Die Testspiele:
Die beiden Partien gegen Standard Lüttich (2:0) und den VfL Bochum (2:1) konnten zwar siegreich gestaltet werden, die Beteiligten waren mit den gezeigten Leistungen allerdings nicht vollends einverstanden.
Gegen die Belgier sah Klopp noch "viele gute Dinge, aber auch manche, die noch nicht so gut waren". Das war im kleinen Revierderby in San Pedro del Pinatar gänzlich anders, die nahe der Stammformation agierende Truppe in der ersten Hälfte zog den Zorn des Trainers auf sich.
"Die ersten 45 Minuten waren weit neben dem, was wir uns vorstellen. Wir hatten ein, zwei gute Momente, sonst war gar nichts. Kein Gegenpressing, nichts. Das hat mir gar nicht gefallen, um es klar zu sagen. Wenn Dinge schlecht sind, muss man es sagen. Und heute war es schlecht", wütete Klopp - und hatte Recht.
Dortmund, das mit Pierre-Emerick Aubameyang in vorderster Front und Robert Lewandowski leicht versetzt dahinter agierte, trat gegen den Zweitligisten zu pomadig auf. Das Passspiel geriet häufig unsauber, die Angriffsbemühungen waren leicht durchschaubar.
Experiment mit Mkhitaryan
"Wir müssen uns viel mehr bewegen", wurde Schmelzer noch gegen Lüttich deutlich und forderte einen konsequenteren Zugriff in der Defensive: "Es geht nicht nur darum, in den Zweikämpfen dabei zu sein und zu schieben, sondern auch darum, den Ball zu erobern und schnell nach vorn zu spielen."
Klopp ließ Henrikh Mkhitaryan beide Male auf der zurückgezogenen Position im Mittelfeld auflaufen, im Verbund mit Sahin bildete er die offensive Acht. "Es ist grundsätzlich immer mal eine Überlegung wert, ihn aus der Tiefe kommen zu lassen", erklärte Klopp im Anschluss an das Duell gegen Lüttich.
Der Armenier verzeichnete seine besten Aktionen durch gelungene Ballan- und -mitnahmen bei schnellen Tempogegenstößen, leistete sich aber einige leichtfertige Ballverluste im Aufbauspiel - ein Spiegelbild seiner Auftritte in der Hinrunde.
"Er war natürlich heute auch nicht gut. Manchmal ist er einfach zu verkrampft", sagte Klopp und kündigte an, genau deshalb demnächst das Gespräch mit seinem Neuzugang zu suchen. "Ob diese Experimente abgebrochen sind, muss ich mal gucken. Vielleicht geht es ja doch."
"Hau den Scheiß-Ball einfach weg"
Da Mats Hummels das Auftaktheimspiel gegen den FC Augsburg verpassen wird, testete der Coach weitere Alternativen in der Innenverteidigung. Manuel Friedrich erwies sich als extrem lautstarker Antreiber, der trotz seines erst kurzen Aufenthalts beim BVB nicht davor zurückschreckte, auch einem Routinier wie Sebastian Kehl Anweisungen zuzubrüllen.
Marian Sarr spielte vor allem gegen Bochum so, als ob die Partie die zweite Halbzeit des letzten Rückrundenspiels gegen Hertha BSC sei, als der Youngster vor dem Gegentreffer zum 1:2-Endstand folgenschwer patzte. Der 18-Jährige hatte selbst mit dem Passspiel, seiner Königsdisziplin, zu kämpfen und wirkte unsicher. "Hau den Scheiß-Ball einfach weg", entfuhr es Klopp in einer Szene, als Sarr wie gegen die Berliner zu lange mit einer Entscheidung zögerte.
Den besten Eindruck machte da noch Sven Bender, der gegen Bochum in der Viererkette auflief und es häufig mit dem bulligen Richard Sukuta-Pasu zu tun bekam. Bender erledigte seine Aufgaben unaufgeregt, diszipliniert und hielt robust dagegen. Sollte es bei den Sechsern keinen personellen Engpass geben, darf er sich gute Chancen ausrechnen, gegen den FCA neben Sokratis nominiert zu werden.