Ein Neuling plötzlich Spitzenteam

Von SPOX
Klopp, Heynckes und Co. liegen nach dem 7. Spieltag mit ihren Teams im oberen Tabellendrittel
© Getty
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Eintracht Frankfurt

Saisonstart-Fazit: Damit hatte wohl niemand gerechnet. Der Aufsteiger mischt bislang ganz oben mit. Gegen Gladbach setzte es am 7. Spieltag zwar die erste Niederlage der Saison, zuvor allerdings landeten die Hessen fünf Siege und ein Remis. Coach Armin Veh hat es geschafft, den Schwung des Aufstiegs auch in die neue Spielzeit zu transportieren und die Mannschaft samt einiger Neuzugänge schnell zu einem funktionierenden Gefüge zu formen. "Der Schlüssel für den Erfolg ist die Integration der Neuzugänge", sagt Klub-Boss Heribert Bruchhagen. Auffällig: Die Eintracht verstärkte sich fast ausschließlich mit Spielern aus der 2. Liga - fast alle schlugen bislang auch ein. "Ich habe diese Spieler im letzten Jahr Woche für Woche gesehen und wusste, was sie können", sagt Veh.

Bemerkenswert: In der letzten Saison stand Frankfurt in Liga zwei für offensiven Fußball - in dieser Spielzeit steht man dafür noch immer. Veh ist seinem offensiven Stil treu geblieben und hält sein Team an, auch gegen vermeintlich übermächtige Gegner mutig nach vorne zu spielen. Bislang mit Erfolg. Ab und an leidet darunter ein wenig die Defensive. Erst einmal blieben die Hessen ohne Gegentor. Veh kündigte allerdings bereits an, von der offensiven Spielweise auch dann nicht abrücken zu wollen, wenn der Erfolg mal ausbleibt. Bisher macht seine Mannschaft jedoch einen äußerst stabilen Eindruck, auch weil das Team eine Einheit bildet und jeder einzelne persönliche Interessen hinten anstellt.

Gewinner

Nach diesem Saisonstart gibt es in Frankfurt freilich jede Menge Gewinner. Die Neuzugänge Bastian Oczipka, Olivier Occean und Stefan Aigner beispielsweise, die allesamt zuvor nur in der 2. Liga für Furore sorgten und jetzt zeigen, dass sie auch Bundesliga-Format haben. Oder Takashi inui, der eine enorme spielerische Qualität mitgebracht hat und mit drei Toren und fünf Assists starke Werte vorzuweisen hat. Oder auch Keeper Kevin Trapp, der im vergangenen Jahr zum Saisonende hin in Kaiserslautern einen echten Durchhänger hatte, in dieser Saison aber bislang zu den besten Keepern der Liga zählt. Ein kleinwenig heraus sticht bis dato allerdings Sebastian Rode. Der Mittelfeldmann ist der Dreh- und Angelpunkt der Eintracht, besticht defensiv mit klugem Verhalten und offensiv mit Weitblick und steht inzwischen angeblich auch auf den Notizzetteln der Top-Klubs Bayern und Dortmund.

Verlierer

Erst im Januar war Heiko Butscher aus Freiburg nach Frankfurt gewechselt. In der Rückrunde zählte der Abwehrmann noch regelmäßig zur Stammelf, in dieser Saison ist Butscher allerdings komplett außen vor. Null Einsätze stehen bislang zu Buche. Tendenz: Daran wird sich auch nichts ändern. Gleiches gilt letztlich für Martin Amedick, der allerdings seit Monaten erkrankt fehlt. Zu den Großverdienern im Kader gehört Rob Friend. Die Zeit des Kanadiers in Frankfurt scheint jedoch abgelaufen. Veh verzichtete bisher komplett auf seine Dienste und hätte ihn schon im Sommer gerne abgegeben. Einer, der in der Vergangenheit bei der Eintracht eigentlich immer irgendwo zum Zug kam, ist Benjamin Köhler. Mittlerweile haben den Linksfuß allerdings einige Konkurrenten überholt. Köhlers magere Bilanz bislang: Vier Spielminuten.

Bayern München

Saisonstart-Fazit: Sieben Siege in sieben Spielen, Startrekord eingestellt. Der FC Bayern hat bislang einen perfekten Saisonstart hingelegt. Einziger Makel: Das CL-Auswärtsspiel in Borissow. Bei den Weißrussen kassierte man eine überraschende 1:3-Pleite. Schon im Vorfeld der Partie hatte es Unruhe bei den Bayern gegeben, weil Sportvorstand Matthias Sammer das Auftreten der Mannschaft beim Spiel in Bremen öffentlich kritisiert und sich Trainer Jupp Heynckes über Sammers öffentliche Schelte beschwert hatte. Inzwischen haben sich die Gemüter, zumindest offiziell, wieder beruhigt. Etwas erstaunt war man allerdings schon ob der ersten Irritationen zwischen Sportvorstand und Trainer.

Denn eigentlich hatte die Mannschaft bis dato sportlich komplett überzeugt. Im Vergleich zur Vorsaison hat der Rekordmeister einen Schritt nach vorne gemacht. Der Ball läuft mittlerweile flüssiger und schneller durch die Reihen, die Gegner sind dadurch häufiger ungeordnet. Im Spiel ohne Ball klappen Pressing und Gegenpressing inzwischen richtig gut. Positiv auch: Bastian Schweinsteiger scheint die bittere vergangene Saison endgültig abgehakt zu haben und ist auf dem Weg zu alter Form. Und: Der große Kader zahlt sich bislang aus, auch weil Heynckes es schafft, den Großteil des Teams durch Rotation bei Laune zu halten.

Gewinner

Im vergangenen Jahr war Mario Gomez bei den Bayern gesetzt und über jeden Zweifel erhaben. In der Vorbereitung verletzte sich der Angreifer allerdings. Die unverhoffte Chance für Neuzugang Mario Mandzukic, die der Kroate prompt eindrucksvoll nutzte. Mandzukic zeigte sich bislang ähnlich treffsicher wie Gomez und erzielte bereits sechs Liga-Tore. Einen Einstand nach Maß erwischte auch Dante. Der Ex-Gladbacher ist bisher Stammkraft in der Münchner Innenverteidigung und überzeugte in fast allen Spielen. Allerdings: Man darf gespannt sein, wer auf die Bank muss, wenn David Alaba zurückkehrt und Holger Badstuber damit wieder für innen frei ist. Einen deutlichen Schritt nach vorne haben in den ersten Saisonwochen Toni Kroos (mittlerweile auch torgefährlich) und Thomas Müller (mittlerweile wieder torgefährlich) gemacht.

Verlierer

Heynckes wollte einen größeren Kader, er hat ihn bekommen. Die Vielzahl an Top-Leuten hat in den ersten Wochen allerdings auch schon die ersten Opfer gefordert. Daniel van Buyten wartet noch immer auf seinen ersten Einsatz in dieser Saison. Anatolji Tymoschtschuk besitzt ähnlich schlechte Karten auf Spielzeit, gerade weil mit Javi Martinez der Top-Einkauf schlechthin auch im defensiven Mittelfeld spielt. Rafinha fehlte in der Vorbereitung zwar einige Wochen verletzungsbedingt, doch selbst wenn der Brasilianer fit ist, wird er es schwer haben auf Einsatzzeit zu kommen. Und Youngster Emre Can hatte nach einer guten Vorbereitung und viel Heynckes-Lob wohl auch auf die eine oder andere Spielminute gehofft. Bislang allerdings vergeblich.

Teil 1: Leverkusen und Hannover

Teil 2: Dortmund und Schalke

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