Die Hinrunde der Bundesliga-Saison ist Geschichte. SPOX blickt auf die Höhepunkte des ersten Teils der Saison 2013/2014 zurück. Mit dabei das unvergessene Phantomtor, sowie unser Spieler, Trainer und die Enttäuschung der Hinrunde. Mit dabei natürlich der alles überragende FC Bayern München.
Der Spieler der Hinrunde
Achtung, Modewort: Philipp Lahm ist ein polyvalent einsetzbarer Spieler. Das ist nun keine neue Erkenntnis, Lahm wurde in der Jugend im defensiven Mittelfeld ausgebildet, spielte seine ersten Jahre im Profifußball links in der Viererkette, seit geraumer Zeit auf der rechten Seite.
Sein neuer Trainer hat jedoch andere Ideen, lobt seinen Kapitän als "intelligentesten Spieler", mit dem er je zusammengearbeitet hat - und schiebt Lahm jetzt immer öfter ins Mittelfeld. Wer etwaige Anpassungsprobleme oder einen Qualitätsverlust erwartet hat, sieht sich böse enttäuscht.
Genau das Gegenteil ist der Fall: Lahm spielt auch auf der neuen Position wie ein Roboter, im positiven Sinn. Lahm spielt tatsächlich noch besser als in der Triple-Saison - nicht so spektakulär wie etwa Kollege Ribery, aber für die Statik der Mannschaft ist der Kapitän noch wichtiger als der Franzose.
Auf einem gewissen Level sind weitere Entwicklungsschritte schwierig, Lahm beweist aber mit mittlerweile 30 Jahren, dass es möglich ist. Momentan ist er ganz sicher der beste deutsche Fußballer.
1-Der Spieler2-Die Enttäuschung3-Der Trainer4-Der Rookie
5-Der Aufreger6-Der Rekordjäger7-Das Nerv-Thema8-Die Pfeife
9-Der Wechsel10-Der "schwarze Tag"11-Das Tor12-Das Comeback
Die Enttäuschung der Hinrunde
Hannover 96 hatte in der Sommerpause ganz andere Pläne, als nach 17 Spieltagen mit nur 18 Punkten auf Rang 13 zu versauern. Die Auswärtsschwäche ist frappierend, nur Eintracht Frankfurt vor 25 Jahren hatte nach einer kompletten Hinserie auch keinen einzigen Punkt in der Fremde eingefahren.
Hannover 96: Stress - und wie er wirkt
Zwar hat der 1. FC Nürnberg noch gar nicht gewonnen und sich damit auch beinahe für diese Kategorie qualifiziert. Beim Club ist aber eine Entwicklung in der Spielweise der Mannschaft zu sehen, seitdem Gertjan Verbeek übernommen hat.
In Hannover ist gefühlt der komplette Klub auf der Suche nach sich selbst. Boss Martin Kind ist unzufrieden, Manager Dirk Dufner hat Probleme, mit der heiklen Situation umzugehen. Trainer Mirko Slomka fällt nichts ein, um der Misere entgegenzuwirken.
Das alles ergibt eine unschöne Mischung, die durchaus auch ein gefährliches Ausmaß annehmen kann in der Rückrunde. Auf den Relegationsplatz sind es (noch) vier Zähler. Das Auftaktprogramm zur Rückrunde: Wolfsburg (A), Gladbach (H), Schalke (A), Mainz (A), Bayern (H)...
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Der Trainer der Hinrunde
Was Markus Weinzierl aus und mit dem FC Augsburg gemacht hat, gleicht fast schon einem Märchen. Aus dem totalen Nichts führte Weinzierl eine Mannschaft aus der Versenkung zurück ans Tageslicht und ist auf dem besten Weg, das sehr ambitionierte Ziel, aus Augsburg einen soliden Bundesligisten zu machen.
Weinzierl: Ehrlich, kompetent, zielstrebig
24 Punkte und Platz acht nach der Vorrunde sind überragende Zahlen, die in der Form nicht zu erwarten waren. Zwar war schon dem einen oder anderen klar, dass sich in Augsburg eine verschworene Truppe entwickelt, trotzdem gab es genug Experten, die dem FCA im dritten Jahr seiner Ligazugehörigkeit den Abstieg prophezeiten.
Momentan sind es zehn Punkte Vorsprung auf Relegationsrang 16. Die eigene Vergangenheit muss aber eine Warnung sein: Augsburg hatte vor einem Jahr selbst zehn Punkte Rückstand auf Platz 15 und sogar zwölf auf Fortuna Düsseldorf. Düsseldorf stieg später ab - mit drei Punkten Rückstand auf den FCA.
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Der Rookie der Hinrunde
Von seiner Sorte gab es beim VfB Stuttgart in den letzten Jahren einige: Kevin Kuranyi, Alex Hleb, Serdar Tasci, Mario Gomez. Sie alle kamen aus der zweiten Mannschaft und starteten in ihrer ersten "richtigen" Saison bei den Profis voll durch.
