit Sommer 2008 Cheftrainer von Borussia Dortmund
© Getty

EXKLUSIV Nur sehr schleppend kam Borussia Dortmund aus der Winterpause: In den ersten sieben Partien im Jahr 2009 gelang dem BVB kein einziger Sieg. Beim Heimspiel gegen Werder Bremen platzte dann der Knoten, in Berlin wurde am Wochenende gar der Tabellenführer gestürzt.

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Mit fünf Punkten Rückstand ist UEFA-Cup-Platz fünf immer noch in Reichweite. "Es wäre schön, wenn wir bis zum Ende der Saison noch einige Plätze gut machen könnten", sagt Jürgen Klopp im Gespräch mit SPOX. "Aber vor uns stehen Mannschaften, die zum Teil wesentlich mehr finanzielle Mittel einsetzen als wir."

Der BVB-Coach hält nach dem Dreier in Berlin vorerst den Ball flach. "Wir können nicht angreifen, wenn die Teams, die vor uns stehen, nicht mitspielen und patzen", sagt Klopp, der allerdings stolz ist auf sein Team. "Ich habe bei jedem Spieler diesen Willen gespürt, hier nach dem 1:1 unbedingt zurückkommen und gewinnen zu wollen."

Im SPOX-Interview spricht der 41-Jährige über die Ziele mit dem BVB, Kritik an seiner Person und erklärt, warum er in Dortmund nicht mehr auf Zäune klettert.

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SPOX: Herr Klopp, Sie sind Diplom-Sportwissenschaftler. Ihre Diplomarbeit haben Sie über Walking geschrieben. Wann waren Sie eigentlich selbst zuletzt walken?

Jürgen Klopp: Schon lange nicht mehr. Ich halte mich mit Joggen fit.

SPOX: Und das offenbar recht gut, denn an der Außenlinie sind Sie meist viel unterwegs. Auf dem Zaun bei den Fans soll es Sie in Dortmund allerdings nicht geben. Warum eigentlich?

Klopp: Weil ich der Meinung bin, dass ich nicht auf dem Zaun stehen muss, um meiner Freude Ausdruck zu geben. Alles eben zu seiner Zeit. Aber wer weiß schon, was passiert, wenn wir beim BVB mal wieder richtig Grund zum Feiern haben ...

SPOX: "Man darf sich als Trainer nicht von den Medien beeinflussen lassen, sonst wird es schwer", haben Sie mal gesagt. Wer darf Sie beeinflussen, Ihnen auch mal die Meinung sagen?

Klopp: Ich bin nicht beratungsresistent, höre auch gerne fachlich fundierte Meinungen von Journalisten. Darüber hinaus gibt es beim BVB und in meinem privaten Bereich eine ganze Menge Leute, die mir ihre Meinung sagen dürfen und die das auch tun.

SPOX: Und wie geht Jürgen Klopp mit Kritik um?

Klopp: Wenn sie sachlich ist, ist sie immer willkommen.

SPOX: Leise Kritik gab es zuletzt nach dem etwas schleppenden Rückrundenstart. Sucht man in solch einer Phase noch besessener nach Fehlern?

Klopp: Wir analysieren unsere Spiele natürlich sehr gründlich. Im Training versuchen wir dann, aufgetretene Fehler anzusprechen und an ihrer Behebung zu arbeiten.

SPOX: Sie betonen immer wieder, dass das Wichtigste im Fußball ist, einen realistischen Blick zu bewahren. Realistisch gesehen: Wo landet der BVB am Saisonende?

Klopp: Es wäre schön, wenn wir bis zum Ende der Saison noch einige Plätze gut machen könnten. Aber vor uns stehen Mannschaften, die zum Teil wesentlich mehr finanzielle Mittel einsetzen als wir.

SPOX: Und wo sehen Sie den Verein mittel- bis langfristig?

Klopp: Mittel- und langfristig stelle ich mir vor, dass wir mit nachhaltiger und geduldiger Arbeit den BVB wieder im europäischen Wettbewerb etablieren.

SPOX: Schalker schauen immer wo Dortmund steht, umgekehrt ist es genauso. Derzeit liegen die Klubs in der Tabelle eng beieinander. Auf Schalke, so scheint es zumindest, herrscht Chaos, beim BVB ist Ruhe. Ist man in Dortmund mit dem bisherigen Saisonverlauf also zufrieden?

Klopp: Wir wären zufriedener, wenn wir statt des ein oder anderen Unentschiedens ein paar Punkte mehr auf dem Konto hätten. Aber wir können erkennen, dass sich unsere Mannschaft positiv entwickelt.

BVB: Fünf Punkte bis Platz fünf