Hat der FC Bayern ein Götze-Problem? Ist der Kader zu groß und ist Thiago dennoch der einzig gesetzte Spieler? Vor dem Supercup gegen Borussia Dortmund (Sa. 20.30 Uhr im LIVE-TICKER) geben die SPOX-Redakteure Stefan Rommel, Andreas Lehner, Fatih Demireli sowie mySPOX-User FCBmakeMyDay ihre Meinung zu aktuellen Themen beim FC Bayern ab.
Ist der Kader des FC Bayern zu groß?
Fatih Demireli (SPOX-Redakteur): "Wenn wir von Konkurrenzkampf sprechen, geht man immer vom Rennen um die Startelf aus. Viel interessanter ist doch, dass Spieler mit Stammplatz-Ambitionen regelmäßig auf die Tribüne müssen. Und selbst dann, wenn nicht alle fit sind. Die Bayern-Verantwortlichen argumentieren, dass man mehr Spiele zu absolvieren hat. Vorausgesetzt man erreicht wieder die Endspiele im DFB-Pokal und in der Champions League, sind es mit einem europäischen Supercup-Finale und zwei Klub-WM-Spielen genau drei Termine mehr als ein Jahr zuvor. Ich sehe Unruhepotenzial, spätestens wenn zwei, drei Spieler über einen längeren Zeitraum auf der Tribüne hocken. Und die ruhigen Gefährten Gomez, Tymoschtschuk und Co. sind weg. Daher: Ja!"
Andreas Lehner (SPOX-Redakteur): "Zu groß ist er nicht, aber die Qualitätsdichte ist extrem hoch. Es gibt in Europa keine Mannschaft, die in der Breite vergleichbar besetzt ist. Sind alle fit, ist das Konfliktpotenzial enorm. Der eine oder andere Star wird auf der Tribüne landen. In der vergangen Saison löste sich dieses Problem auch durch Verletzungen. Gomez hielt still, weil er wusste, dass er gehen wird und Tymoschtschuk war mit seiner Rolle zufrieden. Die beiden wurden durch Götze und Thiago ‚ersetzt', von denen wird sich keiner so ohne weiteres auf die Bank setzen. Das Streicheln der Seelen wird Guardiolas größte Aufgabe." spox
Stefan Rommel (SPOX-Redakteur): "Der Kader umfasst derzeit 28 Spieler, nach allgemein gültiger Lesart ist das nicht zu viel. Das Abwehrzentrum ist mit fünf gelernten Innenverteidigern plus Javi Martinez als zusätzliche Option überbesetzt, Spieler wie Emre Can, Mitchell Weiser oder Patrick Weihrauch haben (noch) nicht das Niveau. Can und Weiser wäre eine Ausleihe zu einem anderen Bundesligisten nahezulegen. Aber: Guardiola wird seine Startelf immer auch dem jeweiligen Gegner anpassen - und hierfür benötigt er nahezu alle Spieler seines Kaders."
mySPOX-User FCBmakeMyDay: "Nein, auf keinen Fall. Der FC Bayern wird in allen drei Wettbewerben voraussichtlich lange vertreten sein, hinzu kommt noch die Klub-WM in Marokko (auch wenn es nur max. 2 Spiele sind). Verletzungen können immer auftreten, so dass ein breiter Kader nur von Vorteil sein kann. Hinzu kommt, dass gerade durch das breit aufgestellte Mittelfeld Pep unterschiedliche Systeme spielen lassen kann, wodurch der FCB noch schwieriger auszurechnen sein wird."
Frage 1: Ist der Kader des FC Bayern zu groß?
Frage 2: Ist Thiago Alcantara der einzige Stammspieler?
Frage 3: Gehört Philipp Lahm ins Mittelfeld?
Frage 4: Hat der FC Bayern ein Götze-Problem?
Frage 5: Geht Guardiola mit seiner kleinen Revolution ein großes Risiko?
Ist Thiago Alcantara der einzige Stammspieler?
Fatih Demireli (SPOX-Redakteur): "Pep erzählte neulich, dass Thiago Barcelona verlassen wollte, weil er regelmäßig spielen will. Guardiola wird Alcantara kaum mit dem Argument der Rotation vom FC Bayern überzeugt haben. So energisch wie Guardiola den Jungen forderte, so schnell wie er ihn in den Testspielen zentrale Aufgaben übertrug und so selbstbewusst, wie sich Thiago bisher gibt, kann es nur eine Antwort geben: Thiago wird nicht nur unangefochtener Stammspieler, sondern auf absehbarer Zeit auch der verlängerte Arm Guardiolas."