Timo Werner ist aber trotzdem ein ganz spezielles Exemplar. Mit 17 Jahren und 164 Tagen ist Werner der jüngste Bundesligadebütant des VfB, er ist der jüngste Doppelpacker der Liga und in 50 Jahren Bundesliga hat keiner in solch jungen Jahren schon vier Tore erzielt.
Trainer Thomas Schneider setzt komplett auf den Teenager, bringt ihn meist auf der linken Seite im offensiven Mittelfeld. Kenner sehen Werner im Zentrum des Spiels aber noch stärker. Seine Anlagen sind enorm: Werner hat einen überragenden Antritt, einen ausgeprägten Riecher vor dem Tor, ein starkes Dribbling.
Was ihm noch ein wenig fehlt, ist die Abgeklärtheit vor dem Tor. Die wird er sich aber garantiert noch aneignen. Werner ist eins der hoffnungsvollsten Talente des Landes.
Schön für alle Beteiligten, dass er als Angreifer auf mittelfristige Sicht auch auf einer der Mangelpositionen der A-Nationalmannschaft aushelfen könnte.
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Der Aufreger der Hinrunde
Am Phantomtor von Hoffenheim kommt man nicht vorbei. Die Szene am 18. Oktober wurde beinahe zu einem Politikum. Auf jeden Fall aber war es ein einzigartiger Vorgang in der Bundesliga. Im Prinzip gab es dabei keine Gewinner, sondern nur Verlierer.
Hoffenheim musste das Tor hinnehmen, das später am grünen Tisch bestätigt wurde und verlor die Punkte. Bayer Leverkusen wurde der Sieg beschieden, Stefan Kießling als Torschütze notiert. Der machte aber im Nachlauf wie sein Klub eine eher unglückliche Figur.
Den Treffer nicht als irregulär zuzugeben, mag man Kießling noch durchgehen lassen. Er habe die Szene nicht genau erkennen können und sei selbst überrascht gewesen, als der Ball plötzlich das Netz von innen küsste.
Danach aber anzubieten, den Treffer am Ende der Saison von seinem Konto wieder zu streichen, ist wenigstens diskussionswürdig. Ist der Torschützenkönig der abgelaufenen Saison ohnehin weit genug entfernt von einer Titelverteidigung, lässt es sich leicht verschmerzen.
Was aber, wenn es am Ende auf genau diesen einen Treffer ankommt? Dann könnte es am Ende doch noch einen echten Gewinner geben: Stefan Kießling, wenn er dann die Größe hätte, darauf wirklich zu verzichten.
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Die Rekordjäger der Hinrunde
Der FC Bayern hat einfach da weitergemacht, wo er zum Ende der letzten Saison aufgehört hat. Die Bayern rauben der Liga ein entscheidendes Element: den Titel der deutschen Meisterschaft.
Nach 25 Punkten Vorsprung auf den Zweiten in der Vor-Saison sind es jetzt schon wieder sieben Zähler, bei einem noch ausstehenden Spiel gegen den VfB. Die einzigen beiden Punktverluste kamen eher zufällig zustande, ansonsten gab es aus 16 Spielen 14 Siege und damit 44 Punkte.
So viel wie noch kein anderer Klub zuvor. Der fünfte Titel des Jahres bei der sportlich allerdings fragwürdigen Klub-WM rundet ein unfassbares Kalenderjahr ab. Es gehen langsam die Superlative aus, der Boulevard fragt schon nach neuen Wettbewerben, um den Bayern noch ein paar neue Anreize zu geben.
Die Frage ist in der Tat, wer diesen Bayern kurz- und mittelfristig gefährlich werden kann. Treffender als der 17. Spieltag könnte man die Gemengelage derzeit nicht zusammenfassen: Dortmund und Leverkusen verlieren machbare Spiele.
Die Bayern sind tausende Kilometer weit entfernt und bauen ihren Vorsprung sogar dann noch aus, wenn sie gar nicht spielen.
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Das Nerv-Thema der Hinrunde
Die Handspiel-Diskussion ist einfach nicht in den Griff zu bekommen. Natürlich gibt es Regeln, die ein strafbares Handspiel definieren.
Die Vielzahl der Unterkategorien macht es für den handelsüblichen Fan nahezu unmöglich, die Entscheidungen der Schiedsrichter immer nachzuvollziehen.
In der Partie Hannover gegen Augsburg offenbarten sich gleich vier strittige Handszenen im Sechszehner, jede für sich war diskutabel.
Gefühlt jede Woche gab es eine knifflige Entscheidung, das Thema wird die Liga auch weiter treu begleiten.
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Die Pfeife der Hinrunde
Die Partie von Borussia Dortmund gegen die Bayern wurde in den Tagen und Wochen zuvor schon zu einer Art Endspiel um die Meisterschaft hochgejazzt, die Emotionen kochten ob der jüngeren Geschichte der beiden Klubs und der intensiven Aufeinandertreffen beider Teams zuletzt ordentlich hoch.
