Labbadia statt Tuchel: Was bedeutet das für die HSV-Zukunft?
Florian Schimak (SPOX): Das bedeutet zunächst einmal, dass der HSV nicht seinen Wunschkandidaten bekommen hat. Weiter als über den Sommer sollte man auch nicht denken. Für den HSV und die Stadt Hamburg sind die nächsten Spiele elementar. Wenn der Verein absteigt, muss man abwarten, wie man sich dann aufstellt. Aber auch dafür finde ich Labbadia den geeigneten Mann. Schaffen die Rothosen den Turnaround und bleiben in der Liga, muss man sehen, wie der HSV wirklich plant. Labbadia hat bisher lediglich bewiesen, dass er kurzfristigen Erfolg bringen kann. Weder in Leverkusen, noch in Stuttgart oder beim ersten Mal in Hamburg konnte er langfristig erfolgreiche Arbeit leisten. Mit Tuchel hätte der HSV einen Coach mit einem klaren Konzept und einer nachhaltigen Philosophie verpflichtet. Das wäre die 1a-Lösung gewesen. Labbadia ist die 1b-Variante für die kurzfristige Problemlösung. Und nur darum geht's jetzt.
Daniel Jovanov (Goal.com): Dass man nicht den Trainer bekommen hat, um den der HSV knapp ein Jahr gekämpft hat. Labbadia ist eine Notlösung. Und selbst bei einem Nichtabstieg bin ich skeptisch, ob er seinen Vertrag erfüllen wird.
Alexander Maack (SPOX): Notlösung? Nein. Ob in Leverkusen, Hamburg oder Stuttgart - überall startete Labbadia überzeugend, bevor die Mannschaften langsam in der Tabelle abrutschten. Das ist aber nur die halbe Wahrheit: Stuttgart kämpfte bei seiner Entlassung um den DFB-Pokal, der HSV um das Europa-League-Finale. Sicher ist: Nach dem möglichen Abstieg braucht der HSV einen furiosen Beginn, um nicht ähnlich zu straucheln wie der 1. FC Nürnberg in dieser Saison. Genau dafür könnte Labbadia die ideale Person sein: Im Sommer muss ein neu zusammen gestelltes Team schnell auf Erfolgskurs gebracht werden. Der Neuaufbau des HSV, der mit der Umwandlung in eine Aktiengesellschaft eingeleitet wurde, hat die Mannschaft bisher doch noch gar nicht erreicht. Will ernsthaft jemand dem HSV vorwerfen, einen Vertrag abzuschließen, der nicht über zehn Jahre läuft? Wenn die Zusammenarbeit erfolgreich ist, werden beide Seiten verlängern wollen. Wenn nicht, spart sich der Klub eine hohe Abfindung.
mySPOX-User Broich: Selbst wenn Labbadia der Klassenerhalt glückt: Eine Ära, die sie sich in Hamburg so sehnlichst wünschen, wird mit dem 49-Jährigen nicht stattfinden. Das fehlende Vertrauen zeigt sein 15-Monatsvertrag. Was aber soll in diesen dunklen Tagen eine Rückholaktion eines Trainers ohne echtes Konzept? Sechs Trainer in zwei Jahren; diese Frequenz muss beendet werden, mit Labbadia wird dies nicht gelingen.
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