Andreas Lehner (SPOX-Redakteur): "Vieles deutet darauf hin, dass Thiago Guardiolas Fixpunkt wird. Er kennt die Ideen und die Anforderungen des Trainers am besten und hat so einen Vorteil gegenüber den Konkurrenten. Guardiola sagte: ‚Wir brauchen Thiagos Qualitäten.' Deshalb hat er ihn geholt, deshalb wird er ihm vertrauen, deshalb wird er spielen."
Stefan Rommel (SPOX-Redakteur): "Nein. Thiago ist zweifellos ein neuer Spielertyp für die Bayern und der Transfer des Trainers - deshalb aber a) nicht dauerhaft gesetzt und b) gibt es ja noch Philipp Lahm, Bastian Schweinsteiger oder Franck Ribery. Die dürften für die Mannschaft noch wichtiger sein."
mySPOX-User FCBmakeMyDay: "Nein, ich sehe ihn noch nicht mal als Stammspieler. Er muss sich seinen Platz wie jeder andere Bayern Profi auch nicht nur erkämpfen, er muss ihn auch behaupten - und das von Spiel zu Spiel. Natürlich hat er herausragende Qualitäten, aber die haben andere auch. Vielleicht wird seine "alte Bekanntschaft" zu Pep aus Barca Zeiten sogar eher ein Hindernis als ein Vorteil, da Pep diesen Eindruck sicherlich nicht entstehen lassen will, dass er ihn bevorzugt aufstellt."
Frage 1: Ist der Kader des FC Bayern zu groß?
Frage 2: Ist Thiago Alcantara der einzige Stammspieler?
Frage 3: Gehört Philipp Lahm ins Mittelfeld?
Frage 4: Hat der FC Bayern ein Götze-Problem?
Frage 5: Geht Guardiola mit seiner kleinen Revolution ein großes Risiko?
Gehört Philipp Lahm ins Mittelfeld?
Fatih Demireli (SPOX-Redakteur): "Ich hätte gerne Philipp Lahm in dieser Diskussionsrunde dabei gehabt. So wie er sich nach dem Barcelona-Spiel in der Mixed Zone angehört hat, klang das wenig überzeugend. Aber: Er kennt die Rolle, er spielte sie schon als Junior für die Zweite des FC Bayern. Guardiola hat auch Recht, wenn er sagt, Lahm sei so gut, dass er alles spielen könnte. Wenn sich Pep damit anfreunden kann, dass Rafinha hinten rechts genügt, könnte er Lahm immer wieder mal im Zentrum einsetzen. An einer Dauerlösung glaube ich aber nicht: Spätestens, wenn Martinez und Schweinsteiger wieder spielfit sind, vergessen wir die Diskussion."
Andreas Lehner (SPOX-Redakteur): "Lahm ist der beste Rechtsverteidiger der Welt. Punkt! Er kann im Mittelfeld spielen, aber Bayern hat genügend echte Mittelfeldspieler. Da würde sich Guardiola nur eine unnötige Diskussion aufhalsen. Warum sollte er das wollen?"
Stefan Rommel (SPOX-Redakteur): "Fußballerisch und als Einzelposition betrachtet: Auf jeden Fall. Lahm ist ein so intelligenter Spieler, der sich im Mittelfeld ohne Probleme zurechtfindet und dort noch mehr am (Offensiv-)Spiel teilhaben kann. Es gäbe aber zwei Probleme: Rafinha ist als dauerhafte Lösung für europäisches Topniveau auf der rechten Verteidigerseite nicht gut genug. Und Lahm müsste sich für seinen Job bei der Nationalmannschaft jedes Mal wieder umstellen. Was im WM-Jahr wenig förderlich wäre."
mySPOX-User FCBmakeMyDay: "Nein! Also im Mittelfeld haben wir weiß Gott genug Power. Zudem wird er mangels Forderung in der Abwehr zumindest bei Bundesligaspielen ohnehin weit aufrücken. Auch mit Blick auf die WM nächstes Jahr würde ich ihn lieber weiter als AV sehen."
Frage 1: Ist der Kader des FC Bayern zu groß?
Frage 2: Ist Thiago Alcantara der einzige Stammspieler?
Frage 3: Gehört Philipp Lahm ins Mittelfeld?
Frage 4: Hat der FC Bayern ein Götze-Problem?
Frage 5: Geht Guardiola mit seiner kleinen Revolution ein großes Risiko?
Hat der FC Bayern ein Götze-Problem?
Fatih Demireli (SPOX-Redakteur): "Ja, frag' nach bei adidas. Spaß beiseite: In den letzten Monaten hat man Götze so selten spielen sehen, dass man vergessen hat, dass er zur absoluten Elite Europas gehört. Wenn er fit ist, und das dauert noch, wird er spielen. Ich sehe kein Götze-Problem."