Auf dem Papier war es sicherlich die am schwierigsten zu leitende Partie der Hinrunde - Manuel Gräfe aus Berlin erledigte die ihm gestellten Aufgaben aber überragend gut.
Gräfe erwischte den richtigen Ton zwischen Vermittlung und Härte, hatte das Spiel jederzeit im Griff, erlaubte sich keine nennenswerten Fehler.
Eine fast perfekte Leistung. Muss ja auch mal erwähnt werden.
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Der Wechsel der Hinrunde
Als die Punkte ausblieben, leistete sich Clemens Tönnies noch ein ganz besonderes Knallbonbon: Der Wechsel von Kevin-Prince Boateng vom AC Milan nach Gelsenkirchen geht nach dem Raul-Transfer sicherlich als zweiter ganz großer Coup in die jüngere Schalker Klubgeschichte ein.
Boatengs Rückkehr gibt der Liga einen Paradiesvogel zurück und der Spieler - obwohl in England und Italien deutlich geläutert - zahlte sofort bar zurück. Nur wenige Tage vor seiner Unterschrift auf Schalke bekräftigte Boateng nochmals seine unerschütterliche Liebe zu seinem Ex-Klub Borussia Dortmund.
Dann kam Schalke, und bei Boateng der blitzschnelle Sinneswandel. "Das hat sich jetzt erledigt. Mein neuer Lieblingsverein ist Schalke!" Sportlich übernahm Boateng wie gewünscht schnell das Kommando.
Es bleiben nur zwei Probleme: In der Zentrale blockiert er die Entwicklung von Nachwuchshoffnung Julian Draxler. Und Boatengs Knieprobleme - zwischendurch sogar Anlass zu einigen Auseinandersetzungen vor allen Dingen mit dem kritischen Ottmar Hitzfeld - lassen sich so leicht nicht in den Griff bekommen.
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Der "schwarze Tag" der Hinrunde
115 Spiele hat Oliver Baumann nun schon in der Bundesliga bestritten und es dürften noch einige hundert mehr dazukommen.
Dieses eine Ende Oktober wird er aber wohl nie wieder vergessen.
Gegen den Hamburger SV lief für Baumann in den entscheidenden Szenen aber auch wirklich alles schief, was nur schieflaufen kann. Zweimal verschätzte er sich bei einem langen Ball des Gegners eklatant, war außerhalb seines Strafraums nicht mehr Herr der Situation.
Da nahm sich der Flüchtigkeitsfehler vor dem dritten Gegentreffer fast schon harmlos aus. Alle drei Hamburger Treffer an diesem Tag gingen zu 100 Prozent auf das Konto von Baumann, der sich erstmals in seiner noch jungen Karriere die Note 6 verdiente.
Eine Woche später siegte Freiburg dann mit 3:0 in Nürnberg. Bester Mann auf dem Platz: Oliver Baumann, dekoriert mit der Note 1.
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Das Tor der Hinrunde
Besonders schön war es auf den ersten Blick nicht. Aber spitzbübisch, abgezockt und technisch doch auch sehr anspruchsvoll. In einer fließenden Bewegung nahm Mario Götze die Flanke von rechts mit dem linken Fuß an und schloss dann sofort mit rechts ab.
Aus vielerlei Hinsicht war es ein besonderes Tor: Götze ist im Strafraum eher jemand, der noch einen Schlenker zu viel einlegt, den banalen Torabschluss gerne unnötig hinauszögert und sich dadurch nicht selten auch verzettelt.
Dieses eine mal aber nicht. Es war das Tor gegen seinen alten Verein, bei dem er groß geworden ist und der ihn erst zu dem gemacht hat, was er heute ist: das größte deutsche Talent unter den vielen Hochbegabten.
Für solche Szenarien muss der Begriff "ausgerechnet" erfunden worden sein. Ausgerechnet also Mario Götze für die Bayern gegen Borussia Dortmund. Mehr muss man nicht wissen.
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Das Comeback der Hinrunde
Wann immer die Verletzungsmisere beim FC Schalke aufgeführt wurde, fielen Namen wie Klaas-Jan Huntelaar, Dennis Aogo, Kevin-Prince Boateng oder Jefferson Farfan.
Dabei war der Ausfall von Kyriakos Papadopoulos für Schalke sicherlich mindestens so schmerzvoll wie der von Huntelaar oder Farfan. Nur wurde der Grieche in der Aufzählung gerne mal übersehen.
Vielleicht, weil Papa seit mehr als einem Jahr wegen verschiedener Kniebeschwerden nicht mehr auf dem Platz stand und schon beinahe in Vergessenheit geraten war.
Der 21-Jährige ist aber so etwas wie Schalkes aggressive leader, mehr noch als der ebenfalls sehr impulsive Jermaine Jones. Ganz und gar nicht vergessen hatten wenigstens Schalkes Anhänger ihren heimlichen Hoffnungsträger.
Als dieser dann beim 2:0 gegen Freiburg kurz vor dem Ende zur Seitenlinie trottete, um sein Comeback zu geben, tobte die Arena auf Schalke: Papadopoulos ist wieder da.
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