Andreas Lehner (SPOX-Redakteur): "Klar ist, dass Götze nicht Guardiolas Wunschspieler war, wie Klopp behauptete. Pep wollte erst Neymar und später Thiago. Den Brasilianer ließ er sich ausreden, von Götze überzeugen. Als zweiter Messi ist Götze nicht geplant. Was nicht heißt, dass Götze nicht perfekt in Guardiolas Anforderungsprofil passt. Er wird sich nach seiner Verletzungspause trotzdem im neuen Umfeld beweisen und hinten anstellen müssen. In diesem Fall ist Charakterstärke gefragt."
Stefan Rommel (SPOX-Redakteur): "Nein. Mario Götze wird Arjen Robben auf mittelfristige Sicht verdrängen. Robben ist nicht der Passspieler, dafür mit seinen Spezialfähigkeiten aber immer eine Waffe für besondere Spielkonstellationen. Aber nicht mehr dauerhaft in der Startelf."
mySPOX-User FCBmakeMyDay: "Bayern hat mit Götze eine echte Verstärkung an die Isar geholt und Götze wird sich unter Pep und vor allem in der Mannschaft deutlich schneller und weiter entwickeln, als das in Dortmund für ihn jemals möglich gewesen wäre. Seine Verletzung hat ihn zwar die gesamte Saisonvorbereitung gekostet und Pep wird ihm deshalb in der Hinrunde auch nicht die seinen Qualitäten entsprechende Einsatzzeit ermöglichen können, aber spätestens zur Rückrunde wird er ein fester Bestandteil der Mannschaft sein. Von einem Götze-Problem kann Bayern da wohl kaum sprechen, wohl eher der BVB, der noch nicht mal eine Verabschiedung realisieren kann."
Frage 1: Ist der Kader des FC Bayern zu groß?
Frage 2: Ist Thiago Alcantara der einzige Stammspieler?
Frage 3: Gehört Philipp Lahm ins Mittelfeld?
Frage 4: Hat der FC Bayern ein Götze-Problem?
Frage 5: Geht Guardiola mit seiner kleinen Revolution ein großes Risiko?
Geht Guardiola mit seiner kleinen Revolution ein großes Risiko?
Fatih Demireli (SPOX-Redakteur): "Was soll er denn machen? Pep Guardiola kommt nicht zum FC Bayern, um Jupp Heynckes' Fußball weiterspielen zu lassen, sondern um Pep-Fußball spielen zu lassen. Ich schätze Jupp Heynckes, ich hätte es klasse gefunden, wenn er Real oder Barca übernommen hätte und der Triple-Sieg ist ein Riesending. Aber Freunde, der Pep hat mal in einer Saison doppelt so viele Titel geholt und wird wissen, wie es geht: Lasst ihn mal machen."
Andreas Lehner (SPOX-Redakteur): "Stillstand ist Rückschritt. Und Bayerns 4-2-3-1 war zwar erfolgreich, aber wird über kurz oder lang an seine Grenzen stoßen. Dann braucht man eine Alternative. Das 4-1-4-1, das 4-3-3 oder das 3-4-3 sind Varianten, die Bayern nur stärker und schwerer auszurechnen machen. Insofern sehe ich keine Revolution, ich sehe nur eine Erweiterung des eigenen Spektrums."
Stefan Rommel (SPOX-Redakteur): "Guardiola krempelt weder die Mannschaft noch ihren grundsätzlichen Spielstil um. Vielmehr macht er sich an den Details zu schaffen, mahnt während der Spiele lautstark auch kleinste Fehler an und seine Spieler hören zu. Ein weitaus größeres Risiko wäre es, im Hochgefühl der letzten Erfolge jetzt nichts zu ändern."
mySPOX-User FCBmakeMyDay: "Er muss ja auch - Jupp hat schon alles geholt an Titeln, was zu holen war in der letzten Saison. Was soll Pep jetzt noch machen, außer die Titel zu verteidigen? Selbst dann würde es heißen: "Haben wir mit Jupp letztes Jahr auch geschafft!" Er muss also einen "neuen" extrem attraktiven Fußball spielen lassen, um sich von seinem Vorgänger differenzieren bzw. abheben zu können. Und sowas geht halt nur mit Risiko!"
Frage 1: Ist der Kader des FC Bayern zu groß?
Frage 2: Ist Thiago Alcantara der einzige Stammspieler?
Frage 3: Gehört Philipp Lahm ins Mittelfeld?
Frage 4: Hat der FC Bayern ein Götze-Problem?
Frage 5: Geht Guardiola mit seiner kleinen Revolution ein großes Risiko?